Stolpersteine in der Mitarbeiterführung - So werden Sie vom Erfolgsbremser zum Erfolgssteigerer

von: Hans-Jürgen Kratz

Gabal Verlag, 2010

ISBN: 9783862000388 , 240 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 16,99 EUR

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Stolpersteine in der Mitarbeiterführung - So werden Sie vom Erfolgsbremser zum Erfolgssteigerer


 

Teil 2 Auf Stolpersteine der Mitarbeiter reagieren (S. 146-147)

28. Mitarbeiter wollen ausloten, wie weit sie bei Ihnen gehen können

Vermutlich liegt es in der Natur des Menschen, Grenzerfahrungen machen zu wollen, um zu wissen, wie weit man gehen kann. Bei Kleinkindern lässt sich dies gut beobachten, aber auch bei Mitarbeitern, die beim neuen Vorgesetzten ihre Einflusssphäre ausdehnen wollen. Lassen Sie einen Mitarbeiter ohne Gegenwehr gewähren, wird er auf Ihre Kosten expandieren. Ihre überlegte, prompte, entschiedene und eindeutige Reaktion wird ihm hingegen die Lust auf weitere Expansionsversuche nehmen.

Auf jeden Fall ist es einfacher und weniger mühevoll, eine entschiedene erste Reaktion zu zeigen, als später ein eventuell schon aufgegebenes Terrain wieder zurückzuerobern. Ein Blick in das Betriebsgeschehen soll diese grundsätzlichen Aussagen verdeutlichen: Als Chef überwachen Sie die Einhaltung geltender Bestimmungen und das Befolgen von Anweisungen. Befürchten Sie nicht, als kleinlich eingestuft zu werden, wenn Sie bereits bei der ersten Nachlässigkeit Kritik üben.

Würden Sie von Beginn der Zusammenarbeit an aus dem Bedürfnis nach Popularität und Beliebtheit großzügig über Fehlverhalten hinwegsehen, Nachsicht zeigen und aus der Nichtbeachtung keine „erzieherischen Maßnahmen" initiieren, empfänden Ihre neuen Mitarbei tern dies zunächst als angenehm. Bald jedoch würde die fehlende Konsequenz und Durchsetzungskraft in Verachtung umschlagen. Ihre Mitarbeiter würden eigenmächtige Änderungen vornehmen und Vorschriften sowie Anweisungen nicht mehr ernst nehmen, Ihre Aufträge würden an Gewicht verlieren und die Arbeitsdisziplin wäre nachhaltig untergraben.

Was geduldet wird, wird bald zum üblichen Standard.

Auf den Punkt gebracht Vermeiden Sie Nachgiebigkeit, bleiben Sie konsequent und wehren Sie den Anfängen in einer ruhigen, sachlichen, bestimmten und höflichen Form. Schon nach kurzer Zeit wissen Ihre Mitarbeiter ganz genau, woran sie mit Ihnen sind.

29. Mitarbeiter wollen sich bei Ihnen anbiedern

Jeder Mensch braucht einen persönlichen Raum: Es ist uns unangenehm, wenn man uns körperlich oder mit Worten „auf den Pelz" rückt. Die meisten Mitarbeiter sind sich dessen bewusst und achten darauf, ihrem neuen Vorgesetzten nicht zu nahe zu treten. Dennoch ist die folgend beschriebene Situation nicht auszuschließen: Spätestens während des obligatorischen Empfangs oder des üblichen Einstands anlässlich der Übernahme Ihres Funktionsbereichs (für Sie als Chef ist dies kein geselliger und feucht-fröhlicher Auftritt, bei dem Sie Ihre Trinkfestigkeit beweisen können, sondern ein beruflicher Anlass!) bemerken Sie gezielt vorgetragene, gelegentlich recht plumpe An biederungsversuche von Mitarbeitern.

Vorsicht ist angesagt, wenn Ihnen nach dem ersten Glas von einem Mitarbeiter das „Du" angeboten wird, es sei denn, das Duzen stellt eine allseits akzeptierte Gepflogenheit in der neuen Arbeitsumgebung dar. Spätestens jetzt sollten Sie sich im Klaren sein, welches Verhältnis Sie zu Ihren Mitarbeitern aufbauen wollen. Aber seien Sie vorsichtig: Verbrüdern Sie sich mit Ihren Mitarbeitern, begeben Sie sich in ihre Hände. Anschließend dürfen Sie sich nicht wundern, wenn die Mitarbeiter fortan Respekt und Achtung vermissen lassen. Signalisieren Sie jedoch Unnahbarkeit, wird Ihnen die so bedeutungsvolle persönliche Autorität nicht zuerkannt.