Kooperation von Zentralcontrolling und Bereichscontrolling - Messung - Auswirkungen - Determinanten

von: Carsten Sieber

Gabler Verlag, 2008

ISBN: 9783835055742 , 358 Seiten

Format: PDF, OL

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Preis: 53,94 EUR

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Kooperation von Zentralcontrolling und Bereichscontrolling - Messung - Auswirkungen - Determinanten


 

2.5 Theoretische Bezugspunkte der Untersuchung (S. 96-97)

2.5.1 Grundlegende Strukturierung der theoretischen Bezugspunkte

Die theoretischen Bezugspunkte der vorliegenden Untersuchung lassen sich generell in zwei Bezugsdimensionen strukturieren: eine Rahmen gebende theoretische Bezugsdimension sowie eine inhaltlich fundierende theoretische Bezugsdimension. Die Rahmen gebende theoretische Bezugsdimension, die durch den situativen Ansatz gebildet wird, stellt ein übergeordnetes theoretisches Raster dar, das die inhaltlich fundierende theoretische Bezugsdimension einfasst und als konzeptionelle Leitidee für die zweite und dritte Forschungsfrage fungiert.585 Anhand dieser Rahmen gebenden Dimension lässt sich die Relevanz ableiten, nicht nur die Kooperation beider Controllerbereiche selbst, sondern auch ihre Einflussfaktoren und Auswirkungen zu untersuchen. Inhaltlich ausgefüllt wird die Rahmen gebende theoretische Bezugsdimension durch die inhaltlich fundierende theoretische Bezugsdimension.

Hierzu wird auf Theorien rekurriert, durch die sich die Kooperation sowie ihre Ergebnisdimensionen und Determinanten resp. die Beziehungen zwischen diesen Elementen inhaltlich erklären und begründen lassen. Nachfolgend wird zunächst der situative Ansatz als Rahmen gebende Bezugsdimension der Untersuchung erläutert. Danach wird die Auswahl der Theorien der inhaltlich fundierenden Bezugsdimension begründet. Nach der Vorstellung dieser Theoriebeiträge wird die Vereinbarkeit der Theorien untereinander belegt. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der theoretischen Bezugspunkte.

2.5.2 Situativer Ansatz als Rahmen gebende theoretische Bezugsdimension

2.5.2.1 Darstellung des Ansatzes


Seinen Ursprung hat der situative Ansatz, der Ende der 1950er Jahre entstand, in der Kritik an mehreren zu dieser Zeit vorherrschenden Organisationstheorien. So wurde etwa die von WEBER postulierte Bürokratietheorie durch damalige Forschungsergebnisse dahingehend widerlegt, dass entgegen der Annahme in Unternehmen keine idealtypische Organisationsstruktur nach dem Bürokratiekonzept identifiziert werden konnte. Stattdessen wurde festgestellt, dass Organisationsformen entlang der verschiedenen Bürokratiedimensionen unterschiedlich ausgestaltet sind.

Auf dieser Basis vollzog sich zunehmend eine Abkehr von allgemeingültigen und universellen Empfehlungen hinsichtlich der Gestaltung von Organisationen, wie sie von etablierten Theorien damals aufgestellt wurden. Ausgehend davon entwickelte sich der situative Ansatz mit dem Ziel, bei der Analyse von Organisationsstrukturen „situative" Gegebenheiten sowie den Kontext von Unternehmen als mögliche Einflussfaktoren unterschiedlicher Ausprägungen von Organisationen zu berücksichtigen.

Die generelle Aussage des situativen Ansatzes ist, dass es „nicht eine generell gültige optimale Handlungsalternative [gibt], sondern mehrere situationsbezogen angemessene."591 Entsprechend lässt sich der Forschungsansatz dieser Theorie durch folgende zwei Grundthesen charakterisieren: Unterschiede im Kontext von Organisationen führen zu einer unterschiedlichen Gestaltung struktureller Organisationsmerkmale sowie zu einem unterschiedlichen Verhalten ihrer Mitglieder.

Die Effizienz bestimmter Organisationsstrukturen sowie des Verhaltens der Organisationsmitglieder bemisst sich nach den vorherrschenden situativen Parametern. Die Kontextfaktoren können sich sowohl auf unternehmensexterne (bspw. die Branche, die Konkurrenzsituation, den Unternehmensstandort) als auch unternehmensinterne (z. B. eingesetzte Produktionsverfahren, Eigentumsverhältnisse) Determinanten beziehen. Zur Überprüfung der postulierten Beziehungen wird vorwiegend eine empirische Forschungsmethodik verfolgt.