Pflegekommunikation - Gespräche im Pflegeprozess

von: Susanne Stefanoni, Bernadette Alig

Hogrefe AG, 2009

ISBN: 9783456943091 , 163 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 30,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Pflegekommunikation - Gespräche im Pflegeprozess


 

5 Theoretische Grundlagen (S. 30-31)

Nachdem wir in den vorangehenden Kapiteln die parallel verlaufenden Prozesse sowie das Gesprächskonzept im Pflegeprozess aufgezeigt haben, geht es nun darum, das Verständnis, das den Gesprächen im Pflegeprozess zugrunde liegt, aufzuzeigen. Wir gehen davon aus, dass die innere Einstellung und das dadurch geprägte Denken einer Person ihr Handeln und Verhalten beeinflussen.

Es ist uns deshalb wichtig aufzuzeigen, aus welchem Verständnis heraus die Gespräche im Pflegeprozess entstanden sind und welche psychologischen und pflegerischen Auffassungen diese prägen. Wir beziehen uns in den Gesprächen auf die Ansätze der personenzentrierten Grundhaltung. In Bezug auf die Auffassung von Pflege stützen wir uns auf das Verständnis von Caring und auf die patientenorientierte Pflege. Das Gesundheits- bzw. Krankheitsverständnis stützt sich auf das biopsychosoziale Krankheitsmodell und die Salutogenese.

5.1 Personenzentrierte Grundhaltung

Der amerikanische Psychologe und Begründer der Humanistischen Psychologie, Carl Rogers, erkannte, dass bei den Ratsuchenden, die sich an ihn wandten, der Schlüssel zur Lösung ihrer Probleme und Schwierigkeiten in ihnen selbst lag. Im therapeutischen Gespräch ging es folglich darum, sie durch den Prozess der Lösungsfindung zu begleiten und dadurch ihre Selbstheilung zu aktivieren. Rogers nannte dies den personenzentrierten Ansatz. Gemäß Rogers verfügt das Individuum potenziell über unerhörte Möglichkeiten, um sich selbst zu begreifen und aus diesem Verständnis heraus sein Verhalten zu verändern.

Ein entscheidendes Merkmal dieses Ansatzes ist, dass dem Klienten keine Ratschläge oder fertigen Lösungen angeboten werden, sondern stattdessen ihre Auseinandersetzung mit emotionalen Prozessen und die eigene Lösungskonstruktion gefördert werden. Dies geschieht mit dem Ziel, Menschen zu befähigen, auch mit künftigen Problemen besser fertig zu werden. Auf diese Weise wird das Individuum unabhängiger und autonomer. Dem Menschenbild des personenzentrierten Ansatzes liegen die folgenden Annahmen zugrunde:

Autonomie:
Der Mensch strebt aus der kindlichen Abhängigkeit heraus nach Unabhängigkeit und äußerer Kontrolle. Er möchte in die eigene Entwicklung eingreifen und Verantwortung für das eigene Leben übernehmen. Ein Individuum, das für sich selbst verantwortlich ist, kann auch Verantwortung für die Gemeinschaft

Selbstverwirklichung: Wachstumsbedürfnisse werden als grundlegende Antriebskräfte des Organismus angenommen. Das Individuum strebt danach, vorhandene Fähigkeiten im ständigen Austausch mit der sozialen Umwelt weiter zu entfalten.

Ziel- und Sinnorientierung: Das Sein und Handeln des Menschen wird außer von der materiellen

Ganzheit: Das Individuum wird als eine Ganzheit wahrgenommen, das heißt Gefühle und Vernunft, Leib und Seele bestehen gleichwertig nebeneinander.