So stirbt man in Afrika an Aids - Warum westliche Gesundheitskonzepte im südlichen Afrika scheitern. Eine Streitschrift

von: Reimer Gronemeyer

Brandes & Apsel Verlag, 2012

ISBN: 9783860999226 , 192 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, OL

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Preis: 14,99 EUR

Mehr zum Inhalt

So stirbt man in Afrika an Aids - Warum westliche Gesundheitskonzepte im südlichen Afrika scheitern. Eine Streitschrift


 

Die These
AIDS in Afrika:
eine Modernisierungskatastrophe?
Auch Viren kennen keine Grenzen. In Zeiten der Globalisierung sind sie in ständigem Fluss - vergleichbar mit den Bewegungen der Kapitalströme.
International Herald Tribune vom 16.3.2001
HIV/AIDS ist die Epidemie, an der in Afrika täglich 6320 Menschen sterben. Die Bekämpfung der Seuche steht - mit hoher Priorität auf dem Programm der Vereinten Nationen. Die Bekämpfung der Seuche wird von Tag zu Tag mehr zum Schwerpunkt staatlicher und nichtstaatlicher Entwicklungsorganisationen. Man kann geradezu von der Entstehung eines AIDS-Bekämpfungskomplexes sprechen, zu dem Mediziner, Präventionsexperten, Pharmazeuten, Entwicklungsarbeiter, Gesundheitsbeamte, AIDS-Counsellors1, Homebased-Care-Fachleute (Hauspflege-Fachleute), Wissenschaftler und Planer aller Art gehören. Consultings, die bisher integrierte Landwirtschaft, Straßenbau oder Unternehmensberatung gemacht haben, schwenken um und widmen sich der AIDS-Pandemie. Bill Gates stiftet Millionen, Elton John sammelt Gelder und die UNO verlangt sieben Milliarden Dollar für einen globalen Feldzug gegen den Virus.
Bei so viel Geld und Expertise sollte dem AIDS-Spuk schnell ein Ende zu machen sein. Aber der Krieg gegen AIDS, von dem gern die Rede ist, kann bisher in Afrika keine Eindämmung der Seuche - geschweige denn einen Sieg verzeichnen. Die Krankheit breitet sich in vielen afrikanischen Ländern - insbesondere im südlichen Afrika - mit wachsender Geschwindigkeit aus. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt - so scheint es nicht.
Warum ist das so? Wissen die Afrikaner nicht, wie sich der Virus verbreitet? Das kann es nicht sein. An Präventionskampagnen mangelt es nicht: Plakate, Broschüren, Straßentheater, Aufklärungskurse, Radio- und Fernsehspots - die meisten Menschen im Südlichen Afrika dürften heute selbst in den ländlichen Bereichen über HIV/AIDS hinreichend aufgeklärt sein. Und dennoch greifen die Präventionskampagnen offenbar nicht.
Warum also? Warum sind die Infektionsraten so hoch? Sind die Präventionskampagnen nicht optimal? Misstrauen die Afrikaner dem westlich-biomedizinischen Erklärungsmodell? Sind sie präventionsresistent? Ist es ihnen gleichgültig, ob sie infiziert werden? Ist die Ausbreitung vor allem eine Folge von Gewalt und Vergewaltigung? Ist die Anomie in diesen Gesellschaften so dramatisch, dass sich selbstmörderische Tendenzen ungehemmt ausbreiten können?
Alle diese Fragen sind teilweise mit "Ja" zu beantworten. Präventionskampagnen setzen Körperkonzepte und Planungsgewohnheiten voraus, die so nicht vorhanden sind - weder bei der ländlichen, noch bei der städtischen Bevölkerung. Bei einfachen wie bei ausgebildeten Menschen hält (neben dem biomedizinischen Modell, das jeder brav nachspricht) eine starke Bindung an traditionelle Vorstellungen an: Diese Vorstellungen lassen die Trennung von Sexualität und Fruchtbarkeit, wie sie jede Präventionskampagne propagiert, nicht zu. Diese Vorstellungen setzen auch den Austausch der Körpersäfte, der im Sexualverkehr stattfindet, als heilsam und notwendig voraus. Fraglos tragen Gewalt und Vergewaltigung zur Ausbreitung erheblich bei: Frauen und Mädchen haben gegenüber Lehrern und Verwandten oft nicht die Möglichkeit zu einem "Nein".
Die patriarchale Autorität wird - aus ihren Zusammenhängen gerissen - zu unverhüllter Brutalität mit tödlichen Folgen. Männer, die nach monatelanger Abwesenheit aus den Unterkünften, den Compounds der Minen-Arbeiter, zurückkehren, in deren Umkreis sie sich infiziert haben, bringen den Frauen im ländlichen Milieu den Virus mit. Viele Ursachen kann man aufzählen, die zum Scheitern der Präventionskampagnen beitragen, manche dieser Gründe sind nicht spezifisch afrikanisch: Auch in Europa misslingen bekanntlich Präventionskampagnen gegen Nikotin, Alkohol oder Bewegungsmangel. Es gibt aber auch Gründe, die in den besonderen kulturellen Gegebenheiten Afrikas liegen, um es erst einmal sehr allgemein zu formulieren. Diese besonderen Bedingungen werden systematisch ignoriert.
Darum ist es äußerst kurzschlüssig, die AIDS-Epidemie nur in ein medizinisches und präventionsorientiertes Muster einzuspannen. Die Frage nach der Ausbreitung von AIDS ist nicht zuerst eine medizinische Frage, sondern eine Frage nach den sozialen Bedingungen, die dem Virus seine schreckliche Durchsetzungskraft verschaffen. Die Bekämpfung von HIV/AIDS wird erst chancenreicher, wenn dieses soziale Umfeld der Epidemie zur Kenntnis genommen wird. Das ist der Wahrheitskern in den umstrittenen Thesen des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki, der die Armut der afrikanischen Bevölkerung für die Epidemie verantwortlich macht. Man muss nicht wie Mbeki den Zusammenhang von HIV und AIDS bestreiten, aber dass der Virus sich in den zerstörten und aufgebrochenen Lebenswelten Afrikas einnistet und dort ideale Verbreitungsbedingungen findet - das ist nicht zu leugnen und steht auch nicht im Gegensatz zum biomedizinischen Erklärungsmodell. Unter Armut ist dabei nicht allein und nicht einmal zuerst der Mangel an Geld oder an Kalorien zu verstehen, sondern eben die Destruktion von Lebenszusammenhängen, von Familien, von kulturellen Traditionen. Die Moderne ist in afrikanische Lebenswelten eingeschlagen wie eine Bombe und die Trümmerlandschaft, die sich nun bis zum Horizont ausbreitet, ist der Nährboden für den Virus, für die Epidemie. Der Virus braucht Beschleunigung, Mobilität, zerbrochene Familienzusammenhänge, braucht Institutionen, in denen neue Verkehrsverhältnisse zwischen den Menschen gelten: Der Virus braucht Kasernen, Schulen, Universitäten, Gefängnisse, Einkaufszentren, bottle stores, Teerstraßen, LKW-Fahrer, Arbeitsmigranten. Kurz: Er braucht entlokalisierte und enttraditionalisierte Verhältnisse, er braucht Promiskuität und Überlandbusse. Er lebt auf, wenn alte Autoritäten und Kontrollinstanzen kraftlos werden und durch erotischen Konsumismus ersetzt werden.
Man könnte einwenden: Wenn es so ist, dann müsste HIV/AIDS in den westlichen Zivilisationen besonders erfolgreich sein. In der Tat könnten die Ausbreitungsbedingungen für den Virus kaum idealer sein als in den radikalmodernen Gesellschaften des Westens. Aber dort entspricht der Auflösung aller alten Lebensverhältnisse ein exzessiver Individualismus, eine Bereitschaft zur Selbstüberwachung und Körperkontrolle, die den Virus bremst. Man hat sich dort an die Kälte der Lebensverhältnisse so gewöhnt, dass nur wenige den Imperativ zur Selbstüberwachung noch vergessen können. Eben das ist die afrikanische Tragödie, die HIV/AIDS zutage bringt: Die Zerstörung der alten Lebenszusammenhänge schreitet geschwind voran, aber die Menschen sind gewissermaßen verwirrend altmodisch: Sie sind noch keine radikalisierten Monaden, sondern denken und leben in - wenn auch verwirbelten - familialen und sozialen Zusammenhängen. Sie haben noch nicht gelernt, Leben als eine von Versicherungspolicen getragene Planungsaufgabe zu verstehen, Kinder werden nicht als Bedrohung des Lebensstandards gesehen, die Gegenwart ist noch nicht der Zukunft zum Opfer gebracht. Kurz: Die Kälte bürgerlicher Lebensverhältnisse hat sich noch nicht umfassend durchgesetzt. Weil in Afrika die überhitzte Moderne nicht mit der erforderlichen individuellen Planungskälte kombiniert wird, kann der Virus ein apokalyptisches Massensterben bewirken. AIDS hat nicht nur soziale Folgen, sondern - so muss man sagen - ist eine soziale Folge. AIDS ist die Folge einer Moderne, die in Afrika Älteres zerstört und allerlei glitzernde Geschenke auf den Markt wirft. Die wie ein Fuchs im Hühnerstall erst einmal alles, was da flattert, tot beißt, obwohl sie so viel gar nicht fressen kann. Mit den überlebensnotwendigen Gegenmitteln aber sind die Afrikaner nicht ausgestattet. Das macht sie anfällig - auch für den Virus. So wird für die Experten aller Couleur ein defizitärer Afrikaner sichtbar: Die Afrikaner können noch nicht ... Wer so durch die Brille der Modernisierung schaut, bekommt afrikanische Defizite - als ein generelles "Noch nicht" - in den Blick.
Aber drehen wir den Spieß einmal um: Man stelle sich vor, die europäischen Gesellschaften wären damit konfrontiert, dass ein Drittel der Menschen, besonders die Jüngeren, vom Virustod bedroht wären: Es bräche wohl eine allgemeine Panik und Hysterie aus. Ist es ein Ausdruck für Fatalismus, dass dies in Afrika nicht so ist? Oder verweist diese Tatsache ex negativo - auf eine Kraft dieser Gesellschaften, auf einen Strom des Lebens, auf einen Reichtum, der in Europa längst versiegt ist? Und liegt in dieser Kompetenz, mit Katastrophen umzugehen, vielleicht auch eine bisher übersehene Fähigkeit zur Überwindung der Epidemie? Tausende von AIDS-Waisen finden Unterkunft bei Verwandten, Kranke werden von ihren Angehörigen gepflegt, es wird das Essen geteilt und für sieche Familienmitglieder Raum in der kleinen Vorstadthütte gemacht. Auch unter schwierigsten finanziellen Bedingungen wird immer noch für eine würdige Beerdigung gesorgt. Selbst wenn Teller und Trinkgefäße zusammengeliehen werden müssen, findet doch ein Leichenschmaus statt. Würde es diese überwältigende Fähigkeit zur Eigenhilfe nicht geben, würde dies alles in Dienstleistungen umgewandelt und umgerechnet, dann stünden die Staaten Afrikas vor einer unermesslichen sozialen Katastrophe, die sich zentnerschwer auf die AIDS-Katastrophe legen würde, und so den Druck auf die Menschen vervielfachte.
Der Schrei nach Hilfe wird lauter, weil es zu viele Waisen sind, zu viele Kranke, zu viele (Klein)Verdiener, die sterben, zu viele Frauen, die nicht mehr die Kraft haben, das Feld zu bestellen. So wird durch die AIDS-Katastrophe auch noch einmal das in vielen Entwicklungsdekaden gestanzte Muster verstärkt, das den Afrikaner als Opfer sehen lehrt, der nur noch als belieferungsbedürftiges Mängelwesen gesehen wird. Die Lieferanten sind nun allerdings nicht mehr Landwirtschaftsexperten, sondern Ärzte und Präventionsfachleute. Die starken, wenn auch nicht zutage liegenden sozialen Kompetenzen der Afrikaner und der wenig spektakuläre Strom der Eigenhilfe geraten dabei aus dem Gesichtsfeld.
Die HIV/AIDS-Epidemie ist dazu geeignet, den Blick auf den Reichtum afrikanischer Kultur und Tradition endgültig zu verdecken und diesen Reichtum zu vernichten, weil diese Traditionen - die den Modernisierern schon immer ärgerliche Barriere waren - nun als Präventionshindernisse definiert werden. Sie sind es ja in gewisser Weise auch. Damit droht der Kampf gegen HIV/AIDS zur Vernichtungswaffe gegen alles Afrikanische zu werden. Ein eiskalter Triumph der Moderne: Wer sich angesichts der tödlichen Infektionsdrohung nicht dem Diktat der westlich-biomedizinischen Interpretation beugt, sondern an alten Vorstellungen festhält, stirbt. So verdankt sich der Siegeszug von HIV/AIDS einerseits der Moderne, die ideale Ausbreitungsbedingungen geschaffen hat und andererseits schickt sich HIV/AIDS an, diese Moderne final durchzusetzen, weil mit der Tradition Verhaltensweisen verknüpft sind, die lebensgefährlich geworden sind. Wer zum Beispiel noch an der Verbindung von Sexualität und Fruchtbarkeit festhält, lebt riskant. Eine Dialektik des Helfens tritt so im Krieg gegen HIV/AIDS scharf zutage: Die Rettung der Bedrohten scheint den Krieg führenden Experten nur möglich um den Preis, dass alles Eigene, das afrikanische Selbst, ausgebrannt wird. Damit wird ein Prozess, der mit der Predigt der Mission begonnen hatte und sich in den kolonialen Disziplinierungen und in den Erziehungsmaßnahmen der Entwicklungsepoche fortsetzte, vollendet. Der physischen Vernichtung vieler Afrikaner durch HIV/AIDS folgt - als Nebeneffekt des Krieges gegen AIDS die Vernichtung der überlebenden kulturellen Kräfte auf dem Fuß.
In den hier vorgelegten Notizen wird also die These vertreten, dass Kolonialismus und Entwicklungsdekaden - Summa: der Prozess der Modernisierung in Afrika die Voraussetzungen für den Erfolg der Epidemie geschaffen haben. Nur eine radikale Durchsetzung und Perfektion dieser Modernisierung kann - so wird mehr oder weniger offen gesagt der Ausbreitung der Epidemie Einhalt gebieten. Aber das eben ist nicht alles, sonst könnte man diesen Prozess der Gleichschaltung ja noch als unvermeidlich und immerhin lebensrettend hinnehmen. Die Modernisierung - man könnte auch von Globalisierung sprechen - gewinnt in Afrika vor allem in ihren zerstörerischen Folgen Gestalt und viel mehr als diese Zerstörung scheint sie nicht zu geben. Sie nimmt die Subsistenz, die Fähigkeit sich selbst zu ernähren, sich selbst zu behausen, sich selbst zu bilden und sich selbst zu heilen. Sie zerstört traditionelle Autoritäten, sie ruiniert erfolgreiche Formen sozialer Kontrolle, sie zerschmettert vor allem den familialen Lebenszusammenhang. Was davon noch übrig ist, hält diese Gesellschaften unter den Bedingungen der HIV/AIDS Katastrophe über Wasser. Aber aus der Zerstörung erwachsen immer schneller Desorientierung, Anomie und Gewalt, Vereinzelung und das Zerbröckeln traditioneller sozialer Netze. Die Moderne in Afrika nimmt, ohne zu geben. Für die meisten Afrikaner bleiben die Versprechungen der Moderne Versprechungen, die nicht eingelöst werden. Bedürfnisse werden geweckt, aber nicht befriedigt. Für die meisten Menschen im Südlichen Afrika sinken Lebensstandard und Lebensqualität. Allgegenwärtig aber sind die unerfüllbaren Bedürfnisse. They will fuck for a coke, sagt ein Präventionsexperte. In der traditionellen Gesellschaft waren die Mädchen bis zum Reifefest tabu. Heute fahren die sugar-daddies mit dem Auto auf den Universitäts-Campus und laden sich Mädchen ein, die infiziert und zu Tode verwundet zurückkommen.
So befinden sich die Gesundheitskrieger - die Mediziner, die Präventionsexperten, die AIDS-Counsellors und die Fachleute für Home-based-Care - in einem Dilemma. Das heimliche Vorbild der Gesundheitskrieger ist eine Mischung aus Albert Schweitzer und medizinisch-pharmazeutischem Samariter. Aber das ist fake. Denn das Dilemma der Gesundheitskrieger ist, dass die Medizin in Afrika gegen AIDS fast nichts auszurichten vermag. Während inmitten der Katastrophe die Ärzte die einzigen Retter und Helfer zu sein scheinen, stehen sie doch mit leeren Händen da. Während das westliche Medizinmodell die Krankheit zu erklären vermag, kann es doch nicht heilen. Außer dem Verweis auf ein Stück Gummi ist da vorderhand nichts, was die Gesundheitskrieger zu bieten haben. Das gibt sie in gewisser Weise der Lächerlichkeit preis, was die Wut der Macher notwendig steigert. Und was geradezu zwangsläufig dazu Anlass gibt, den uneinsichtigen Afrikanern die Schuld für ihr Unglück zuzuschieben. Während die Medizin angesichts der Katastrophe ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, stehen die Helfer doch hilflos da. Man muss an den Kaiser, der nackt durch die Straßen reitet, denken. Dieses Buch möchte die Stimme des Kindes sein, das plötzlich ruft: Der Kaiser ist nackt!
Eine Demaskierung der hilflosen Helfer allein allerdings nützt niemandem. Dieses Buch will darum die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass HIV/AIDS soziale Voraussetzungen und Folgen hat, die beim Kampf gegen HIV/AIDS sträflich vernachlässigt werden. Der Blick auf das soziale Umfeld von HIV/AIDS gibt keine Rezepte zur Bekämpfung an die Hand. Aber das Scheitern der medizinisch-präventiven Vorgehensweisen zwingt dazu, über dieses Scheitern nachzudenken. Die hastige Beseitigung des "Afrikanischen" zugunsten moderner Verhaltensweisen unter dem Diktat westlicher Interventionen könnte die Krise noch verschärfen. Ein Beispiel: Wer ein flächendeckendes staatliches Home-based-Care Programm entwirft, entwickelt und implementiert, der wird viel Leid verringern. Er bricht aber auch in das Areal jener selbstverständlichen unspektakulären Hilfe ein, die im afrikanischen Alltag noch allgegenwärtig ist und entwertet sie, schafft neue Nachfrage nach Home-based-Care, eine Nachfrage, die so lawinenartig anschwellen muss, dass sie nicht mehr befriedigt werden kann. Das kann die Not vergrößern.
Die Katastrophe ist so groß, dass schnelles Handeln gefordert ist. Aber das bisherige schnelle Handeln hat wenig genutzt - wie man weiß. Wer sich in dieses Katastrophengebiet schreibend, nachdenkend, argumentierend begibt, geht große Risiken ein, die allerdings nicht der Schreibende, sondern - im unglücklichen Fall - die Betroffenen tragen. Im Bewusstsein dieser Gefahr sei es dennoch gewagt.