Spiel der Dämmerung - Der Bund der Schattengänger 2 - Roman

von: Christine Feehan

Heyne, 2011

ISBN: 9783641071646 , 560 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 9,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Spiel der Dämmerung - Der Bund der Schattengänger 2 - Roman


 

10 (S. 177-178)

DIE SONNE WAR schon seit einer Weile untergegangen, als Nicolas zu Dahlia zurückkehrte. Sie sah aus wie eine wunderschöne Porzellanpuppe, wie sie da unter dem Baum im Gras saß. Ihre Haut war makellos, so rein, dass sie schimmerte wie Seide. In ihren Haaren hatten sich ein paar Blätter und kleine Zweige verfangen, doch anstatt ihn von dem wunderbaren Bild abzulenken, das sie bot, ließ ihr zerzaustes Haar ihn an wilde Nächte und heißen Sex denken. Auf dem Boden lag ein weißes, mit kleinen Veilchen bestreutes Tuch ausgebreitet. Darauf standen zwei Pappteller mit kaltem Brathuhn, Bohnen und Reis.

»Du hast einen Sonnenbrand«, rief sie ihm zur Begrüßung zu und lächelte ihn an. »Und du warst fleißig«, bemerkte er. Er war sich nicht sicher, ob ihm die Vorstellung gefiel, dass sie einkaufen gegangen war, während der Feind sich hier in derselben Gegend aufhielt, doch er behielt seine Meinung für sich. »Ich dachte mir, dass du bestimmt Hunger und Durst hast nach einem ganzen Tag draußen in der Sonne.« Er trank bereits. Angenehm kühl lief das Wasser durch seine ausgedörrte Kehle. Er hatte Dahlia die Wasserflasche dagelassen, und obwohl das Flusswasser ihn einigermaßen gekühlt hatte, war er doch ausgetrocknet.

»Da hast du Recht schmutzig. »Falls du dich waschen willst, ich habe gleich auf der anderen Seite des Wäldchens eine kleine Töpferhütte entdeckt, und dort gibt es ein Waschbecken und fließendes Wasser.« Dahlia sprang hoch. »Komm mit, ich zeige sie dir.« »Ich finde die Hütte schon.« Sie anzusehen tat bereits weh. Nicolas wusste, dass ihm nicht mehr zu helfen war, wenn es um Dahlia Le Blanc ging. Er nahm seinen Rucksack und trollte sich in die ihm gewiesene Richtung. Nicht einmal seine Lungen arbeiteten in ihrer Nähe normal. Es schien, als hätten sie irgendwie die Rollen getauscht. Bisher war immer er der Ruhige, Besonnene gewesen, ein Muster an Beherrschung und Selbstkontrolle, und Dahlia das genaue Gegenteil.

Und jetzt hätte er schwören können, dass sie irgendetwas unternommen hatte, um das Ganze umzukehren. Er war auf Erkundungstour gegangen, und alles war nach Plan verlaufen, doch kaum war er zurückgekehrt, genügte schon ein Blick auf sie, dass seine Gefühle Amok liefen. Es war kein angenehmes Gefühl, sie anzusehen und nicht zu wissen, was er tun sollte. Es waren ihre Augen, die ihn so durcheinanderbrachten. Denn in den tiefsten Tiefen ihrer Augen hatte er Narben gesehen, schreckliche Wunden, die nie verheilt waren, sondern verborgen vor der Welt immer noch klafften und schmerzten. Er aber hatte diese Wunden gesehen und wusste, dass er für sie geboren war. Geboren, um sie zu heilen. Man hatte ihm im Laufe der Jahre immer wieder versichert, dass er die Kraft zu heilen in sich trage, doch wenn er sie ansah, wenn er sie berührte, wurden die Schmerzen ihrer