Arabian Sex Affairs - Caprice - Erotikserie

von: Natalie Frank

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2013

ISBN: 9783838718118 , 80 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 0,99 EUR

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Arabian Sex Affairs - Caprice - Erotikserie


 

Durch die kleinen halbrunden Fenster der ›Gulf Air‹-Maschine blickte Sophie fasziniert auf das riesige Areal des Flughafens von Bahrain hinunter, besser bekannt als ›Bahrain International Airport‹, der sich im gleißenden Licht einer fast silbern glitzernden Wüstensonne unter ihr ausbreitete.

Der Anblick des Inselstaates aus der Luft war traumhaft. Umgeben von dem postkartenblauen Persischen Golf, leuchtete das Königreich wie ein Diamant auf einem hellblauen Seidenkissen. Im Norden war die Hauptinsel gekrönt von riesenhohen, futuristisch anmutenden Gebäuden, im Süden erstreckte sich die goldfarbene Wüste, von der manche behaupten, sie sei der breiteste Strand der Welt.

Sophie drückte sich buchstäblich die Nase an der Scheibe platt, während sie aus dem Fenster schaute. In wenigen Minuten würde sie im Paradies landen. Mein Gott, sie hatte wirklich den schönsten Beruf der Welt!

Sekunden später dachte sie anders. Die Maschine beschrieb jetzt einen Bogen, und die Insel verschwand aus ihrem Blickfeld. Nun erstreckte sich der Golf in seiner ganzen sonnenbestrahlten Schönheit unter Sophie. Im nächsten Moment rumpelte es, das Flugzeug ruckelte ein bisschen, als das Fahrwerk ausgefahren wurde, und gleich darauf begann die Maschine mit dem Landeanflug.

»Oh, mon dieu!« Sophie krallte die Finger in die Armlehnen. »Mon dieu, mon dieu! Was zum Teufel wird das?«

Eine Hand legte sich über ihre Finger.

»Es ist alles gut«, beruhigte sie ihr Sitznachbar zur Rechten. »Es sieht nur so aus, als würde die Maschine im Wasser landen. Das passiert aber nicht. Schauen Sie«, er deutete aus dem Fenster. »Da hinten tauchen schon die Flughafengebäude auf.«

Sophie schluckte krampfhaft. Sie glaubte dem Typen kein Wort. Schließlich war sie nicht blind, sie sah doch, dass das Wasser immer näher kam. Wo waren die Schwimmwesten? Wo die Sauerstoffgeräte und Rettungsboote? Gab es Notrutschen?

Es folgte ein weiterer Ruck, als der Flieger aufsetzte, im nächsten Moment verringerte der Pilot den Schub, und Sophie wurde in den Sitz gedrückt. Hastig presste sie die Augen zu, in Erwartung des Schlimmsten, aber da verlangsamte der Pilot das Tempo, und das Flugzeug rollte beinahe gemächlich über die sonnenbeschienene Landebahn.

Sophie traute sich endlich, das linke Auge zu öffnen. Beim Anblick der betonierten Piste und der langgestreckten Flachbauten fiel die Angst von ihr ab und machte einer ungeheuren Erleichterung Platz. Gott sei’s gedankt, sie hatte überlebt! Froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, entließ sie die angestaute Luft aus den Lungen und schenkte ihrem Nachbarn zum Dank ein Lächeln, das ihn in heillose Verwirrung stürzte.

Sophie ahnte nichts davon. Sie beobachtete die Passagiere, die jetzt aus dem Flieger drängten. Es war immer und überall dasselbe: Sobald die Maschine ihre Endposition erreicht hatte, oft sogar noch vorher, sprangen die Ersten auf, rissen ihr Handgepäck aus der Ablage und drängten rücksichtslos durch den engen Gang zum Ausstieg.

Sophie wartete lieber, bis die ganz Eiligen das Flugzeug verlassen hatten. Dann erst nahm auch sie ihr Handgepäck und betrat die Fluggastbrücke, die direkt zur Passkontrolle und Gepäckabfertigung führte. Eine gute Dreiviertelstunde später trat sie durch die sich automatisch öffnenden Glastüren in die riesige belebte Halle und blieb sofort wie angewurzelt stehen.

Ihr Blick blieb an den bunten Teppichen hängen, die vor einer der Längswände in Doppelreihen ausgelegt waren. Ein paar Männer knieten dort und verrichteten in tiefer Andacht versunken ihre Gebete, während um sie herum das pralle Leben pulsierte.

Das ist der Orient!, schoss es ihr durch den Kopf, während die übrigen Passagiere murrend an ihr vorbei in die Halle drängten. Ich bin wirklich und wahrhaftig im Orient!

Ein derber Stoß in den Rücken riss sie aus ihrer Begeisterung. Ärgerlich fuhr sie herum und sah sich einem Unsympathen gegenüber, der mit mürrischem Gesichtsausdruck an ihr vorbeilief, wobei er deutlich hörbar »Dumme Kuh« vor sich hin schimpfte.

Ein Deutscher, aha! Wie sollte es auch anders sein! Sophie schickte ihm ein »Fils de pute!« hinterher, was er nicht verstand. Dann packte sie den Griff ihres Trolleys und lief zum Ausgang. Durch die gläsernen Portale sah sie schon eine lange Reihe weiß-orangefarbener Taxis, die auf Fahrgäste warteten.

Von Tatendrang erfüllt, eilte Sophie darauf zu, die Türen glitten auseinander, sie trat auf den Vorplatz hinaus und stand zwei Sekunden später wieder in der Halle.

Die Hitze draußen war ein Schock. Das Gefühl war etwa so, als würde einem jemand völlig unerwartet einen feuchtheißen Waschlappen ins Gesicht schleudern. Sophie blieb vor Schreck buchstäblich die Luft weg.

In der klimatisierten Abfertigungshalle hatte sie nichts davon gemerkt. Aber draußen auf dem Vorplatz knallte die Sonne volle Kanne auf das Gelände. Dazu die hohe Luftfeuchtigkeit, das war schon sehr, sehr gewöhnungsbedürftig!

Staunend sah Sophie wie die anderen Menschen draußen herumliefen. Machte denen die Hitze nichts aus? Schließlich fasste sie sich ein Herz, holte tief Luft und ging erneut nach draußen. Sie hatte noch keine drei Schritte getan, da stand sie auch schon in ihrem eigenen Saft. Der Schweiß rann ihr in Strömen übers Gesicht, den Rücken und zwischen ihren Brüsten in den Bund ihrer Hose.

Jetzt bereute sie es, auf den Internetratgeber gehört und diese doofe Jeans und die langärmlige Leinenbluse angezogen zu haben. Sie war die Einzige! Alle anderen trugen Röcke, Hosen und Oberteile aus leichten, luftdurchlässigen Stoffen.

Von wegen Thobe, Ghutra (ein rotweißes Tuch) und Agal (eine Kordel, die das Tuch hält) für die Männer! Und hat sich was mit dem Daffah für Frauen, einem schwarzer Umhang, unter dem sie ihre Erscheinung verstecken sollten! Die meisten Menschen kleideten sich westlich, und nur hier und da leuchtete eine weiße Thobe oder ein schwarzer Daffah in der Menge.

Der Taxifahrer war bereits ausgestiegen und hielt Sophie galant den Wagenschlag auf. Mit einem erleichtert klingenden Seufzer ließ sie sich auf den Rücksitz fallen und legte den Kopf zurück. Das Erste, was sie tun würde, wenn sie ihr Hotelzimmer erreicht hatte, war, sich eine kalte Dusche gönnen und ihr langes Haar hochbinden. So stolz sie sonst auf ihre prachtvolle rote Lockenmähne war, die Haarfülle heizte ganz schön ein!

Das Wageninnere war angenehm kühl. Sophie nannte dem Fahrer den Namen des Hotels, dann setzte sie sich bequem zurecht und sah zu, wie der Taxifahrer den Wagen in den fließenden Verkehr einfädelte.

Noch 72 Stunden bis zur Hochzeit. Kathie Lovebridge stand kurz davor, endgültig durchzudrehen. Seit Tagen war sie von morgens bis abends in diesen wahnsinnig schicken, klimatisierten Malls unterwegs, auf der Suche nach noch kitschigeren Dekoteilen als die, die das Personal bereits in dem riesigen Festsaal verteilt hatte. Was würde sie wohl erst anstellen, wenn es sich bei ihrer nächsten Hochzeit nicht um einen PR-Gag, sondern um eine Liebesheirat handelte? Kaufte sie dann Dubai auf und lud den englischen Königshof oder die Obamas zur Hochzeitsfeier ein?

Kevin Courtney selbst wurde dieses ganze Getue um die Eheschließung allmählich zu viel. Würde ihm im Falle eines Rückziehers nicht eine Millionen-Dollar-Strafe drohen, hätte er sich längst vom Acker gemacht. Zwar gehörte sein Vater zu den reichsten Männern Amerikas, aber George M. Courtney war trotzdem kein Mann, der gern sein Geld zum Fenster rauswarf. Außerdem schuldete er einigen Leuten, die an Kathie Lovebridge verdienten, noch ein paar Gefälligkeiten (unter anderem dem Hauptproducer ihres Plattenlabels), die mit der fingierten Hochzeit abgegolten sein würden.

Als sein Vater ihm damals den Vorschlag unterbreitet hatte (wenn man es genau nahm, hatte es sich um einen klaren Befehl gehandelt), war Kevin ziemlich schnell einverstanden gewesen. Immerhin erhielt er eine achtprozentige Beteiligung an der Filmgesellschaft, die Kathie unter Vertrag hatte. Damit und mit dem nicht eben kleinen Geldbetrag, den sein Vater für ihn ausgehandelt hatte, ließ sich schon was anfangen. Und solange er mit dem Weibsbild nicht ins Bett musste und er hinter den Kulissen vögeln konnte, wen und so oft er wollte, war alles in Ordnung. Er würde, was sein Liebesleben betraf, halt ein ganz kleines bisschen diskreter zu Werke gehen müssen, aber das sah Kevin nicht als Problem an.

Aus dem Wohnzimmer seiner Suite drang geschäftiges Klappern an sein Ohr. Kevin runzelte verärgert die Stirn. Das dicke indische Zimmermädchen putzte den Raum jetzt schon seit einer halben Stunde. Was sollte das? Hoffte sie auf ein Trinkgeld? Da würde er ihr gleich mal eine herbe Enttäuschung bereiten. Die hässliche Kuh konnte froh sein, dass er sich nicht bei der Hoteldirektion über sie beschwerte. Ja, wenn er es recht bedachte, war es eine Frechheit, dass man ihm einen solchen Mehlsack aufs Zimmer schickte.

Kevin schaltete das TV-Gerät aus, ein riesiges Teil, das fast die gesamte Wand einnahm, stieg vom Bett herunter, auf dem er den Vormittag verbummelt hatte, und schlenderte in den eleganten Wohnraum hinüber. Er freute sich regelrecht darauf, das indische Zimmermädchen fertig zu machen. Das war wenigstens eine kleine Abwechslung in diesen langweiligen Tagen!

Mit festem Schritt, den Kopf hochmütig erhoben, stolzierte er in den Wohnraum und blieb abrupt stehen. Die junge Frau, die gerade das schwere Sideboard abstaubte, war nicht das kleine, pummlige Dummchen, das hier sonst immer sauber machte, sondern eine schlanke, rassige Schönheit mit langen schwarzen Haaren.

Bei ihrem Anblick blieb Kevin erst mal die Luft weg....