Der Mensch Martin Luther - Eine Unterrichtseinheit für die Grundschule

von: Marita Koerrenz, Volker Leppin, Michael Wermke

Vandenhoeck & Ruprecht Unipress, 2011

ISBN: 9783647770024 , 47 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 17,00 EUR

Mehr zum Inhalt

Der Mensch Martin Luther - Eine Unterrichtseinheit für die Grundschule


 

6. Martin Luther auf der Wartburg (S. 30-31)

M1 Lesetext


Sabine, Martin und ihre Eltern besichtigten die Wartburg in Eisenachin der Martin Luther eine Zeit lang gelebt hat. „Vater“, bat Martin, „erzähle uns doch, wie es weitergegangen ist, nachdem Martin Luther auf seiner Rückreise von Worms entführt worden ist!“ „Bewaffnete Reiter hatten die aus Worms kommende Kutsche im Glasbachgrund bei Altenstein angehalten und Martin Luther gefangen genommen. Im Schutz der Dunkelheit der Nacht brachten sie ihn auf verschlungenen Wegen heimlich auf die Wartburg.

Keiner sollte wissen, an welchen Ort Martin Luther gebracht wurde. Man führte Martin Luther in zwei abgelegene Kammern, die wiederum nur über eine Zugstiege zu erreichen waren. Hier musste er seine Mönchskutte ablegen und die für ihn vorbereitete Kleidung, ein Reitergewand, anziehen. In den nächsten Wochen durfte er sich nicht die Haare schneiden. Außerdem musste er sich einen Bart wachsen lassen.

Aus dem Mönchsbruder Martin sollte der Tarnung halber nun ein Bewohner der Wartburg werden, der fortan mit dem Decknamen Junker Jörg gerufen werden sollte. Im Land ging währenddessen das Gerücht um, Martin Luther sei auf geheimnisvolle Weise verschollen. Nur ganz wenige eingeweihte Menschen wussten, wer dieser Junker Jörg auf der Wartburg in Wirklichkeit war. Auf diese Weise wurde Martin Luther vermutlich vor der drohenden Todesstrafe bewahrt.

Der Burgherr meinte es gut mit Martin Luther und ließ ihm köstliche Speisen aus der Burgküche bringen. Dem Schutzbefohlenen sollte es an nichts fehlen. Denn schließlich stand Martin Luther unter dem Schutz des Landesherrn, Friedrich des Weisen. Trotzdem fühlte sich Martin Luther nicht wohl auf der Wartburg. Zweifel plagten ihn, ob er in seinem bisherigen Leben alles richtig gemacht habe. Mit seiner Kritik an den Ablassbriefen hatte er ein Feuer entfacht, das nun nicht mehr aufzuhalten war. Immer weiter breitete sich die neue Lehre im Land aus. Martin Luther hatte auch das Buch über die Freiheit eines Christenmenschen geschrieben. Dieses Buch verstanden manche Leute falsch. Sie meinten, dass man fortan auf jede Ordnung verzichten könnte.

Das löste Unfrieden im Land aus. Die armen Leute begannen, sich gegen ihre Unterdrückung auch mit dem Einsatz von Gewalt zu wehren. Doch war Gewalt wirklich die richtige Lösung in der schwierigen Situation des Bauernstandes? Martin Luther grübelte darüber viel nach. Er fühlte sich einsam auf der Wartburg. Manchmal hatte er das Gefühl, dass ihm der Teufel übel mitspielte. So wird die Geschichte erzählt, dass Martin Luther einmal sogar mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen haben soll. Luther fühlte sich gefangen auf der Wartburg. Das gewohnte Leben im Kloster und die damit verbundene tägliche Arbeit fehlten ihm. In seiner Not suchte er einen Ausweg in der geistigen Arbeit. Er schrieb mit einer Gänsefeder Briefe und insgesamt 13 Bücher.