'No body's perfect': Theaterarbeit mit ehemaligen Drogenabhängigen - Hilfe für eine cleane Lebensbewältigung

von: Daniela Binder

Diplomica Verlag GmbH, 2010

ISBN: 9783836647304 , 120 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's

Preis: 19,99 EUR

  • Veränderungen erfolgreich managen. Ein Handbuch für Change Manager interne Prozess Berater (Haufe Fachpraxis)
    Betriebsausgaben von A-Z
    Miet- und Mietprozessrecht. Berliner Kommentare - Kommentar zu den 535-580a BGB mit Schriftsatz- und Klagemustern für die Rechtspraxis
    Pensionsmanagement. Wie Sie Pensionszusagen richtig verwalten (Haufe Taschenguide)
    Controlling and the Controller
    OHG, KG und PublikumsG - Umfassende Erläuterungen, Beispiele und Musterformulare für die Rechtspraxis (Berliner Rechtshandbücher)
  • Innovations-Controlling

     

     

     

     

     

     

     

     

 

Mehr zum Inhalt

'No body's perfect': Theaterarbeit mit ehemaligen Drogenabhängigen - Hilfe für eine cleane Lebensbewältigung


 

Textprobe: Kapitel 6.5, Wirkungen auf ehemalige Drogenabhängige: Die 'Wilde Bühne e.V.' wirkt durch ihre Arbeit auf die Ehemaligen rückfallstabilisierend und kann vor allem durch die Theaterarbeit eine wichtige Hilfe in der Entkulturation für die Ehemaligen sein. Laut Lea Busch ordnet die Theaterarbeit der 'Wilden Bühne e.V.' keiner speziellen Richtung zu. Dies habe sie 'glücklicherweise umgangen.' Sie vereine therapeutische, pädagogische und künstlerische Aspekte in einem. Des Weiteren zeige sie Wirkungen nach 'innen' sowie nach 'außen' auf. Die Wirkungen von Theaterarbeit auf ehemalige Drogenabhängige werden an dieser Stelle nur kurz skizziert, da vieles schon in den vorher beschrieben Punkten sowie im Teil 2 erwähnt wurde. Eine Trennung zwischen der 'Wilden Bühne e.V.' als Nachsorgeeinrichtung und Theatereinrichtung ist nicht möglich, da die beiden Bereiche ineinanderfließen. 6.5.1. Therapeutische Wirkungen: 'Wenn man mal eine Rolle ausprobieren kann und da was über sich erfährt (...) womit man arbeiten kann (...), wirkt das therapeutisch.'. Wie Lea Butsch erklärt auch Baudis, dass sich Theaterarbeit therapeutisch auf die Betroffenen auswirken kann. Er führt aus, dass eine Drogentherapie verschiedene Eigenschaften anbietet, welche in der Theaterarbeit wieder zu finden sind. Dadurch kann die Theaterarbeit spielerisch an die Drogentherapie anknüpfen. Dies können Eigenschaften sein wie Handlungs- und Erlebnisorientierung, Spontaneität, das Experimentieren sowie die Förderung von Selbstwahrnehmung. Zugänge zur eigenen Welt werden ermöglicht, und die Orientierung an Ressourcen fördert gemeinsames Lernen durch Gruppenarbeit, indem sich der Einzelne präsentieren kann. 6.5.2. Pädagogische Wirkungen: 'Wenn Abfahrt ist um 7:15 Uhr, dann ist Abfahrt um 7:15 Uhr, da kann man nicht um 8 Uhr kommen. (...) Da muss man jemanden auf den Weg bringen, damit er wieder alltagstauglich wird.'. Die 'Wilde Bühne e.V.' wirkt pädagogisch, indem sie zur Verantwortungsübernahme anhält. Dies geschieht bspw., indem Verbindlichkeiten eingehalten werden müssen. Hier sind z.B. das Einhalten von bestimmten Uhrzeiten zu nennen, aber auch die Anwesenheit bei Auftritten, um die Gruppe nicht im Stich zu lassen. Doch all die Anforderungen erfordern Kraft und Stärke, die nicht jeder Ehemalige von Anfang an mitbringt. Durch das künstlerische Arbeiten kann die Persönlichkeitsbildung sowie die Schaffung einer Ich-Identität ohne große Mühe und Aufwand unterstützt werden, wodurch die 'Kraft' entwickelt werden kann, welche die Ehemaligen brauchen. 6.5.3. Künstlerische Wirkungen: 'Wir sehen uns als die soliden Kunsthandwerker.'. Durch Kunst kann eine öffentliche Bühne erschaffen werden, auf welcher die SpielerInnen die Chance haben, sich selbst auszudrücken und bspw. anhand eines selbst entwickelten Theaterstücks (wie 'No body's perfect') gesellschaftskritische (und meist auch autobiographische) Themen zu kommunizieren. Die SpielerInnen haben so die Möglichkeit, ihren Beitrag als 'Teil des gemeinsamen Kulturschaffens' zu verstehen und sich selbst als 'sinnvolle' Gemeinschaft zu erkennen. Folglich können an dieser Stelle sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Entwicklungen angestoßen werden. 6.5.4. Innen- und Außenwirkungen: 'Wenn du was an dir selbst veränderst, muss sich dein Umfeld mit verändern.'. Die 'Wilde Bühne e.V.' arbeitet im Feld der Sucht- und Gewaltprävention und vereint alle Ebenen der Prävention in einem Konzept. Zum einen in der primären Prävention, welche sich mit Maßnahmen befasst, um dem Konsum von Drogen vorzubeugen. Dazu gehen die Ehemaligen in verschiedene Schulen und bieten durch die 'Wilde Bühne e.V.' Theaterstücke und Gespräche zur Suchtthematik an. Zum anderen in der sekundären und tertiären Präventionsebene, da sie mit den ehemals Abhängigen arbeitet und auf diese durch ihre Arbeit rückfallstabilisierende Wirkungen hat; das heißt, die Suchtpräventionsveranstaltungen in den Schulen wirken sich durch die Ehemaligen auf die SchülerInnen nach 'außen' hin aus, wohingegen die Arbeit mit den SchülerInnen sich wieder auf die Ehemaligen nach 'innen' auswirkt. So wirkt die 'Wilde Bühne e.V.' nach 'innen' als Nachsorgeeinrichtung auf die Ehemaligen selbst und nach 'außen' hin auf die SchülerInnen oder Gesellschaft durch die Präventionsarbeit. Die Innen- und Außenwirkungen durch die Theaterarbeit können, laut Lea Butsch, auch als drei Kreise beschrieben werden. Der Kern des Kreises ist die Persönlichkeit des/der einzelnen Spielers/Spielerin. Umgeben wird dieser von dem Kreis der SpielerInnengruppe. Dieser wiederum ist umschlossen von dem Kreis der Gesellschaft. Alle Kreise stehen in einer Wechselwirkung bzw. Rückkoppelung zueinander.