Jerry Cotton 2334 - Im Fadenkreuz der Domäne

von: Jerry Cotton

Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, 2010

ISBN: 9783838701646 , 64 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

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Jerry Cotton 2334 - Im Fadenkreuz der Domäne


 

(S. 22-23)

Mittwoch 7.37 a.m. Federal Building, Manhattan Es war Routinearbeit – jene Art von Papierkram, um die auch ein G-man des FBI nicht herumkommt. Akten sichten und ordnen, Formulare ausfüllen, Berichte tippen. Eine ganze Weile lang hatten mein Partner Phil Decker und ich uns erfolgreich vor dieser Art von Innendienst gedrückt, in dem festen Wissen, dass es sich irgendwann nicht vermeiden lassen würde, das Liegengebliebene aufzuarbeiten. Dieser Tag war unglücklicherweise heute. Ich hatte Phil schon früh an unserer Ecke abgeholt, und wir hatten unseren Dienst eher als sonst angetreten.

Wenn wir einen ganzen Tag lang damit zubrachten, den verhassten Papierkrieg zu führen, würden wir gegen Abend in der Lage sein, zumindest einen Waffenstillstand zu schließen – dann hatten wir für die nächsten Wochen wieder Ruhe. Angestrengt saßen wir an den Schreibtischen in unserem kleinen Büro, brüteten über Berichten und Formularen, die es auszufüllen galt. »Nun sieh dir das an«, stöhnte Phil und hielt eines der unzähligen Formulare hoch, die die Bürokratie des Justizministeriums eigens für den Gebrauch beim FBI ersonnen hatte. »Die verlangen doch tatsächlich, dass ich eine Stellungnahme darüber abgebe, weshalb mein durchschnittlicher Munitionsverbrauch in den letzten beiden Jahren stetig gestiegen ist.

Was kann ich dafür, wenn die schweren Jungs immer rabiater werden?« »Ganz ruhig, Alter«, erwiderte ich. »Ist nur für statistische Zwecke.« »Statistische Zwecke«, frotzelte Phil. »Demnächst müssen wir darüber Rechenschaft ablegen, wie viel Toilettenpapier wir verbrauchen. Apropos – weißt du, warum beim FBI das Klopapier drei Lagen hat?« »Weshalb?«, fragte ich. »Ganz einfach«, erwiderte Phil mit spitzbübischem Grinsen, »weil man bei diesem Verein für jeden Scheiß zwei Durchschläge braucht.« Ich musste laut lachen. Für mich mochte der Innendienst am Schreibtisch langweilig sein – für Phil war er eine regelrechte Qual. »Ehrlich, Jerry«, stöhnte mein Partner. »Dafür bin ich einfach nicht gemacht. Ich wünschte, wir würden einen neuen Fall bekommen.

Dann bräuchten wir wenigstens nicht hier zu sitzen und …« Es gibt bei uns in den Staaten eine alte Weisheit, derzufolge man vorsichtig sein sollte mit dem, was man sich wünscht – denn allzu schnell könnte es in Erfüllung gehen … Als das Telefon auf meinem Schreibtisch anschlug, dachte ich zunächst nicht an diese alte Weisheit. Gedankenverloren nahm ich ab, während ich ein weiteres Formular sichtete, das eingeordnet werden musste.

»Hier Cotton!« »Hallo Jerry, hier ist die Zentrale«, drang der sonore Alt unserer Cheftelefonistin Myrna Sanders aus dem Hörer. »Ich habe da einen Anrufer in der Leitung, der dich unbedingt sprechen möchte.« »Wer ist es?« »Das war nicht aus ihm rauszukriegen, Jerry. Er weigert sich beharrlich, seinen Namen zu nennen, und er besteht darauf, dich persönlich zu sprechen.« »Mich? Persönlich?« »Soll ich den Kerl aus der Leitung werfen?«, fragte Myrna. »Nein, warte. Sagte er, worum es ging?« »Nein. Nur, dass es sehr wichtig wäre.«