Jerry Cotton 2790 - Der Wall Street Anschlag

von: Jerry Cotton

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838705460 , 64 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

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Jerry Cotton 2790 - Der Wall Street Anschlag


 

"Der Wall-Street-Anschlag (S. 3-4)

So langweilig hatte ich mir das nicht vorgestellt, als ich mich bei der Army gemeldet habe«, sagte Antonio Jenkins, kaute auf einem Kaugummi herum und blickte in die dunkle Nacht. »Ich wäre viel lieber in Bagdad oder Kabul und würde Jagd auf ein paar Terroristen machen.« Sein Partner, Harry Beuyd, grinste. »Du hast ja keine Ahnung, was du da sagst. Sei froh, dass du einen so ruhigen Job hast und dafür nicht mal die Staaten verlassen musst. Ich muss keine Straßenschlachten im Mittleren Osten mehr haben oder mich bei vierzig Grad an eine Zielperson heranschleichen. Glaub mir, das hört sich in patriotischen Erzählungen immer viel besser an, als es in Wirklichkeit ist.«

Jenkins blickte seinen älteren Kollegen an. »Du hast gut reden, du hast das ja alles schon mitgemacht. Aber mich haben sie direkt nach der Grundausbildung zur Bewachung dieser blöden Forschungseinrichtung hier eingeteilt. Mitten in New Mexico. Dabei habe ich mich für den Kampfeinsatz in Übersee gemeldet.« »Normalerweise nehmen die doch jeden Freiwilligen. Hast du Mist gebaut oder warum bist du hier gelandet?«, fragte Beuyd. Jenkins schüttelte den Kopf. »Nein, bei der medizinischen Untersuchung kam heraus, dass ich für irgend so eine Tropenkrankheit anfällig bin.

Und das war’s dann. Aus der Traum vom Kampfeinsatz.« »So kann es gehen«, sagte Beuyd und schaute in die stockfinstere Nacht hinein. In der Nähe der Einrichtung befanden sich keine weiteren Gebäude, nicht einmal Straßenlaternen. Außer ein paar Tieren und karger Vegetation gab es hier nicht viel. Er schaute auf die Uhr. Die Wachablösung würde erst in fünf Stunden kommen. »Die Langeweile bringt mich noch um. Hier passiert ja rein gar nichts«, murrte Jenkins weiter.

»Ich glaube, ich beantrage meine Versetzung.« Er wollte gerade zum nächsten Satz ansetzen, als der Körper von Harry Beuyd nach hinten geschleudert wurde. Auf der Wand hinter ihm befand sich plötzlich ein blutroter Fleck. ›Ein Schuss! Ein lautloser Schuss!‹, fuhr es Jenkins durch den Kopf. Im Bruchteil einer Sekunde schossen ihm die verschiedenen Möglichkeiten, die er ergreifen könnte, durch den Kopf. Sich zu Boden werfen, in Deckung gehen, zum Telefon hechten. Doch er kam nicht mehr dazu, auch nur eine davon auszuwählen. Ihn ereilte das gleiche Schicksal wie seinen Kollegen.

Eine Kugel traf ihn direkt ins Herz. Er war schon tot, bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug. Kurz darauf schlichen sich dunkel gekleidete Männer auf das Gelände der Forschungseinrichtung und setzten die schlafenden Soldaten und Mitarbeiter in den Baracken außer Gefecht. Als Nächstes drangen sie in den gesicherten Schutzbereich des Geländes ein. Dann fuhr eine Wagenkolonne vor, auf die ein zylinderförmiges Gerät von knapp zwei Metern Länge und mit einem Durchmesser von etwa einem Meter verladen wurde. So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden die dunklen Gestalten wieder. Die ganze Aktion hatte weniger als 20 Minuten gedauert. Und fast zwei Dutzend Menschenleben gefordert."