Wirtschaft in Familienhand - Die Erfolgsgeheimnisse der Unternehmerdynastien

von: Norbert Winkeljohann

Campus Verlag, 2010

ISBN: 9783593408200 , 271 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

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Preis: 29,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Wirtschaft in Familienhand - Die Erfolgsgeheimnisse der Unternehmerdynastien


 

Familienwerte als Wettbewerbsvorteil (S. 61-62)

Ein Beitrag von Prof. Dr. John L. Ward und Dr. Denise Kenyon-Rouvinez,
Kellogg School of Management, Northwestern University,
Evanston (Illinois)

Der jüngste wirtschaftliche Abschwung hat zu großer Skepsis im Hinblick auf den Kapitalismus geführt, manche stellen sogar seine Grundwerte infrage. Die Geschichten über »die Zukunft des Kapitalismus« und die Diskussionen, die die Financial Times und andere Wirtschaftspublikationen füllen, geben routinemäßig der Profitmaximierung, persönlichem Interesse, Kurzfristigkeit, einer verengten Sicht auf den Shareholder-Value, aggressiver Risikoübernahme und der exzessiven Fixierung des Managements auf hohe Bonuszahlungen die Schuld an der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Familienkapitalismus oder die generelle Einstellung zu Gewinnerzielung und Geschäftspraktiken ist in Familienunternehmen normalerweise anders. Von Familien kontrollierte Firmen unterscheiden sich grundlegend von solchen, die nicht im Besitz von Familien sind, weil sie von anderen Werten getragen werden – Ideologien, die im Gegensatz zu den Lehrsätzen der klassischen ökonomischen Theorie oft Grundwerte der Familie widerspiegeln. Beachten Sie die folgenden Beispiele:

- Robert Yap, Vorsitzender und . CEO der YCH Group in Singapur, bemerkt: »Kern der Werte vieler Familienunternehmen ist ein tiefer Glaube daran, Beiträge zum gesellschaftlichen Nutzen zu leisten, anstatt nur Geld zu verdienen. […] Die engere Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Familienbetrieben bedeutet auch, dass wir andere psychologische Kontrakte mit unseren Mitarbeitern haben als die Durchschnittsfirma. […] Es ist weniger wahrscheinlich, dass wir die kurzfristigen Forderungen externer Investoren bedienen wie manche börsennotierte Unternehmen, unsere Perspektive dagegen ist langfristig. […] Langfristig zu denken bedeutet, dass Familienunternehmen sich normalerweise klug finanzieren. […] Bei YCH vermitteln und verstärken wir kontinuierlich unsere Identität und Werte […], um sie auf allen Ebenen des Unternehmens zu verankern. […] Kurz gesagt: Familienunternehmen haben eine andere DNA, die sich in Stärke verwandeln lässt.« (Business Times Singapore, 11. April 2009)

- Anna Zegna von Zegna über die Arbeit ihrer Familie in Indien: »Ich . glaube an das Familienunternehmen, insbesondere weil es nicht nur an morgen denkt, sondern eine langfristige Perspektive hat. Es kann de- finitiv ein Beispiel für etwas sein, das einem Vermächtnis ähnelt, das man aus der Vergangenheit erhält, heute verändert und durcharbeitet und es dann an die weitergibt, die morgen kommen.« (International Herald Tribune, 25. März 2009)

- Philippe Stern von Patek Philippe sagt: »Als Eigentümer ist man eher . besorgt, dass die Familie, wenn man nicht die richtige Entscheidung trifft, das Unternehmen verlieren könnte, und in diesem Sinn trägt man mehr Verantwortung als ›normale‹ Unternehmen – und darauf kommt es in den Zeiten an, vor denen wir jetzt stehen.« (Financial Times, 27. März 2009)

- Joseph Ditzel, in der fünften Generation Mitglied des Familienunternehmens N. H. Bragg Company mit Sitz in den USA, schreibt: »Auf ähnliche Weise [wie unser Unternehmen] ist auch unsere Firmenphilosophie recht einfach. Behandle alle Kunden mit Integrität, Ehrlichkeit und, was am wichtigsten ist, mit Respekt. Unsere Mitarbeiter lehren wir, nicht auf kurzfristige finanzielle Gewinne zu achten, sondern starke Beziehungen zu entwickeln, die ein Leben lang anhalten. Dann geht es auch geschäftlich weiter.« (Brief an Kevin Hancock, CEO von Hancock Lumber, einem Familienunternehmen in der sechsten Generation, März 2009)