Jerry Cotton 2786 - Tu Buße und stirb

von: Jerry Cotton

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838705422 , 64 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

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Jerry Cotton 2786 - Tu Buße und stirb


 

"(S. 12-13)

Eine halbe Stunde später verließen wir die Kanzlei. Phil hatte eine CD in der Hand, auf die alle Daten der Fälle von Veek kopiert worden waren. Zurück im Büro überspielte mein Partner die Daten auf unser System und wir teilten uns die Sichtung auf. Schon nach zwei Stunden spürte ich eine wachsende Ermüdung, und selbst Kaffee versetzte meine Lebensgeister nicht mehr in Wallung. »Nichts, was einem wirklich weiterhilft. Mensch, sind diese juristischen Akten nicht grausam langweilig?«

Phil reckte seine Arme in die Höhe und gähnte ungeniert. »Allerdings, Jerry. Ich kann auch keinen Hinweis entdecken, der uns irgendwie weiterbringen würde.« Wir diskutierten unsere nächsten Schritte und änderten die Vorgehensweise. Anhand der Mandantendaten nahmen wir Verbindung zu den Menschen auf, die bei den Fällen unmittelbar mit Veek zu tun gehabt hatten. Es gab mehrere darunter, die nicht unbedingt gut auf den Rechtsanwalt zu sprechen waren. Ich spürte aber auch keinen echten Hass bei einem der Telefonate und hakte innerlich bereits die Namen von der Liste möglicher Verdächtiger ab. Diese Telefonate zogen sich dermaßen in die Länge, dass Phil und ich erst nach sieben Uhr am Abend nach Hause fuhren.

»Bei meinen Kandidaten gibt es keinen akut Verdächtigen, Phil. Wie schätzt du deine Gespräche ein?« Mein Partner hatte zwar einige bissige Bemerkungen über Veek oder Rechtsanwälte insgesamt zu hören bekommen, aber das ging auch nicht über das allgemein übliche Maß hinaus. »Damit haben wir den zweiten Tag ohne echten Fortschritt hinter uns. Das läuft nicht gut, Phil.« Die restliche Fahrt verging in Schweigen, da wir beide rechtschaffen müde waren und unser Gehirn mal einige Stunden Auszeit benötigte. Manchmal steckte man einfach zu tief in den Recherchen drin und übersah so wichtige Hinweise.

Da brachte eine Pause oft die nötige Distanz, um den Durchbruch zu erzielen. *** José Herrera fuhr über den Cumbre Drive hinein in den Friendship Park, eine der grünen Oasen von San Pedro. Der Leiter der Wasserversorgung der Stadt hielt Ausschau nach dem Dienstwagen seines Mitarbeiters, der seit Stunden überfällig war. »Was treibst du nur, Luke?« José konnte sich nicht vorstellen, dass sein zuverlässiger Mitarbeiter sich einfach ohne Nachfrage einen freien Nachmittag gegönnt hatte. Der Ingenieur wollte die Pumpen in den Stationen des Friendship Park überprüfen, nachdem er mehre andere Stationen kontrolliert hatte.

Die Wartungsprotokolle hatten José gezeigt, dass diese Überprüfungen von Luke Seaver durchgeführt worden waren. Doch seit seiner Weiterfahrt in den Park gab es keine Verbindung mehr zu dem Ingenieur, was José zunehmend verunsicherte. Ihm gingen fürchterliche Bilder durch den Kopf. Mal handelte es sich um irgendwelche Gifte, die von Terroristen in die Wasserversorgung eingeleitet worden waren und in Luke ihr erstes Opfer gefunden hatten.

Dann malte José sich aus, dass sein Mitarbeiter einen Unfall gehabt und entweder schwer verletzt oder sogar tot in der Pumpenstation lag. Trotz seines Unbehagens war er losgefahren, um der Sache auf den Grund zu gehen. »Madre dios.« José sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, als der Einsatzwagen von Luke neben der Station erkennbar wurde. Mit bleichem Gesicht und wackeligen Beinen stakste er in das Betongebäude. Das Licht war eingeschaltet und das leise Summen verriet José, dass die Pumpen einwandfrei arbeiteten. »Luke?«"