Teppichporsche - Kriminalroman

von: Sonja Ullrich

Gmeiner-Verlag, 2010

ISBN: 9783839235485 , 321 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 8,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Teppichporsche - Kriminalroman


 

14 . (S. 290-291)

Auf der Rückfahrt zur Wache klebte meine Stirn halbwegs an der Seitenscheibe. Das Funkgerät nuschelte hin und wieder ein paar Informationen durch. Thorsten hatte die Mordkommission bereits über mein Erscheinen informiert. Wahrscheinlich mussten sie Vorkehrungen treffen oder Ansmann irgendwelche Beruhigungspillen in den Kaffee mischen. Als wir vor dem Hauseingang parkten, stand Ansmann bereits in der Tür. Thorsten schickte er mit einer unheilvollen Gebärde ins Innere des Gebäudes. Mich ließ er erst gar nicht hinein. »Haben Sie noch irgendetwas für mich?« Er kniff seine Augen zusammen und senkte den Kopf. »Irgendetwas? « Mir schoss das Blut empor. Irgendetwas? Was zum Teufel war irgendetwas? Ich durchleuchtete sein arrogantes Angesicht und es traf mich wie ein Schlag. Ansmann wollte nicht irgendetwas, er wollte die Unterlagen von Brülling & Rowohlt.

Er hatte im richtigen Moment in die falsche Richtung gesehen. Er war der Maulwurf! Und für den Job war er am besten geeignet. Er war Einsatzleiter der Mordkommission und hatte in dieser Position stets die Kontrolle darüber, was in den eigenen Reihen vor sich ging. Außerdem war er sehr ehrgeizig, wenn es darum ging, mich zu bedrohen und von dem Fall fernzuhalten. Gregor hatte sich in ihm getäuscht. »Also, wo ist sie?« Ein wenig stoisch wanderte mein Blick an ihm herab und blieb an seinem Pistolenhalfter hängen, welches er wie ein modisches Accessoire vorführte, weil er die Arme hinter seinem Rücken verschränkte. Mir war klar, dass er mich nicht an Ort und Stelle kaltstellen könnte, aber täte ich auch nur einen Schritt in das Gebäude, würde er mich irgendwann in irgendeine Räumlichkeit zerren und die Wahrheit aus mir herausprügeln. Ich konnte nur ahnen, welche Freude es ihm bereiten würde.

Er schien den gleichen Gedanken zu haben und ein leichtes Schmunzeln bekleidete seinen Mund. Mich schauderte es. Ich musste schleunigst hier weg. »Lassen Sie uns reingehen«, sagte er und streckte seine Hand nach mir aus. Ich aber folgte dem ersten Impuls und gab Fersengeld. So schnell, wie es mit einem verkrüppelten Gips an einem angeknacksten Fuß ging, fegte ich die Straße hinunter, ohne wirklich zu wissen, wo ich überhaupt hinwollte. Mein Knöchel schmerzte höllisch und die Kombination aus Stress, Schmerz und Anstrengung tat ihr Übriges. Bereits nach 50 Metern bekam ich wahnsinniges Seitenstechen.

Ich hätte wissen müssen, dass ich für einen Spurt nichts taugte. Ich machte Halt und keuchte buckelig die Luft aus meinen rasselnden Lungen. Als ich mich wieder aufrichtete, stand bereits Ansmann neben mir. »Wo wollen Sie denn hin?«, hauchte er mir ins Ohr. Ich stieß einen Schrei aus und überlegte, ob ich die Browning aus der Tasche holen sollte, doch das kostete zu viel Zeit. Stattdessen richtete ich mich vor ihm auf und schwang meinen Fuß nach vorn. Der Gipsklumpen traf sein Schienbein und er jaulte auf.