Die Bekenntnisse des Ägyptologen Adel H. - Was ein junger Grabräuber unter den Pyramiden von Sakkara entdeckte

von: Erich Däniken

Kopp Verlag, 2019

ISBN: 9783864457128 , 192 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Die Bekenntnisse des Ägyptologen Adel H. - Was ein junger Grabräuber unter den Pyramiden von Sakkara entdeckte


 

Kapitel 3
Die verschwundenen Labyrinthe


Ein Labyrinth ist ein Irrgarten, ein System von Wegen oder Gängen, aus denen keiner mehr herausfindet. In Labyrinthen wimmelt es von Sackgassen. Labyrinthe sind den Verstand raubende Anlagen, die den Suchenden demoralisieren, in Angst versetzen und zur Verzweiflung bringen. Labyrinthe sind auch unübersichtliche Gefängnisse.

Irgendwo unter dem Wüstensand Ägyptens liegt ein derartiges, unvorstellbar großes Labyrinth. Mehrere antike Autoren berichteten darüber (ich komme darauf zurück.) Und auf der Mittelmeerinsel Kreta soll einst ein Labyrinth existiert haben, in dem ein Ungeheuer namens Minotauros gefangen gehalten wurde. Dieser Minotauros wird als Mischwesen beschrieben: ein Menschenkörper mit einem Stierkopf. Wie soll ein derartiges Monster auf die Insel Kreta gelangt sein?

Die Geschichte dazu strotzt von Widersprüchen und Ungereimtheiten. Alles begann mit dem Göttervater Zeus (bei den Römern hieß er Jupiter, bei verschiedenen germanischen Gruppen auch Thor, Odin oder Wotan). Und woher kam Zeus? Die griechische Mythologie überliefert, einst seien zwölf Titanen, männliche und weibliche Riesen mit ungeheurer Macht, aus dem Sternenhimmel (Uranos genannt) gekommen. Die hätten Kinder gezeugt, darunter den Sonnengott Helios und die Mondgöttin Selene. Einer der Titanen hieß Kronos. Der schwängerte seine eigene Schwester und wurde so zum Vater von Zeus. Die Geschwister von Zeus hießen Poseidon und Hades. Die drei losten ihre Herrschaftsgebiete aus: Zeus bekam den Himmel, Poseidon die Meere und Hades die Unterwelt.

Die Menschen versahen Zeus mit Beinamen wie »der Hochdonnernde«, »der Blitzeschleuderer«, »der Weitsichtige« oder »der Verwandler«. Denn Zeus zeigte sich in verschiedenen Lebewesen und Erscheinungen. Der Leda erschien er als Schwan, der Europa als Stier, der Kallisto als junger Apollon und der Danaë gar als Goldregen. Er fühlte sich aber auch von bildhübschen Jünglingen angezogen und verliebte sich in den Prinzen Ganymed, den er gleich in den Olymp entführte.

Mit seiner Gattin Europa zeugte Zeus den Sohn Minos, und der wiederum bat seinen Onkel Poseidon, er möge ihm doch bitte ein Wunder gewähren, damit die Einwohner von Kreta ihn als König anerkennen. Er versprach, was immer dem Meer entsteige, würde er ihm opfern. Daraufhin schenkte Poseidon dem Minos einen prächtigen, weißen Stier mit außergewöhnlichen Eigenschaften. Doch Minos, der Schlaumeier, wollte das einzigartige Tier behalten und nahm es deshalb in seine Herde auf. Um Poseidon zufriedenzustellen, opferte er einen ganz gewöhnlichen Stier. Und damit begann das Ungemach. Poseidon merkte den Betrug. Er hypnotisierte Pasiphaë, Minos' Gemahlin, sodass diese sich unsterblich in den Stier verliebte. Nun lebte auf der Insel Kreta damals auch ein berühmter Handwerker und Künstler aus Athen, Daidalos. Die verliebte Pasiphaë, die sich einbildete, sie müsse um alles in der Welt Sex mit dem wunderprächtigen Stier haben, bat Daidalos, er möge ihr doch helfen, an das Sperma des Stiers zu kommen. Daidalos, das Genie, baute ein Gestell aus Holz und überzog es mit einem Kuhfell. Die sexsüchtige Pasiphaë legte sich in einer Weise in das Gestell, dass der Penis des Stiers in ihre Vagina dringen konnte. So soll es geschehen sein. Der Stier begattete die Pasiphaë, und als Frucht dieser Vereinigung gebar sie das Ungeheuer Minotauros, einen Menschen mit Stierkopf. Sie nannte das Monster Asterios und musste rasch erkennen, dass dieser Asterios wütete, Gebäude zerstörte und sogar Menschen tötete. Erneut bat sie den Künstler Daidalos um Hilfe, und der baute ein verwirrendes Gefängnis, aus dem der Minotauros nie mehr entfliehen konnte: das Labyrinth.

Das Mensch-Tier-Monster hatte abscheuliche Wünsche. Es verlangte alle 9 Jahre nach sieben Jünglingen und sieben Jungfrauen. Theseus, ein Sohn des Königs von Athen, wollte dieses grausige Ritual beenden. Mutig schleuste er sich in die Gruppe der dritten Opferung ein mit der Absicht, den Minotauros umzubringen. Auf dem Wege verliebte er sich in Ariadne, eine Tochter des Königs Minos. Die wiederum bat denselben Techniker Daidalos um einen Ratschlag, wie ihr Geliebter denn nach dem Kampf gegen den Minotauros wieder aus dem unentwirrbaren Labyrinth herausfinde. Daidalos, der für jedes Problem eine Lösung hatte, zeigte der Königstochter den Ausgang des Labyrinths und übergab ihr ein Wollknäuel: den berühmten »Faden der Ariadne«. Er sollte diesen Faden beim Eingang festbinden und hinter sich abrollen. Denn der Eingang und der Ausgang des Labyrinths lagen dicht beieinander – was nur Daidalos, der Erbauer, wusste.

Mit einem Schwert erstach Theseus den Minotauros. Anschließend folgte er dem »Faden der Ariadne« bis zum erlösenden Ausgang. Selbstverständlich erfuhr König Minos, welche Rolle der Techniker Daidalos dabei gespielt hatte. Ungerührt ließ er ihn mitsamt seinem Sohn Ikaros ins Gefängnis werfen. Doch König Minos unterschätzte die Schlauheit von Daidalos. Der nämlich konstruierte zwei Fluggürtel aus leichtem Holz, Federn, Harz und anderen Zutaten. Vater Daidalos und Sohn Ikaros schwangen sich in die Lüfte über der Insel Kreta und flogen fröhlich hinaus aufs Mittelmeer. Vor dem Start hatte Daidalos seinem Sohn Ikaros klargemacht, er solle, wo immer möglich, unter den Wolken fliegen, um der Hitze des Sonnenlichtes auszuweichen. Der Sohn nahm die Warnung seines Vaters jedoch nicht ernst und flog über den Wolken. Die Sonnenhitze brachte das Harz, mit dem die Flügel am Holz festgemacht waren, zum Schmelzen. Die Federn lösten sich, Ikaros stürzte ab. Seither trägt das Wasser an jener Stelle den Namen Ikarisches Meer und die Insel, an die der Leichnam von Ikaros an Land gespült wurde, die Bezeichnung Ikaria.

Vater Daidalos erreichte fliegend Sizilien und wurde vom dortigen König namens Kokalos begeistert aufgenommen. Schließlich sucht jeder Herrscher nach technischer Überlegenheit. König Minos auf Kreta hingegen tobte. Seine Flotte suchte nach Daidalos, und Häscher sollten die Bevölkerung nach einem fremden Mann ausfragen, der vermutlich vom Himmel geflogen sei. Zudem verbreitete König Minos auf allen Inseln ein Rätsel, von dem er annahm, dass es nur durch Daidalos lösbar sei: Wie zieht man einen Faden durch ein spiralartiges Schneckenhaus? Daidalos bohrte das Gehäuse an, befestigte einen dünnen Faden an einer Ameise und ließ das Tierchen durch das Loch kriechen. Am Eingang zum Schneckenhaus hatte Daidalos einige Tropfen Honig angebracht. Die Ameise erreichte den Eingang, den Faden hinter sich herziehend.

Minos hörte von der Lösung, schloss messerscharf, nur Daidalos könne dahinterstecken, und verlangte daher vom sizilianischen König die Auslieferung des Genies. Der Herrscher aber wollte seinen vom Himmel eingeflogenen, wertvollen Techniker nicht mehr hergeben. König Kokalos täuschte Gastfreundschaft vor und lud den kretischen König Minos zum Bade ein. Dort soll er von hübschen Mädchen mit heißem Wasser verbrüht worden sein.

Alle antiken Historiker haben über die Sage vom kretischen Labyrinth und Daidalos berichtet: Homer und Hesiod, Thukydides, Pindar, Plutarch, Plinius der Ältere, Diodor von Sizilien und selbstverständlich auch der »Vater der Geschichtsschreibung«, der Grieche Herodot. Jeder vermeldet andere Varianten und andere Zutaten, nur die Rahmengeschichte bleibt erhalten. Der griechische Schriftsteller Flavius Philostratos (um 165/170–244/249 n. Chr.) schrieb, in Knossos würde ein Labyrinth gezeigt, das früher einmal den Minotauros einschloss. Und Plutarch (45–125 n. Chr.), der wortgewaltige antike Philosoph, vermerkte: »Nicht lange danach kamen aus Kreta zum dritten Male die Gesandten, um den Tribut anzuholen …, sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen …, der Minotauros habe sie im Labyrinth getötet, oder sie seien darin umhergeirrt, hätten den Ausgang nicht finden können und seien so zu Tode gekommen … Die Kreter aber behaupten, das Labyrinth sei weiter nichts als ein Gefängnis gewesen, an dem sonst nichts Böses war, als dass die darin Gefangenen nicht entfliehen konnten …« [31]

Was stimmt jetzt? Ein Irrgarten für den Minotauros oder nur ein Gefängnis für Menschen? In unserer Zeit suchten mehrere Forscher nach dem Labyrinth in Kreta. Außer Höhlen wurde nichts gefunden. Wo also liegen die Überreste dieses Labyrinthes? Im Jahre 1958 verkündete der französische Archäologe Paul Faure (1916–2007), er habe das Labyrinth besucht. Doch er hatte sich geirrt. Sein Labyrinth entpuppte sich als Höhle. Zuvor schon hatte Joseph Pitton de Tournefort (1656–1708), immerhin Mitglied der französischen Akademie der Wissenschaften, behauptet, »das Labyrinth bei Gortyn« besucht zu haben. »Dieser so berühmte Ort ist ein unterirdischer Gang, nach Art einer Gasse, welche in hundert Krümmen, die gleichsam von ungefähr entstanden, und ohne die geringste Ordnung angelegt, durch den inneren Teil eines Hügels am Fuß des Berges Ida, 3 Meilen von den Ruinen von Gortyna, fortläuft.« [32] Auch dieser Labyrinthfund auf Kreta erwies sich als Luftblase. Neuzeitliche Forscher suchten nach dem verflixten Labyrinth in der Nähe der Stadt Gortyn. Diese war zur Römerzeit die Hauptstadt von Kreta gewesen. Der Ursprung Gortyns soll in mystische Zeiten zurückgehen – bis 6000 Jahre vor Christus – und würde eigentlich zur Sage von Minotauros passen. Nun aber ist archäologisch erwiesen, woher das Material zum Bau von Gortyn stammte, nämlich von einem Steinbruch nahe der kretischen Stadt Mires. Nördlich des Dorfes Kastelli liegt ein Hügel mit Höhlen, von denen einige definitiv künstlich ausgebaggert wurden. Eine der Höhlen wurde im Zweiten...