Heißes Spiel für Drei - Caprice - Erotikserie

von: Bella Apex

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2012

ISBN: 9783838720791 , 80 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 0,99 EUR

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Heißes Spiel für Drei - Caprice - Erotikserie


 

Das Gespräch im Badezimmer verstummte abrupt. Offenbar hatte BLITZ-Chefredakteur Walter Stein das Telefonat mit Sophie auf seine bekannt uncharmante Art beendet.

Maren stand noch immer vor der verschlossenen Tür. Sie wusste auch ohne nachzufragen, dass sie jetzt fällig war.

»Merde«, fluchte Sophie in die Stille. Nach der Nacht und den Verwünschungen, die hinter ihr lagen, klang es nur noch kläglich. »Die waren schlecht. Garantiert«, wiederholte sie zum x-ten Mal. »Warum musste ich auch bloß diese verdammten Muscheln mit Schweinefleisch essen? Das schreit doch schier nach Magenschmerzen. Mon dieu, ich Idiot!«

Allerdings, stimmte Maren ihrer Freundin innerlich zu und dachte an Lady Gaga. Die konnte sie jetzt erst mal vergessen. Und das nur, weil Sophie sich gestern Abend beim Portugiesen stilecht auf ihren neuen Auftrag einstimmen wollte. Dreieinhalb Tage Algarve. Im Januar hatte dort das Internationale Gourmet Festival stattgefunden, das neuerdings hinter vorgehaltener Hand als Hot Spot für prominente Köche und Feinschmecker gehandelt wurde. In diesem Jahr war »Herr der Ringe«-Star Orlando Bloom unter den Besuchern gesehen worden. Seitdem brodelte die Gerüchteküche.

Fast alle einschlägigen Magazine hatten ihre üblichen Mutmaßungen angestellt: Wollte dieser Leckerbissen von einem Mann, den seine weiblichen Fans tränenreich an das »Victoria’s Secret«-Model Miranda Kerr verloren hatten, sich etwa in Portugal niederlassen? Hatte er für seine Familie sogar schon ein Haus gekauft? Warum sonst hätte er sich auf dem Festival so auffällig für die Gegend um Albufeira interessieren sollen?

Die BLITZ hatte natürlich in den Kanon mit eingestimmt. Vom fernen Hamburg aus hatte Sophie jedoch keine letzte Gewissheit bekommen können, und jetzt war Walter Stein mit seiner ohnehin nicht gerade sprichwörtlichen Geduld am Ende. Nach drei Monaten leerer Spekulation wollte er für sein Blatt endlich einen Kracher landen. Exklusiv. Klar.

Wie erwartet, klingelte Marens Handy. Die Nummer im Display kannte sie besser als ihre eigene.

Sie ging ran. »Ich tu’s nicht, Walter. Definitiv nicht.«

»Hat jemand gesagt, du hättest eine Wahl?«

»Es ist fast neun. Der Flug geht in anderthalb Stunden. Das schaff ich nie. Außerdem ist Sophie die Expertin für dieses Thema. Ich bin an der Gaga-Sache dran. Schon vergessen?«

»Nein, aber du vergisst, wer hier den Kurs bestimmt.«

»Wieso sind Bloom und sein Hollywood-Herzchen wichtiger? Ich seh nicht ein, dass –«

»Hör zu. Im Gegensatz zu dir ist Sophie bei ihrem Auftrag kurz vorm Ziel. Erfolg zählt, sonst nichts.«

»Aber Walter –«

»Am Montag will ich Ergebnisse«, blaffte er sie an, als müsse er dringend Luft ablassen, damit seine Bauchkugel nicht platzte. »An deiner Stelle würde ich jetzt mal langsam meinen Wackelarsch bewegen. Die Zeit läuft.«

Wütend starrte Maren ihr iPhone an, bis das Display erlosch. Stein gehörte zu der Sorte männlicher Wadenbeißer, die versuchten, geringe Körpergröße durch cholerisches Aufplustern wettzumachen, was ebenso nutzlos wie armselig war. Aber ihre beste Freundin hing nun mal in den Seilen, sodass Maren in diesem Fall tatsächlich keine Wahl hatte. Zweifellos würde Sophie das Gleiche auch für sie tun.

Na schön. Dann musste sie eben später beweisen, dass Lady Gaga und ihr »angeblich für immer Exfreund« Lüc Carl heimlich ihre Stunk-Beziehung wieder aufgenommen hatten.

Zum Trost würde sie sich in Portugal eine nette Zeit machen. So schwer konnte es ja nicht sein, Blooms Spuren zu folgen. Schon morgen würde sie den Auftrag erledigt haben und sich die restliche Zeit entspannt am Strand vergnügen.

Maren ging in ihr Zimmer und warf einen Blick aus dem Fenster. Der Himmel zeigte sich im schönsten Hamburger Grau. Im Nu hatte sie mit dem Handy ein Wetterportal aufgerufen, das für die nächsten Apriltage in Albufeira bereits optimale 22 Grad versprach. Na bitte, wenn das nicht nach einem Flug ins Paradies klang …

Marens Herz machte einen Satz in Richtung Schwerkraft. Noch einmal sah sie auf ihre Bordkarte, aber die Platznummer blieb dieselbe: 24 K. Erst hatte sie sich überschlagen müssen, um es buchstäblich in letzter Sekunde in den Flieger zu schaffen – und dann das.

»Moin«, sagte der Winona-Ryder-Verschnitt auf Platz 24 H und grinste ihr frech ins Gesicht. »Dein ist der Fensterplatz.«

Für Herzblut-Journalisten gibt es keine Probleme, nur Chancen. Maren hatte die Worte ihres Professors noch im Ohr, als wäre seine Einführungsvorlesung erst gestern gewesen. Super Theorie, aber der Mann kannte Jana Schneider nicht. Dieses Wesen war ein einziger Stein im beschwerlichen Weg redlich arbeitender Kollegen. Allerdings so hinderlich wie das Matterhorn und skrupellos genug, die Konkurrenz unter Bergen verbaler Lawinen zu begraben. Wer sich von Janas zierlicher Figur, den dunklen Rehaugen im blassen Gesicht und dem knabenhaft kurz geschnittenen Braunschopf täuschen ließ, war geliefert. Sie galt als schärfste Spürnase der Star-Gazette »Sternenhimmel« oder, wie böse Zungen sie gern nannten, als »Schneewittchen Gnadenlos«. Maren war Janas nähere Bekanntschaft bisher erspart geblieben. Sophie allerdings hatte schon eine ziemlich unerfreuliche Begegnung mit der Kindfrau hinter sich: Beim Rihanna-Konzert in der Hamburger o2-World im letzten Dezember hatte Jana die sonst so gewiefte Sophie mal eben auf einer Toilette eingesperrt und ihr das Exklusiv-Interview weggeschnappt.

Dass nun ausgerechnet diese Person in der Maschine nach Faro neben ihr saß, konnte kein Zufall sein. Maren hätte ihr Mittelstrecken-Menü darauf verwettet, dass Jana der gleichen Fährte folgte. Irgendwie musste sie Wind davon bekommen haben, dass die BLITZ-Redaktion jemanden nach Portugal schickte – und so viele spannende Themen warteten da nun mal nicht. Wehe, dachte Maren, wenn ich rausbekomme, wer sich da verplappert hat. Jetzt nützte ihr das aber rein gar nichts, denn der Zweikampf hatte soeben begonnen.

Umso erstaunter war sie, als Schneewittchen sich friedlich gab. Nach der Begrüßung ignorierte sie Maren völlig, sah gelegentlich in Richtung Cockpit und widmete sich ansonsten ihrem Netbook. Fast fühlte Maren sich beleidigt. War sie für Jana etwa keine ernst zu nehmende Konkurrentin? Sie spürte Ärger in sich hochsteigen. Dir zeig ich’s noch, dachte sie. Mach du ruhig auf harmlose Unschuld. Dann kann ich mir ganz in Ruhe überlegen, wie ich vorgehe. Für meine Recherche und gegen dich.

Eine halbe Stunde Grübelei und verstohlene Seitenblicke später war Maren klar, dass Jana ein paarmal zu häufig aufsah und ihren Mund dabei auf diese ganz spezielle Weise verzog, die nur eins bedeuten konnte: Sie flirtete jemanden an.

Mir doch wurscht, dachte Maren und wollte sich gerade wieder ihrem Schlachtplan widmen, als ihr einfiel, was John Feyn erst kürzlich über Jana gesagt hatte. Er fotografierte für die BLITZ und hatte sich auf dem gemeinsamen Heimweg von einem Interview nachgerade abfällig über die Kollegin geäußert.

»Die macht nie irgendwas ohne Berechnung«, hatte er geätzt, was reichlich untypisch für ihn war, wo er doch stets von sich behauptete, Frauen besonders für ihre Raffinesse zu lieben.

Mit einem Mal war Maren alarmiert.

Wenn ihr Hausfotograf für Janas offenbar enttäuschend kurze Gunst die Portugal-Info preisgegeben hatte, konnte er sich warm anziehen, sexy Arsch hin oder her.

Momentan war jedoch viel wichtiger, wem das durchtriebene Luder da gerade schöne Augen machte. Maren stand auf und tat so, als wollte sie zur Toilette. Sie schlängelte sich an Jana vorbei und warf einen Blick in die Business-Class, die ab der nächsten Sitzreihe vor ihnen begann. Alles, was sie sah, war jedoch bloß eine Stewardess, die mit routinierter Fröhlichkeit Bloody Marys verteilte.

Auf dem Rückweg hatte Maren dagegen so viel Glück, dass ihr der Atem stockte. Sie war nur noch wenige Schritte von Reihe 24 entfernt, als sie den Typen erkannte, der sich den Hals Richtung Holzklasse verdrehte und Jana sein verschmitztes Grinsen zuwarf. Nein, sie irrte sich nicht, nur eine Reihe weiter vorne saß Rick Paulsen, das Abbild des erfolgreichen hanseatischen Geschäftsmannes. Groß, blond, mit kantigem Kinn und smartem Auftreten, noch immer gut in Form für seine über vierzig Jahre und darüber hinaus mit besten Kontakten zur internationalen Prominenz gesegnet. Ein moderner Hasardeur, von dem es hieß, er sei sogar mit einigen Mitgliedern europäischer Königshäuser mehr als gut bekannt.

Maren hatte keine Ahnung, ob das stimmte. Aber ein Draufgänger war der für seine Guerilla-Methoden bekannte Unternehmensberater auf jeden Fall. Denn kaum dass er sie gesehen hatte, verlagerte sich seine Aufmerksamkeit, und er hielt sie mit seinem blauäugigen Blick gefangen. Viel zu lang, dachte sie und quetschte sich wieder an Jana vorbei.

Den restlichen Flug über hatte sie genug Zeit, um sich einzugestehen, dass sie gründlich verwirrt war. Trotzdem brauchte sie dringend einen guten Plan, jetzt umso mehr, wo klar war, dass Jana sich sofort an Rick hängen würde, um seine Verbindungen in die High Society für sich zu nutzen. Denn daran bestand kein Zweifel: Wenn jemand die gesuchten Informationen haben könnte, dann er. Der Jet Set war gewissermaßen seine Westentasche.

Ihre Chance, hineinzugreifen, bekam Maren früher als erhofft. Während sie nach der Landung auf ihr Gepäck wartete, schlenderte Rick wie beiläufig auf sie zu und sprach sie an.

»Morgen Abend lasse ich im ‚Albufeira Golf and Spa Ressort‛ eine private Party steigen. Nur...