Cheeky Room Mate - Weston und Kendra

Cheeky Room Mate - Weston und Kendra

von: Claire Kingsley

MORE by Aufbau Digital, 2020

ISBN: 9783967970173 , 320 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,99 EUR

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Cheeky Room Mate - Weston und Kendra


 

2: Weston


Der Duft von Kaffee weckt mich.

Ich recke mich und und werfe einen Blick über die Schulter auf die andere Bettseite. Sie ist leer. Das ist gut. Denn das hätte mir gerade noch gefehlt, dass Laura sich heute Morgen noch mit mir unterhalten will. Möglicherweise hätte ich zum Abschied noch ein weiteres Mal mit ihr geschlafen, aber eigentlich stehe ich nicht so auf Sex am Morgen. Was vor allem daran liegt, dass ich so gut wie nie eine Frau bei mir übernachten lasse. Letzte Nacht bin ich in der Hinsicht zu faul gewesen. Nach dem zweiten Ritt bin ich eingeschlafen, ohne ihr vorher zu sagen, dass sie sich verziehen soll. Als sie dann neben mir schlief, habe ich sie nicht geweckt, auch wenn mich die leise Stimme in meinem Hinterkopf gewarnt hat, dass ich es heute Morgen bereuen würde.

Bereue ich es? Das wird sich zeigen und hängt davon ab, wie lange es dauert, sie loszuwerden.

Aber warum in aller Welt riecht es nach Kaffee?

Ich werde langsam wach und strecke mich noch einmal. Sie steht doch nicht in der Küche und kocht Kaffee, oder? Ich werde mich auf gar keinen Fall mit einer Tasse Kaffee mit Linda zum Plaudern hinsetzen. Oder hieß sie Lena? Verdammt, ich kann mich nicht erinnern, und eigentlich ist es mir auch egal.

Die Bodendielen im Nebenraum knarren, als würde jemand herumgehen. Dieses Haus ist nicht ganz so, wie Caleb es mir beschrieben hat. Als er sagte, dass seine Schwester Kendra einen Mitbewohner sucht, meinte er, sie würde in einem charmanten alten Haus in Sand Point wohnen. Offenbar ist meine Definition von charmant anders als seine, denn diese Bude fällt praktisch auseinander. Die Bodendielen knarren, es zieht wie Hechtsuppe, und nachts wird es eiskalt. Kendra wird hier einiges investieren müssen.

Aber ich gehe ohnehin nicht davon aus, dass ich hier lange wohnen werde. Das ist nur eine vorübergehende Lösung, während mein Haus umgebaut wird. Die Arbeiten daran werden immer umfangreicher und verzögern sich ständig. Ich habe die letzten Wochen in Hotels gelebt, und habe jetzt einfach keine Lust mehr darauf. Als ich mich bei Caleb darüber beschwerte, dass es so nicht weitergehen kann, erwähnte er seine Schwester. Anscheinend sucht sie ein Mitbewohner, doch bis jetzt haben sich nur seltsame Gestalten bei ihr gemeldet. Er hat sie sofort angerufen, und sie meinte, ich könnte gleich am nächsten Tag einziehen. Das schien mir die perfekte Lösung zu sein.

Caleb hat sich Samstagmorgen hier mit mir getroffen, um mir beim Einzug zu helfen, aber Kendra war nicht da, übers Wochenende nicht in der Stadt oder etwas in der Art. Das Haus ist klein, und es gibt nur ein Badezimmer. Aber ich habe mich ganz gut eingerichtet, und es war nett, alles eine Weile für mich allein zu haben. So hatte ich die Gelegenheit, hier anzukommen, ohne auf eine Frau Rücksicht nehmen zu müssen.

Stimmen dringen durch den Flur zu mir herüber. Unterhält sich Lisa mit jemandem? Oder heißt sie Lana? Wie zum Henker ihr Name auch lauten mag, entweder spricht sie mit jemandem oder sie hat den Fernseher eingeschaltet. Ich höre eindeutig eine zweite Frauenstimme.

Oh, verdammt. Ist das meine Mitbewohnerin?

Ich stehe auf und ziehe mir Boxershorts über. Hoffentlich sitzt Lauren nicht auf der Couch und bildet sich ein, sie könnte den ganzen Tag hierbleiben.

Während ich mir den Schlaf aus den Augen blinzele und mir mit einer Hand durchs Haar fahre, laufe ich durch den Flur und bleibe wie erstarrt stehen.

Zwei Frauen sitzen an dem schäbigen Küchentisch. Eine ist die von letzter Nacht. Glücklicherweise hat sie was an, aber sie hat die Beine übergeschlagen und eine Tasse Kaffee in der Hand.

Bei der anderen Frau muss es sich um Kendra handeln. Sie sieht aus wie Caleb. Braune Augen, leicht mandelförmig. Ich kann nicht erkennen, wie groß sie ist, aber sie ist schlank – möglicherweise sogar dünn. Aber ihr Haar … Sie hat es zu einem lässigen Dutt hochgesteckt, aus dem überall Haare herausstehen. Gab es dort, wo sie heute Morgen aufgewacht ist, keinen Spiegel? Großer Gott!

Sie starrt mich unter hochgezogenen Augenbrauen an und bildet mit den Lippen ein kleines „o“. Ihr Blick wandert von meinem Gesicht zu meiner Brust. Und weiter nach unten. Als er im Schritt ankommt, sieht sie mir plötzlich wieder ins Gesicht und hat die Augen leicht aufgerissen. Ich blicke an mir herunter. Vielleicht hätte ich mir doch etwas anziehen sollen. Aber ich bin noch gar nicht richtig wach und begreife nicht, warum die Mitbewohnerin mit meiner Zufallsbekanntschaft von letzter Nacht in der Küche sitzt und Kaffee trinkt. Was zum Teufel ist hier los?

»Oh, tut mir leid«, sagt sie. »Mir war nicht bewusst, dass du Besuch hast. Das ist natürlich in Ordnung, ich hätte noch nicht damit gerechnet …«.

Was soll das bedeuten, ihr wäre nicht bewusst, dass ich Besuch habe? Was glaubt sie denn, wer da bei ihr am Tisch sitzt? Soweit ich weiß, lebt hier doch keine dritte Person.

Und falls dem doch so ist und es sich dabei zufälligerweise um die Kleine handelt, mit der ich letzte Nacht geschlafen habe, dann ziehe ich sofort wieder aus.

Kendra und ich fangen gleichzeitig an zu reden, aber bevor wir uns einig werden können, wer zuerst reden sollte, klingelt ihr Handy.

»Entschuldigt, lasst mich kurz nachsehen, wer das ist.« Sie greift nach ihrem Handy und sieht aufs Display. »Das ist mein Bruder. Bin gleich wieder da.«

Ich lehne mich neben die Küchentür an die Wand und warte.

»Hey. Ja, ich bin zu Hause. Entschuldige, ich unterhielt mich gerade mit … Was? Nein, ich habe sie schon kennengelernt. Ja, sie.« Kendra kniff die Augen zusammen und sieht mich wieder an, dann steht sie auf und geht ein Stück weit ins Wohnzimmer. Nicht dass es einen Unterschied machen würde, denn ich kann sie immer noch hören. »Was? Augenblick mal! Weston? Ich dachte … Caleb, warum hast du denn nicht … Oh.« Sie lacht auf und wirft mir abermals einen Blick zu. »Mann, echt witzig. Nein, seine Freundin ist hier, und ich dachte tatsächlich, sie wäre … Ja, ganz genau.«

Beim Wort Freundin zieht sich mir der Magen zusammen. Bring die Kleine bloß nicht auf irgendwelche Ideen.

»Selbstverständlich hat er eine Freundin; sie ist auch hier. Ja, hat er. Ich habe mich die letzten Minuten mit ihr unterhalten. Lana. Ja, seine Freundin. Großer Gott, Caleb, hörst du mir überhaupt zu? Ja, es ist alles okay, ist nur eine witzige Situation. Aber eigentlich ist es cool, denn so lerne ich sie gleich beide kennen; sie wird doch bestimmt häufiger hier sein.«

Ich räuspere mich, denn mein Hals ist auf einmal trocken und wie zugeschnürt. Das ist doch lächerlich. Sie wird häufig hier sein? Nein, ganz bestimmt nicht. Lola lächelt mich an und fährt sich mit der Zunge über die Lippen. Ganz offensichtlich kommt sie gerade auf völlig falsche Ideen. Es ist mir völlig egal, wie heiß sie ist, das Wort Freundin kommt in meinem Wortschatz nicht vor. Ebenso wenig wie verabreden oder Ich melde mich später. Mit all dem kann ich nichts anfangen.

Kendra redet noch immer – hört sie überhaupt nicht mehr auf? Und die Kleine, deren Namen ich vergessen habe, steht auf und kommt auf mich zu.

»Ich sollte besser gehen«, sagt sie und zwirbelt eine platinblonde Haarsträhne um einen Finger. »Melde dich, dann können wir das wiederholen.«

Ich werfe der Mitbewohnerin einen kurzen Blick zu. Sie hat endlich aufgelegt. »Wie du meinst, Lisa. Soll ich dir ein Taxi rufen?«

»Ich heiße Lana«, korrigiert sie mich und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich zucke mit den Achseln und gehe an ihr vorbei in die Küche. So langsam bekomme ich Kopfschmerzen. Ich brauche jetzt dringend einen Kaffee.

»Ist das jetzt dein Ernst?«, fragt Lana.

Ich öffne wahllos Schranktüren und finde im dritten Anlauf eine Tasse. Dann schenke ich mir Kaffee ein und werfe einen Blick über die Schulter. »Ja. Wir sind hier fertig. Falls du erwartet hast, dass ich dir Frühstück mache, bist du letzte Nacht mit dem falschen Kerl nach Hause gegangen.« Wo zum Teufel bewahrt Kendra den Zucker auf? Ich sehe im nächsten Schrank nach und entdecke eine kleine weiße Zuckerdose.

Lana schnauft wütend und stampft über den knarrenden Boden.

»Ich kann dir ein Taxi rufen, wenn du möchtest«, schlägt Kendra vor.

»Nein, ich rufe mir ein Uber«, erwidert Lana. Sie bleibt an der Haustür stehen. »Arschloch.«

»Es war schön, dich …« Die Tür fällt lautstark ins Schloss. »… kennenzulernen?«

Ich nehme die Milch aus dem Kühlschrank und gebe einen Schuss in meinen Kaffee.

»Wow, das war … interessant«, sagt Kendra.

Nach einem Schluck Kaffee drehe ich mich zu ihr um. »Was?«

»Du hast sie praktisch rausgeschmissen«, stellt sie fest. »Behandelst du deine Freundin immer so?«

»Nein, weil ich keine Freundin habe.«

»Oh«, murmelt Kendra und starrt mich anklagend an.

Ach, um Himmels willen. Ich lasse mir doch von dieser Vogelscheuche mit zerzaustem Haar keine Vorschriften machen. »Pass mal auf, es ist ein langes Wochenende, und heute ist mein freier Tag. Ich habe letzte Nacht nicht gerade viel geschlafen und euer kleines freundschaftliches Geplauder hat mich geweckt.«

»Da ist aber jemand ein Morgenmuffel«, stellt sie fest.

Ich massiere mir kopfschüttelnd die Nasenwurzel. »Ja, der bin ich, wenn ich eigentlich ausschlafen wollte und mir von meiner verdammt unhöflichen...