Mafia Princess - Ich war skrupellos. Ich brach das Gesetz. Ich gehörte zur Familie.

von: Marisa Merico

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838703060 , 317 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 7,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Mafia Princess - Ich war skrupellos. Ich brach das Gesetz. Ich gehörte zur Familie.


 

12 In guten wie in schlechten Tagen (S. 138-139)

»Der Teufel kann sich auf die Schrift berufen.«
William Shakespeare, Der Kaufmann von Venedig


Ja, es war tatsächlich wie die Hochzeit im Film Der Pate. Da war Tradition, und da waren Männer im Smoking. Es wurde getanzt, es gab Trinksprüche zum Champagner, es gab Handküsse, es wurden Versprechen gegeben, der Familie gehuldigt. Sogar eine Killertruppe tauchte auf. Ich hätte an meinem Hochzeitstag getötet werden können. Ich war so verliebt in Bruno. Es gab auch Streit zwischen uns, aber im Grunde war er nett zu mir. Und ganz bestimmt hätte er sich nicht getraut, mit anderen Frauen herumzumachen, sonst hätte er von Dad schon was zu hören gekriegt. Als wir heirateten, war ich im vierten Monat schwanger, aber es war kaum etwas zu sehen.

Ich wäre durchgekommen mit einem wunderschönen weißen Hochzeitskleid in der Kirche, aber ich wollte keinem was vormachen. Ich trug ein teures Kleid aus extra verstärkter Seide und Spitze. Es war prachtvoll, die beigefarbene Spitze über einem hellbraunen Kleid zur Zeremonie auf dem Standesamt am 8. April 1991. Mum war da, und Großvater Rosario spielte den Brautvater. Dad dagegen nicht; wegen des Preisgelds auf seinen Kopf und weil die Polizei ihn auf Grundlage eines schon angestaubten Haftbefehls suchte.

Auch Großmutter fehlte. Ein Cousin, Francesco, war im Februar, als ich meinen einundzwanzigsten Geburtstag feierte, an einer Überdosis Heroin gestorben, und das stürzte Großmutter in noch größere Verzweiflung. Sie trug immer noch Schwarz und trauerte um Mima und Alessandro, die sechs Monate zuvor gestorben waren. Sie war nicht in der Stimmung zu feiern. Ich verstand, dass sie nicht hatte kommen wollen. In Tante Livias Haus ließen wir Unmengen von Fotos machen, ehe wir im Rolls-Royce zum Standesamt fuhren, den uns gute Freunde der Familie für diesen Tag zur Verfügung gestellt hatten.

Es war eine schlichte Zeremonie,und anschließend hatten wir einen großen Empfang in einem schicken Restaurant außerhalb von Mailand, zu dem zweihundert Gäste geladen waren. Es kochte der damals beste Küchenchef Italiens, und da Dad alle Rechnungen bezahlte, hatten wir nur vom Feinsten. Dad wäre wirklich gerne gekommen, und ich war am Boden zerstört, dass er nicht dabei sein konnte. Aber das war die richtige Entscheidung gewesen. Als Bruno und ich aus dem Brautwagen stiegen und ins Restaurant wollten, kamen aus dem Hinterhalt drei Killer auf Motorrädern.