John Sinclair 668 - Silva auf dem Höllenthron

von: Jason Dark

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838702735 , 64 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

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John Sinclair 668 - Silva auf dem Höllenthron


 

* * * (S. 26-28)

Auch Sergio war nicht eben begeistert, als er das sah. Er rührte sich nicht. Sein Innerstes war aufgewühlt, er konnte es nicht fassen und schüttelte den Kopf. »Du sagst ja nichts!« keuchte Luigi. »Scheiße – was denn?« Luigi schnappte nach Luft. »Schau sie dir an, Sergio! Schau dir die verfluchte Hure doch an. Die hat den Teufel in den Augen. Den verfluchten Teufel!« »Na und?« Luigi konnte die Antwort nicht begeistern. Er lachte schrill. »Was heißt hier na und? Erkläre mir das. Los, erkläre mir die ganze Scheiße, Sergio. Du weißt doch sonst immer so gut Bescheid.«

»Jetzt nicht.« »Ahhh – wie schön. Er weiß nichts.« Luigi fuchtelte mit dem Rasiermesser, ohne näher an Silva heranzugehen. »Weißt du denn was?« schrie er. »Los, rede, was weißt du?« Durch ihre Gestalt ging ein Ruck. Aber sie stand nicht auf. Silva sprach, ohne daß sie die Lippen bewegte. »Ich weiß, daß es den Höllenthron gibt, und ich werde ihn finden. Ich werde ihn suchen und finden, das verspreche ich euch.« Die Killer schauten sich an. Selbst der souveräne Sergio hatte seine Fassung verloren. »Was redet sie da für eine Scheiße? Was redest du da von einem Höllenthron?«

»Ich werde ihn finden und mich darauf setzen.« Luigi lachte glucksend. »Partner, sie will den Höllenthron finden. Sie will tatsächlich den Höllenthron finden. Das packe ich nicht, das ist einfach irre.« »Na und?« »Den Teufel hat sie ja schon gefunden. Er steckt in ihr, er hat sich in ihren verdammten Augen gezeigt. das ist die Fratze des Teufels. Wir sollten ihre Augen ausstechen, Partner.« »Ja, vielleicht.« Da stand Silva auf. Das geschah nicht schnell, sie erhob sich mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze oder so, als stünde vor ihr eine Kamera. Der Spalt an ihrer zerschnittenen Bluse klaffte auf.

Von der Seite her drängte ihre linke Brustwarze wie eine kleine Kirsche ins Freie. Doch keiner der Männer hatte einen Blick für dieses unbewußt erotische Bild. Sie merkten, daß sich etwas verändert hatte und daß sie sich trotz ihrer Waffen auf der Verliererstraße befanden. Silva streckte den Arm aus und bewegte winkend ihren rechten Zeigefinger. »Ich?« keuchte Luigi. Sie nickte. Er wollte nicht, aber sie schaute ihn nur an. Einen ähnlichen Blick hatte Luigi, der Killer, noch niemals zuvor erlebt. Der war wie ein Brandpfeil, der jagte in ihn hinein, der setzte sich fest, der schaltete seinen eigenen Willen aus und sorgte dafür, daß er das tat, was sie wollte. Luigiging auf die junge Frau zu. Sergio wollte protestieren, dazu kam er nicht mehr, denn irgend etwas schnitt ihm einfach die Luft ab.

Er wußte keinen Bescheid. Sein Denken war ausgeschaltet, da hatte jemand anderer die Kontrolle übernommen. Schweiß lief über sein Gesicht. Das gleiche geschah auch bei Luigi. Doch er ging, und er konnte eigentlich nur in die Augen der Frau schauen. Sie gaben ihm die Befehle. Klar und deutlich waren sie zu verstehen. »Komm her…!« Und er ging. Wieder einen Schritt, dann den nächsten. Plötzlich war ihm klar, daß er sich mit jedem Schritt dem Tod näherte. Er wartete auf ihn, um ihn mit offenen Armen zu empfangen.

»Dein Messer, Luigi!« Der Killer war jetzt so weit vorgekommen, daß er nur den Arm auszustrecken brauchte, um die Waffe abzugeben. Da kam einiges zusammen, denn eine andere Macht hatte die Kontrolle übernommen. Silva hielt die Hand offen. Luigis schwebte mit dem Rasiermesser über der offenen Fläche. Er hätte jetzt die Klinge nach unten drücken und in die Hand hacken können. Der Gedanke daran kam ihm nicht einmal. Statt dessen öffnete er seine Faust, so daß die Waffe der Hand entgleiten und in die offene Fläche hineinfallen konnte. Die junge Frau faßte zu. Sie umschloß dabei die Klinge und nicht den Griff.

Es hätte jetzt Blut hervorquellen müssen, was aber nicht geschah. Die Hand blieb unverletzt. Aus dem Mund des Mannes drang ein tiefes Stöhnen. Plötzlich veränderte sich die Welt. Sie wurde zu einem rasenden Inferno, in das von unten her ein Blitz hineinstach. Das Messer! dachte er noch. Danach war nur noch der wahnsinnige Schmerz da, das Brennen in seinem Gesicht, das Blut, das von der Stirn her in seine Augen rann und alles überschwemmte.

Und wieder stieß Silva zu! Ein furchtbarer Schrei löste sich aus Luigis Kehle. Er taumelte wie ein Blinder durch den Raum, während Silva herumfuhr, das Rasiermesser mit der blutigen Klinge in der Hand, und sich ihrem zweiten Gegner zuwandte. Sergio glaubte an einen bösen Traum, aus dem er sich nur durch einen Schuß erlösen konnte. Er besaß die Waffe, hielt sie sogar fest, nur bekam er sie nicht in die Höhe. Silva kam auf ihn zu. Sie schüttelte den Kopf, und Sergio gehorchte.