Es gibt mehr - Wenn die Welt sagt, du kannst nicht, sagt Gott, du kannst

von: Brian Houston

Grace today Verlag, 2018

ISBN: 9783959330831 , 271 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,99 EUR

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Es gibt mehr - Wenn die Welt sagt, du kannst nicht, sagt Gott, du kannst


 

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Mythos oder Mysterium?

Wir kennen den Namen dieses Australiers nicht und werden ihn auch nie kennen. Wir kennen weder seinen Rang noch sein Bataillon. Wir wissen nicht, wo er geboren wurde, und auch nicht, wie und wann genau er gestorben ist. Wir wissen nicht, wo er in Australien sein Zuhause hatte oder wann er es verlassen hat, um sich auf die Schlachtfelder Europas zu begeben. Wir kennen weder sein Alter noch seine Umstände  ob er aus der Stadt oder aus dem Buschland kam, welche Beschäftigung er hinter sich ließ, um Soldat zu werden, welche Religion er hatte, falls er eine hatte, ob er verheiratet oder ledig war. Wir wissen nicht, wer ihn geliebt hat oder wen er geliebt hat. Wenn er Kinder hat, wissen wir nicht, wer sie sind. Seine Familie ist für uns verloren, so wie er für sie verloren gegangen ist. Wir werden nie erfahren, wer dieser Australier war.

 Auszug aus der Gedenkrede von Premierminister Hon Paul Keating MP am Gedenktag 1993 für die australischen Gefallenen der beiden Weltkriege

Ähnlich wie andere Länder hat auch Australien ein »Grab des unbekannten Soldaten«, das sich in Canberra befindet. Das Geheimnis, das sich um die Geschichte des unbekannten australischen Soldaten rankt, hat die Fantasie einer ganzen Nation befeuert. Diese Erzählung handelt von einem unbekannten, doch tapferen Mann, der heldenhaft für seine Nation kämpfte und bis zur Unkenntlichkeit verwundet wurde, sodass es der Historie überlassen blieb, seine Geschichte zu schreiben.

Mysterien faszinieren die menschliche Seele schon seit Anbeginn der Zeit. Die unerschrockene menschliche Natur hat Hunderte von Erforschern dazu veranlasst, Berge zu erklimmen, die von anderen für unbezwingbar gehalten wurden. Wir sind fasziniert von Geschichten über die unendlichen Weiten des Weltalls – über Orte, an denen wir nie waren und die wir noch nie gesehen haben. Die Herzen der Menschen sehnen sich danach, weiter zu reisen, als es ihre Vorstellungskraft überhaupt zulässt. Geschichten von vergrabenen Schätzen und mysteriösem Verschwinden lösen in den Köpfen von Kindern Begeisterung aus; das große Unbekannte zieht Menschen an, wie Motten vom Licht angezogen werden.

Als ich ein Kind war, war es dieser Hang, verstehen zu wollen, was nicht erklärt wurde, der mich oft in Schwierigkeiten brachte. »Fass den heißen Teller nicht an, Brian.« »Bleib weg, die Farbe ist noch feucht.« Solche Warnungen waren wie ein Magnet für mein neugieriges Wesen. Bis zum heutigen Tag, wenn mir eine Mahlzeit mit der Warnung »Vorsicht, der Teller ist heiß« serviert wird, löst meine Neugier den Impuls in mir aus, herauszufinden, wie heiß der Teller wirklich ist.

Wir haben den Drang zu erklären, was unerklärlich ist.

Es ist deshalb nur natürlich, von der Schönheit Gottes fasziniert zu sein und über seine unermessliche Größe und sein geheimnisvolles Wesen zu staunen. Unser menschliches Verständnis versucht, ihn auf eine für unsere Vernunft erklärbare und überschaubare Größe zu bringen. Theologen versuchen, ihn zu erklären und immer wieder gestellte Fragen zu beantworten. Dennoch bleibt Gott weit jenseits des menschlichen Verstehens. Wir können ihn nicht handeln oder ihn in unser Begriffsvermögen einpassen. Wir können ihn nicht durch unsere begrenzten Vorstellungen davon, was möglich ist, einschränken. Wir wollen Antworten auf Fragen, die dazu gedacht waren, weitere Fragen aufzuwerfen. Gott ist vielschichtig und mehrdeutig und dennoch einfach und klar.

Wenn wir es wagen, groß zu träumen, führt uns das zu Fragen wie: »Was möchte Gott für mein Leben?« »Wie passt Gott in diesen Plan, oder wie passt dieser Plan in Gottes Plan?« »Interessiert sich ein grenzenloser Gott überhaupt für begrenzte Details?« »Warum hat mir dieses Hindernis den Weg versperrt?« und »Warum scheint diese Person immer mehr zu haben, während andere viel weniger haben?«

Das Geheimnis von Gottes Reich

Während wir auf der Suche sind, um mehr darüber herauszufinden, wer wir sind und wer Gott ist, ist es nur natürlich, dass wir auf das Unbekannte stoßen – das Geheimnisvolle und oftmals Unlösbare. Selbst der Apostel Paulus wies in seinen Briefen ganze einundzwanzig Mal auf das Geheimnis Christi hin. Aber vielleicht hat es Hiob am besten getroffen, als er sagte:

Glaubst du, du kannst das Geheimnis Gottes erklären? Glaubst du, du kannst Gott, den allmächtigen Gott, veranschaulichen?

Gott ist viel höher, als du es dir vorstellen kannst, viel tiefer, als du es verstehen könntest,

und reicht weiter als die Horizonte der Erde, viel weiter als der endlose Ozean. – Hiob 11,7  9 MSG

Jesus sprach oft in Gleichnissen, um die großen Geheimnisse von Gottes Reich zu enthüllen. Die meisten seiner Geschichten begann er mit: »Das Reich Gottes ist wie …« oder »Das Himmelreich ist wie …«, und dann fuhr er fort, indem er den Zuhörern die Wahrheit erläuterte. Diese Gleichnisse sind simpel und ermöglichen es uns auch heute noch, das Evangelium mit unserem Alltag in Verbindung zu bringen, weil sie von Landwirtschaft, Fischerei, Weinbergen oder Aussaat erzählen. Aber sie sind auch tiefgründig und mit großartigen Geheimnissen durchwoben. Mit einem Mausklick finden wir online verschiedene Auslegungen für jedes einzelne dieser Gleichnisse.

Das Leben mit Jesus ist voller Möglichkeiten, und wenn wir mit ihm eine Beziehung eingehen, betreten wir eine Welt voller großartiger Mysterien und offenbarter Wahrheiten, insbesondere dann, wenn es um Dinge geht, die das menschliche Verständnis übersteigen.

Die Aussage »Es gibt mehr« könnte auf nichts zutreffender sein als auf das, was wir im Leben als Christen erfahren. Es gibt mehr zu wissen, mehr zu verstehen und mehr zu erwarten. Je mehr wir über Gott und sein Wort wissen, desto mehr wird uns bewusst, wie viel wir noch nicht wissen. Schicht um Schicht, Geheimnis um Geheimnis, Kostbarkeit um Kostbarkeit, ja, mehr und mehr wird uns offenbart, wenn wir die Suche nach ihm über alles andere stellen.

Das Mysterium von Gottes Willen

Es war drei Uhr morgens. In pechschwarzer Nacht schauten die Männer über den Rand ihres Segelbootes aufs Wasser hinaus und sahen eine geheimnisvolle Gestalt, die sich auf dem Wasser auf sie zubewegte. War es ein Geist? Was konnte diese furchteinflößende Erscheinung bloß sein? Gerade erst hatten sie ihren Dienst an einer Menge von Tausenden von Menschen beendet und waren nun dabei, den See Genezareth zu überqueren:

Aber um die vierte Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. Und als ihn die Jünger auf dem See gehen sahen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht.

Jesus aber redete sogleich mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!

Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir auf das Wasser zu kommen!

Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen. Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich, und da er zu sinken anfing, schrie er und sprach: Herr, rette mich!

Jesus aber streckte sogleich die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie in das Schiff stiegen, legte sich der Wind.

Da kamen die in dem Schiff waren, warfen sich anbetend vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! – Matthäus 14,25  33

Lass mich dir sagen, was auch die Jünger entdeckten: Es warten eine Menge Faszination, Geheimnisse und Spannung auf dich, wenn du dich entscheidest, Christus zu folgen. Vielleicht stellst du die gleiche Frage wie Petrus: »Gott, bist das wirklich du?« Vielleicht fragst du dich, wo es auf deinem Glaubensweg als Nächstes hingeht. Oder du stellst die Frage, die jedem Gläubigen mindestens einmal im Jahr durch den Kopf zu gehen scheint: Was ist Gottes Wille für mein Leben? Nun, ich habe Neuigkeiten für dich. Manchmal musst du, genau wie Petrus, aus dem Boot steigen, um das Geheimnis zu lüften, was als Nächstes kommt – das Mysterium von Gottes Willen.

Das große Unbekannte

In meinem Leben gab es viele Momente, in denen ich, um weiterzukommen, zuerst meine Komfortzone verlassen musste. Ich musste vertrauen, über mich hinauswachsen und Schritte hinaus auf unbekanntes Terrain wagen.

Die Hillsong Church entstand ohne jegliche Sicherheiten. Es gab keine Zusage über finanzielle Unterstützung, keine Garantie, dass die Menschen auch wirklich kommen würden, und keine – über den Glauben an Jesus und das Vertrauen auf die Berufung durch ihn hinausgehende – Gewissheit, dass Gott diese brandneue, kleine, auf Evangelisation ausgerichtete Gemeinde segnen würde. Wäre Sicherheit unsere Priorität gewesen, hätte uns das dort festgehalten, wo wir waren. Die Gemeinde, die meine Eltern leiteten, war stark und entwickelte sich gut, und es schien unausbleiblich, dass ich, wenn wir weiter ihrer Vision folgen und in dem, was sich uns bot, bleiben würden, eines Tages automatisch Hauptpastor der Gemeinde werden würde. Das war zweifellos die sichere Option. Aber Gott führte mich zu der Überzeugung, dass es noch mehr gab.

Als ich...