Pleasure Business - Verführung - erotischer Liebesroman

von: Katelyn Faith

Das Erotische Sekretariat, 2014

ISBN: 9783943481266 , 300 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 3,99 EUR

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Pleasure Business - Verführung - erotischer Liebesroman


 

3


 

Ally

 

«Hey! Wo bleibst du denn? Sam hat schon ihr drittes Glas getrunken und wird langsam nervig.» Emma springt aus einer Sitzecke in unserem Lieblings-Pub auf, um mich mit einer Umarmung zu begrüßen.

«Sorry, komme direkt aus dem Büro. Wir hatten heute das Meeting mit dem potenziellen Investor und Ben und ich haben uns gezankt.»

Samantha schiebt eine Korkenzieherlocke hinters Ohr und steht nur halb auf, um meine Begrüßung zu erwidern. «Dann setz dich, nachdem du die nächste Runde geholt hast.»

Ich verziehe das Gesicht, muss aber über ihre deutliche Aufforderung lachen. Meine Handtasche werfe ich neben Emma auf die schmale Bank. Ich brauche nicht zu fragen, was die zwei trinken, weil ich es weiß. Entschuldigungen murmelnd bahne ich mir einen Weg zur Theke.

«Einen Shiraz, ein Pint Stella und ein Guinness, bitte.»

Die junge Bedienung ist neu, ziemlich sicher Studentin. Ein Mann drängelt neben mir und rammt mir seinen Ellbogen in die Rippen. «Sorry.»

«Schon gut», erwidere ich und stütze die Unterarme auf der alten Holztheke ab. In diesem Pub fühlt man sich in das Jahr 1898 zurückversetzt, jedenfalls scheint das Mobiliar so alt zu sein. Mindestens. Aber gerade deshalb treffen wir uns gerne hier. Aus trendigen Bars machen wir uns nichts, wir lieben es bodenständig, auch wenn unsere Jobs alles andere als das sind.

«Soll ich dir helfen, oder ...?» Die Blondine mit dem Zopf und der Tätowierung am Hals schiebt zwei Pints und ein fleckiges Rotweinglas über die Theke.

«Kein Problem, das krieg ich hin.» Mit Schwung klemme ich mir die beiden Biergläser in die Ellbogen und balanciere Sams Shiraz vor mir her. Schließlich habe ich mein Studium mit Kellnern finanziert.

«Also, was gibt‘s Neues?», frage ich am Tisch, während ich die Beute abstelle und neben Emma Platz nehme. Ich muss mich ablenken von diesem aufregenden Tag. Ben hat kein Wort mehr mit mir gesprochen und sich nicht mal verabschiedet, als er nach Hause gefahren ist. Der alte Sturkopf.

«Du hast doch bestimmt irgendwas Lustiges erlebt im Geschäft, oder? Ich brauche dringend eine Aufheiterung!»

Ich liebe die Geschichten aus Emmas kleinem Sexshop. Niemand erzählt solche Anekdoten besser als sie.

Emma zieht ihr helles Bier zu sich. «Allerdings! Ich hatte mal wieder Besuch von einem Herrn im feinen Zwirn aus der Threadneedle Street. Und rate, was er wollte?» Sie sieht mich über den Rand ihres Bierglases hinweg auffordernd an.

«Hm, mal sehen. Also ein Banker, ja? Bestimmt suchte er wieder Damenunterwäsche. In Größe XXL?»

Emma kichert. «Ganz genau! Manchmal frage ich mich, ob das gesamte Bankenviertel Londons unter dem Anzug sexy Spitzendessous trägt.»

Sam rollt mit den Augen. «Grundgütiger. Wo soll das mit den Kerlen noch hinführen? Irgendwann hat man gar keine Auswahl mehr.»

«Als ob du dich über mangelnde Auswahl beklagen müsstest», werfe ich ein und zwinkere Emma zu. Sam lässt nun wirklich nichts anbrennen, was kein Wunder ist. Sie sieht einfach umwerfend aus, wie eine Südstaatenprinzessin. Im Gegensatz zu mir hat sie verführerische Kurven an den richtigen Stellen. Obendrein organisiert sie seit einigen Jahren sehr exklusive Sexpartys für schöne, reiche Menschen in London. Ihr Unternehmen The Secret ist so erfolgreich, dass sie ihre Wohnung in Kensington bar bezahlen konnte.

«Ich bitte dich ... Damenunterwäsche? Was ist los mit den Männern? Sind das Auswirkungen der Emanzipation?» Sam schüttelt den Kopf. Wenige Strähnen der hochgesteckten Locken umrahmen ihr schmales Gesicht.

«Konntest du ihm wenigstens helfen?», frage ich Emma, weil ich die Geschichte zu Ende hören will.

«Leider nicht. Er hätte BH-Größe 100A gebraucht, aber damit kann ich nun wirklich nicht dienen.» Sie zuckt mit den Achseln und nippt an ihrem Lager. «Deshalb fing er an zu heulen, sank auf mein Sofa hinten im Laden und schüttete mir sein Herz aus.»

«Heiliger», murmelt Sam. «Du solltest langsam Geld für deine therapeutischen Dienste verlangen. Was denken sich die Leute eigentlich dabei?»

«Das gehört halt dazu», meint Emma.

Sie ist gelernte Krankenschwester; ihr Drang, Menschen zu helfen, ist riesig. Emma und ich kennen uns seit der gemeinsamen Schulzeit, Sam lernte ich durch ihren Ex-Mann kennen, für dessen Haushaltswaren-Produktion ich zwei Jahre lang als Produktdesignerin gearbeitet habe. Er ist ein attraktiver, aber entsetzlich stoffeliger Engländer mit Adelstitel und ohne Manieren. Ich bin wirklich froh, dass sie ihn los ist, nur hätte sie ohne ihn nie ihre Partys umsetzen können. Die Kontakte für die ausgewählten Gäste kommen ausnahmslos von ihm, und auch er selbst ist inzwischen ein regelmäßiger Besucher. Sam sagt, dass sie noch nie so glücklich über seinen zu klein geratenen Schwanz war, denn daran würde sie ihn auf jeden Fall erkennen. Auf ihren Veranstaltungen sind Masken Pflicht, und ihr Albtraum ist es, versehentlich mit ihrem eigenen Exmann zu vögeln.

«Jedenfalls meinte der Typ, dass er sich seit Jahren danach sehnt, Damenunterwäsche zu tragen. Seine Frau hat aber kein Verständnis dafür. Zumindest glaubt er das, er hat sich nämlich noch nicht getraut, es ihr zu erklären», erzählt Emma weiter.

«Das kann ich mir vorstellen», sage ich kopfschüttelnd. «Ich weiß nicht, was ich dazu sagen würde, wenn mein Mann mit so was ...»

«Er hat sich mal heimlich in ihre Dessous gequetscht, aber nachdem er zwei teure Seidenhöschen von Agent Provocateur dabei zerrissen hat, traut er sich das nicht mehr.»

Emma kichert und schließt für drei Sekunden die Augen, als wollte sie sich das gerade bildlich vorstellen. Herr im Himmel, bitte keine Bilder! Nicht davon, jedenfalls.

«Er war ziemlich kräftig. Also muskulös, nicht dick oder so. Ich hab ihm am Ende einen Catsuit aus elastischer Spitze verkauft, in Übergröße mit offenem Schritt. Da kann er sich dann reinquälen und sich im Spiegel bewundern, und sein Gehänge gleich dazu.»

Ich pruste so heftig, dass ich mein Bier über den Tisch spucke. Sam legt die Stirn in Falten, muss aber auch lachen.

«Emma, das ist doch nicht dein Ernst! Du hast einem Banker einen Catsuit aus Spitze verkauft? Großer Gott!»

«Wieso nicht? Wenn er das schön findet ...»

«Ich werde nie wieder eine Bank betreten können, ohne vor Lachen zusammenzubrechen», meint Sam. «Wenn ich mir ausmale, was mein Banker unter seinem Anzug trägt ...»

«Damenwäsche, oder einen Analplug», konstatiert Emma und ergötzt sich an unserem erneuten Lachanfall. «Die sind nämlich im Viertel auch sehr gefragt, und die meisten Kunden wollen wissen, ob man die Dinger den ganzen Tag tragen kann. Im Büro zum Beispiel.»

«Ach komm ...» Sam reißt ihre Rehaugen auf. «Das hast du dir doch gerade ausgedacht!»

«Ich erzähl keinen Quatsch! Analplugs gehören zu meinen meistgefragten Produkten. Zumindest führe ich ja sehr hübsche Modelle aus Edelstahl, mit Glitzerstein am Ende. Das ist auch noch dekorativ.»

«Du meinst, in einigen Büros sitzen Männer, denen ein Edelstein aus dem Arsch funkelt?», frage ich schockiert.

Ob Evan Hawk auch so einer ist? Sein Hintern sah jedenfalls ziemlich knusprig aus in der grauen Anzughose. Oh Gott, wann genau habe ich denn Evan Hawk auf den Allerwertesten gestarrt? Ich kann mich gar nicht erinnern. Hoffentlich hat er das nicht gemerkt, wie peinlich.

Emma nickt ernsthaft. «Oh ja. Und dem Absatz von den Dingern nach zu urteilen, dürfte halb London inzwischen mit so was ausgestattet sein.»

Sam stöhnt erneut. «Echt mal, ich sehe ja auch so einiges auf meinen Partys, aber im Büro ...? Was haben die davon?»

«Prostatamassage. Den ganzen Tag einen Halbsteifen. Manche stehen offenbar drauf.»

«Hoffentlich vergisst keiner, den rauszunehmen, bevor er aufs Klo geht.» Sam denkt praktisch. «So ein Stahlding würde doch sicher die teure Keramik sprengen, oder?»

Ihre Worte zaubern Bilder in meinen Kopf, die mich vor Lachen fast zum Heulen bringen. «Sam, hör auf damit!», flehe ich.

Die jugendliche Clique am Nachbartisch hat sich neugierig zu uns umgedreht und lauscht grinsend. Wie immer kümmert das keine von uns. Wir reden über unsere Jobs so selbstverständlich, wie das Ärzte, Verkäufer oder Friseure auch tun würden. Und auf Partys sind vor allem Emmas Geschichten der Renner.

«Na ja, bei starken Blähungen würde ich so einen Plug nicht gerade empfehlen.» Emma zieht ihre kleine Nase kraus. «Das könnte sonst tatsächlich zu unerwarteten Geschossen führen.»

«Hört sofort auf!», rufe ich und wische mir Lachtränen aus den Augen. «Ihr seid ja irre!»

«Wir?» Sam sieht mich empört an. «Also ich laufe nicht den ganzen Tag mit so einem Ding im Arsch rum. Das ist offenbar Männersache. Oder? Emma? Das ist doch Männersache, nicht? Sag bitte ja!»

«Klar.» Emma lacht. «Ab und zu verschwindet auch mal so ein Ding. Dann rufen die Kunden mich panisch an und ich muss sie beruhigen, dass der...