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Das Geheimnis des Loslassens - Der Schlüssel zu wahrem Glück und innerem Wohlbefinden
"Unter Menschen (S. 92-93)
Wenn man seine spirituelle Praxis vertieft und den Schwer- punkt auf Mitgefühl und Weisheit setzt, begegnet man immer wieder dem Leiden anderer empfindungsfähiger Wesen. Und man entwickelt die Fähigkeit, es wahrzunehmen, darauf zu reagieren und tiefes Mitgefühl zu verspüren, statt Apathie oder Ohnmacht.
Dalai Lama
Früher Morgen. Dumpf hallte der Gong herüber, der zur Meditation rief. Ich machte mich auf den Weg zur Sala, gemeinsam mit anderen Mönchen, die hier im Waldtempel lebten. Hellorange schimmerten unsere Roben zwischen den Bäumen. Ein ungewohntes Bild nach den zwei Jahren, die ich allein auf der Insel verbracht hatte. Ich suchte mir einen Platz auf dem Boden der kleinen Halle und versenkte mich in die Stille, die hier herrschte.
Der Abt des Tempels entzündete die Kerzen und das Räucherwerk. Dann begann das morgendliche Chanten. Ich lauschte, sog die fremden Silben und die Melodie in mich auf. Schon vorher hatte ich Mönche chanten gehört, diese leicht sonoren Stimmen, die Verse in Pali rezitierten. Die Töne hallten in mir wider, in meinem Energiefeld, und schufen Harmonie. Achtsam verfolgte ich, wie die Mönche in den Gesang einfielen und die Schwingung sich ausbreitete. Die alte Sprache war zu fremd für mich, als dass ich hätte mitchanten können. Es gab einiges zu lernen, und deshalb war ich hier.
Zwei Jahre lang hatte ich mich zurückgezogen, um Antworten zu finden. Nun war es an der Zeit, mehr über das Leben der Mönche und ihre Aufgaben zu erfahren. Und so hatte ich die Insel verlassen und war in den kleinen Waldtempel östlich vom Nong-Han-See gegangen. Das Leben in der Gemeinschaft der Mönche war so anders als auf der Insel, und doch war es genau der rechte Platz für mich. Ich lebte in einer kleinen Kuti, einer Moskitohütte, nahe am Wald. Morgens ging ich in die Sala zum Meditieren, anschließend zur Almosenrunde in die umliegenden Dörfer.
Gewiss war ich den anderen Mönchen fremd – ich, der Europäer, der den Lehren Buddhas folgte, der allein auf der Insel in dem fluchbeladenen See gelebt hatte. Auch hier im Waldtempel war ich der Phra Farang. Die Neugier schlug mir zwar nicht so unverhohlen entgegen, wie ich es von den Menschen auf dem Lande gewohnt war, doch ich spürte sie sehr wohl. Schließlich war ich auch ein Mensch, und"
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