Generation Doof - Wie blöd sind wir eigentlich?

von: Stefan Bonner, Anne Weiss

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838706177 , 355 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 7,99 EUR

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Generation Doof - Wie blöd sind wir eigentlich?


 

KAPITEL 5 (S. 215-216)

Liebe – Für die einen ist es Sex, für die anderenist es das längste Kuscheln der Welt

»Liebe ist ein Wort. Elefantenscheiße auch.«

Graffito Es steht außer Frage: Ohne Liebe und Sexualität wäre unser Planet ein besserer Ort. Der Anblick von Partnerlook bliebe uns erspart, Eifersucht wäre nicht mehr eines der beliebtesten Mordmotive, Kollegen bräuchten sich nicht mehr in Abstellkammern zu treffen, und die Helden in Actionfilmen müssten nicht dauernd ihrer entführten Geliebten nachjagen, die sich die Stimmbänder aus dem Hals kreischt. Wenn es keine Liebe gäbe, hätte man endlich mehr Zeit für den Weltfrieden und die Auswahl der günstigsten Telefontarife, und niemand müsste sich jemals wieder in das enge Zwangskorsett einer Zweierbeziehung mit lauter faulen Kompromissen zwängen.

Doch der Planet muss in Bewegung bleiben: Ohne Liebe und vor allem ohne Sex wäre es aus mit der Fortpflanzung – diesem Dilemma kann auch die Generation Doof nicht entkommen. Vor die Vermehrung hat der liebe Gott nun mal die Partnerbeziehung gestellt, wenn sie auch mitunter von äußerst kurzer Dauer sein mag. Wie der Rest der Erdbevölkerung verfährt auch die Generation Doof: Wir sind auf der Suche nach dem Menschen, der uns so liebt, wie wir sind.

Die Voraussetzung ist nur, dass dieser Mensch in Liebesbeziehungen entweder den gleichen Dilettantismus an den Tag legt wie wir, oder, noch viel besser, überhaupt nicht bemerkt, wie dämlich wir uns in Sachen Partnerschaft anstellen. Denn mit der Liebe hält es die Generation Doof wie mit allen anderen Lebensbereichen. Wir reduzieren sie auf das Wesentliche: Nur so viel Bildung wie gerade nötig, um zu wissen, dass Minestrone kein italienischer Minister, sondern eine Gemüsesuppe ist; Erziehung, bei der man die Kinder vor dem Fernseher parkt, weil man es möglichst ruhig haben will; und Unterhaltung, die unsere Gehirnzellen lahmlegt, damit wir abschalten können. Warum sollten wir uns in Herzensdingen mehr Mühe geben?

Die Liebe ist für uns eine Insel, auf die wir uns vom Alltag aus gesehen zurückziehen können, oder eine Möglichkeit, körperliche Grundbedürfnisse auszuleben. Kurz: Entweder wir kuscheln, bis der Arzt kommt, oder wir geben beim Vögeln Gummi, ohne darauf zu achten, mit wem wir das tun."