GUI-Design

von: Ivo Wessel

Carl Hanser Fachbuchverlag, 2002

ISBN: 9783446222274 , 520 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 33,90 EUR

Mehr zum Inhalt

GUI-Design


 

"Einleitung (S. 19-20)

„What you see is what you see."" Frank Stella

1.1 Über das Buch

1.1.1 Das Stichwort „GUI""

GUI-(„Graphícal User Interface"")-Design bedeutet für Software, was Typographie für Drucksachen ist. GUI-Design ist die Gestaltung der graphischen Oberfläche einer Software, der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. GUI-Design kennzeichnet das, was der Anwender von Software zu sehen bekommt: das, was über ihr schlichtes Funktionieren hinausreicht. Mode macht aus Stoff Kleidung, Rezepte machen aus Nahrung Gerichte: Gutes GUI-Design verwandelt Algorithmen in Applikationen und verleiht ihnen ein zeitgemäßes und ergonomisches „Gesicht"".

GUI-Design hat Folgen: Gutes GUI-Design erlaubt schnelleres Erstellen von Applikationen, effizienteres Arbeiten bei höherer Zufriedenheit des Anwenders, Verringerung von Bedienungsfehlern, bessere Wiedererkennbarkeit und damit eine leichtere Einarbeitung, Konsistenz und „Corporate Identity"" bei unternehmensweit eingesetzten Applikationen, Wiederverwendbarkeit von programmunabhängig gestalteten und damit universellen Elementen – Vorteile, auf die kein Software-Entwickler verzichten sollte. Schlechtes GUI-Design verringert die Akzeptanz, die Attraktivität und Benutzbarkeit von Software: Haben Sie sich schon einmal über eine Applikation geärgert, lag das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an der Software selbst, sondern am Design ihrer Oberfläche. GUI-Design? – Alles andere als nur „oberflächlich"".

1.1.2 GUI – Fluch oder Segen?

„Wo DOS war, soll GUI werden"": Wurden vor wenigen Jahren noch umfangreiche Studien unternommen, um die Vorteile einer graphischen Benutzeroberfläche gegenüber einer rein textorientierten herauszustellen – wobei die Deutlichkeit der Überlegenheit der Ersteren in der Praxis durchaus nicht so klar zu Tage tritt, wie das die meisten Studien suggerieren – , ist ein Software-Entwickler heutzutage gar nicht mehr vor diese Wahl gestellt. Zwar gelten bei der Auswahl von Software noch nicht ausschließlich die harten Gesetze der Werbeindustrie: Aber bedenken Sie einmal, dass Sie möglicherweise mehr Zeit mit einer bestimmten Software verbringen als in Ihrem Auto – gehen Sie als Entwickler nicht davon aus, dass Anwender weniger anspruchsvoll und vor allem weniger anfällig für optische Versuchungen bei der Wahl eines Programms sind…

Bei kommerziellen PC-Applikationen für den freien Markt ist die Unterstützung von MSWindows unverzichtbar, so schlagend auch etwaige Gegenargumente sein mögen. Ein Pochen auf geringere Hardware-Anforderung, höheres Ablauftempo, einfachere Bedienung, geringeren Entwicklungsaufwand und dergleichen mehr wird durch die schlichte und kategorische Forderung des Kunden nach Windows-Kompatibilität im Keim erstickt.

Um die meist ja tatsächlich zutreffenden Vorteile einer graphischen Benutzeroberfläche auf beiden Seiten – beim Entwickler und beim Anwender – zur Geltung kommen zu lassen, bedarf es fester Regeln, um gerade dem noch nicht so erfahrenen Programmierer Ausflüge in die Beliebigkeit und Zufälligkeit bei der Gestaltung von Dialogen, bei der Wahl von Controls und dergleichen zu ersparen: Umso mehr, wenn, wie häufig, der Entwickler bislang zunächst nur DOS-Programmiererfahrungen gesammelt hat und seinen ersten Schritt in die GUI-Welt setzt. Schließlich lassen 80 mal 25 Zeichen einfach weit weniger Positionierungsfehler zu als beispielsweise 1024 mal 768 einzelne Pixel…

1.1.3 Software – heute für die Welt von morgen

Mit dem Einzug der graphischen Benutzeroberflächen haben Computerprogramme ein „Gesicht"" bekommen – und damit stellt der Anwender neue Anforderungen an Software, die sich keineswegs länger nur auf das korrekte Funktionieren allein beschränkt."