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Mademoiselle Sappho: Beichte eines jungen Mädchens (Ein Erotik, Sex & Porno Klassiker) - Die Geschichte eines naturverdorbenes Bauernmädchen, das von lesbischen Adeligen der Tribadinnen-Sekte 'Sexte Anandryne' zur Hure gemacht wird


 


Apologie der Anandrinischen Sekte

oder Ermahnung an eine junge Tribade,

von Fräulein Raucourt gehalten am 28. März 1778.

»Frauen, nehmt mich auf in euren Schoß, ich bin euer würdig.«

(Aus dem zweiten »Brief an die Frauen« von Fräulein d’Eon.)


So rief kürzlich jene, deren Büste heute zum erstenmal sich euren Huldigungen darbietet; so rief jenes Mädchen, die Ehre ihres Geschlechtes, der Ruhm ihres Jahrhunderts und, durch die Vereinigung verschiedener Talente, vielleicht die erlauchteste Frau, die jemals gelebt hat, jedenfalls vor allen andern würdig, in unserer Mitte zu weilen und jene hervorragende Stellung einzunehmen, die mir nur durch die Nachsicht der Versammlung eingeräumt wird. Die zärtlichen Neigungen, der stürmische Drang, die heiße Glut, wodurch Fräulein d’Eon zu ihrem Geschlechte hingetrieben wird, sind um so ehrenvoller für sie, weil sie von der Wiege an für einen Mann galt, als Mann gekleidet wurde, als Mann erzogen wurde, beständig mit Männern zusammenlebte und dadurch den Geschmack, das Benehmen, die Gewohnheiten der Männer sich zu eigen machte. Sie hat sozusagen alle Talente, alle Kunstfertigkeiten, alle Tugenden der Männer sich zu eigen gemacht, ohne sich mit einem ihrer Laster zu besudeln. Obgleich von der Verderbnis der Männer umgeben, hatte sie stets ihre ursprüngliche Reinheit bewahrt. Auf der Schule, bei Festen, bei den ausschweifendsten Vergnügungen, bei Hofe, im Felde, wo sie zuweilen gezwungen war, ihr Lager mit einem Angehörigen des andern Geschlechts zu teilen, überall hat sie den gefährlichsten Versuchungen widerstanden und hat, bis es ihr möglich wurde, eine Freundin zu gewinnen, an sich selber einen Genuß gefunden, den sie den unanständigen Reizen ihrer Sinne vorzog. Dank sei dafür dir, o erhabene Göttin, die du bei unsern Mysterien den Vorsitz führst! Sie aber, mein liebes Kind, dem diese Ermahnung im besonderen gilt, möchten Sie von einem so großen Beispiel Nutzen haben! Sie sind schon in Ihrer zartesten Jugend den Verführungen der Männer entgangen, so genießen Sie denn das Glück, sich im Kreise Ihresgleichen zu befinden – ein Glück, wonach Fräulein d’Eon unter dem Zwange der Verhältnisse so lange sich vergebens gesehnt hat. Die Sekte der Anandrinen ist nicht wie so viele andere auf Unwissenheit, Blindheit und Leichtgläubigkeit gegründet; je sorgfältiger man ihre Geschichte und ihre Fortschritte studiert, um so größer wird die Verehrung und die Teilnahme, die man für sie empfindet. Ich werde Ihnen daher zunächst die Vortrefflichkeit unserer Sekte nachweisen. Was man nicht ordentlich kennt, kann man nicht ordentlich tun: Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig; daher will ich Ihren Eifer vermehren, indem ich Sie aufkläre, indem ich Sie über die Wichtigkeit und Bedeutung Ihrer Pflichten belehre. Der Lohn, der seiner am Ziele wartet, belebt den Wettläufer und erhält ihn bei Kräften; darum zeige ich Ihnen auch einen Lohn, aber nicht einen der gewöhnlichen Art, der nur zur Befriedigung des Stolzes, der Gewinnsucht oder der Eitelkeit dient, sondern einen Lohn, der Ihr ganzes Herz erfüllen wird. Dieser Lohn ist die Wollust. Ich werde Ihnen die Wonnen schildern, die wir genießen. In diese drei Teile wird meine Rede naturgemäß zerfallen.

O Vesta, Schutzgöttin dieses Ortes, erfülle mich mit deinem heiligen Feuer! Laß meine Worte wie feurige Pfeile in das Herz der Novize dringen, die deinem Kultus geweiht werden soll! Möge sie ebenso feurig, ebenso aufrichtig wie Fräulein d’Eon ausrufen: »Frauen, nehmt mich auf in euren Schoß, ich bin euer würdig.«


Erster Teil


Der Wert einer Einrichtung beruht hauptsächlich auf ihrem Ursprung, ihrem Ziele, ihrem Mittel.

Die Sekte der Anandrinen ist so alt wie die Welt; an ihrer edlen Herkunft kann man nicht zweifeln, denn eine Göttin war ihre Gründerin, und welche Göttin! Die keuscheste, deren Sinnbild das Element ist, das alle andern Elemente reinigt. So feindlich auch diese Sekte den Männern ist, die die Gesetze gemacht haben, so haben sie doch niemals gewagt, sie in den Bann zu tun; selbst der weiseste und strengste aller Gesetzgeber hat sie zugelassen. Lykurg hatte in Lakedämon eine Tribadenschule eingerichtet, worin die jungen Mädchen nackt umhergingen; dort lernten sie Tänze, körperliche Stellungen, zärtliche, verliebte Verschlingungen. Der Mann, der sich erdreistete, diesen Spielen zuzusehen, wurde mit dem Tode bestraft. In ein System gebracht und mit großer Kraft geschildert ist diese Kunst in den Dichtungen der Sappho, deren Name schon die liebenswürdigsten, reizendsten Erinnerungen an das alte Griechenland wach ruft.

In Rom empfing die Sekte der Anandrinen in den Vestalinnen beinahe göttliche Ehren. Wenn wir den Reisenden glauben dürfen, ist sie bis in die fernsten Länder verbreitet – die Chinesinnen sollen die eifrigsten Tribaden der Welt sein. Kurz, diese Sekte hat ununterbrochen bis in die Gegenwart bestanden; es gibt keinen Staat, in welchem sie nicht geduldet würde, keine Religion, in der sie nicht eine Rolle spielte, mit Ausnahme der jüdischen und mohammedanischen Religion. Bei den Hebräern galt Ehelosigkeit als schändlich, und unfruchtbare Frauen waren ehrlos; aber dieses Volk, das nur grobe irdische Interessen kennt, hatte nur das Ziel, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, und die Juden wurden ein so entartetes Volk, daß Gott genötigt war, sich von ihnen loszusagen. Bei der mohammedanischen Religion kann man die von ihr begünstigten Harems immerhin als eine gemilderte Tribadie ansehen.

Allerdings hat diese Einrichtung bei den Türken weniger den Zweck, den Kultus unserer Göttin zu verbreiten, als vielmehr den, die tierische Begier des Herrn zu erregen, indem er eine große Anzahl von schönen Sklavinnen zu seiner Lust versammelt sieht. Wie man sich erzählt, läßt der jetzige Großherr, wenn er einen Erben seines Reiches zeugen will, alle seine Frauen in einem großen Saal des Harems zusammenkommen, der eigens für diesen Zweck bestimmt ist. Die Wände sind mit Fresken bemalt und stellen Frauen in natürlicher Größe dar, die die geilsten Stellungen und Gruppierungen einnehmen. Die Sultaninnen ziehen sich nackt aus, vermischen sich miteinander, umschlingen sich und stellen unter den Augen des abgestumpften Despoten die gemalten Gruppen dar, die sie außerdem noch durch ihre Beweglichkeit übertreffen. Wenn seine Phantasie durch dieses Schauspiel erhitzt und das erloschene Feuer wieder angefacht ist, besteigt er mit der Favoritin das bereit stehende Bett, und siehe da, er wirkt Wunder. In China bedienen die alten Mandarinen sich desselben Hilfsmittels, jedoch auf etwas andere Art. Auf Befehl des Gatten legen die handelnden Personen sich zu zweien in durchsichtige Hängematten; in dieser schaukeln und bewegen sie sich, ohne daß sie sich anzustrengen brauchen; der alte Lustgreis wendet keinen Blick von diesen wollüstigen Szenen, bis er selber zum Handeln bereit ist. In diesem Sinne gelangte selbst bei den verfluchten Juden die Tribadie zur Einführung; denn was hätte Salomon mit seinen dreitausend Beischläferinnen anfangen sollen, wenn er sie nicht zu diesem Zweck verwandt hätte? Nach geheimen Mitteilungen einiger glaubwürdiger Rabbiner nahm der Königsprophet, der fromme König David, die jungen Sulamiten nur dazu in sein Bett, um seine Zeugungskraft zu beleben, indem er sie über seinem Leibe Tribadenstellungen einnehmen ließ. Wir müssen jedoch erklären, daß eine solche Mischung mit männlichen Geschlechtsakten unsere herrliche Einrichtung entweihte. In Griechenland dagegen, in Rom, in Frankreich, in allen katholischen Ländern faßte man die Einrichtung im großen Sinne und in ihrer wahren Bedeutung auf. In den von Lykurg eingerichteten Mädchenschulen wurde das Gelübde der Jungfräulichkeit nicht auf ewige Zeiten abgelegt. Aber die Mädchen reinigten ihr Herz schon in frühem Alter; und da sie einzig und allein untereinander verkehrten, bis sie sich verheirateten, so lernten sie eine Zartheit der Liebesgenüsse kennen, nach der sie sich noch in den Armen ihres Gatten sehnten. Sobald sie ihre Pflicht erfüllt hatten und Mütter geworden waren, kehrten sie stets zu ihren ersten Gewohnheiten zurück. Nichts Schöneres, nichts Größeres gibt es als die Einrichtung der Vestalinnen in Rom. Die Priesterinnenwürde zeigte sich in der erhabensten Gestalt: Ihnen war die Bewachung des Palladiums, die Hut der Unterhaltung des heiligen Feuers, des Sinnbildes der Erhaltung des Reiches, anvertraut. Welch ein prachtvolles Amt! Welche glänzende Bestimmung! Unsere Frauenklöster der Neuzeit in Europa sind aus der Einrichtung der Vestalinnen hervorgegangen und bilden eine Fortsetzung ihrer priesterlichen Tätigkeit; leider aber bieten sie nur ein schwaches Abbild dar, weil sich kleinliche Übungen und kindischer Formelkram hineingemischt haben. Andrerseits sind die Jungfrauen dieser Klöster nicht mit der Fron belastet, ein materielles Feuer unterhalten zu müssen; ihre wirklich erhabene Aufgabe besteht darin, ohne Unterlaß ihre reinen Hände zum Himmel zu erheben, um dessen Segnungen auf ihr Amt zu lenken. Wenn ihr Eifer erlischt, weil verbrecherische Leidenschaften zu einem Manne sie erfaßt haben, und wenn der Verlust ihrer Unschuld sichtbare Folgen nach sich zieht, so werden sie zwar nicht mit dem Tode bestraft, aber sie erleiden Strafen, die wegen ihrer Raffiniertheit und langen Dauer viel schrecklicher sind als der Tod.

Wie war es aber möglich, daß trotz allen Gefahren, die sie bedrohen, die Einrichtung sich erhielt? Durch folgende einfache, leichte,...