Plötzlich Fee - Sommernacht - Band 1 - Roman -

von: Julie Kagawa

Heyne, 2011

ISBN: 9783641066284 , 512 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

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Plötzlich Fee - Sommernacht - Band 1 - Roman -


 

Ashs letzter Kampf (S. 279-280)

Der qualvolle Marsch zu Machinas Turm kam mir vor wie ein nicht enden wollender Alptraum. Sie hatten mir eine lange Eisenkette um die Taille geschlungen, die mich an Eisenpferd fesselte, das zügig über die Schienen marschierte, ohne einmal stehen zu bleiben oder sich umzusehen. Ash, der neben mir lief, trug ebenfalls eine, und ich wusste, dass sie ihm Schmerzen bereitete. Immer wieder stolperte er und schaffte es nur mit Mühe, auf den Beinen zu bleiben, während wir Eisenpferd über die Gleise folgten. Die Gremlins sprangen um uns herum, kniffen und zwickten uns und lachten über unsere Qualen. Die Ritter marschierten links und rechts neben uns und verhinderten, dass Ash die eisernen Schienen verließ. Bei jedem Versuch stießen sie ihn wieder zurück.

Einmal fiel er hin und wurde einige Meter mitgeschleift, bevor es ihm gelang, sich wieder aufzurappeln. An den Stellen, wo sein Gesicht die Schienen berührt hatte, zogen sich offene rote Wunden über seine Haut, und seine Schmerzen waren auch für mich eine Qual. Dann bewölkte sich der Himmel und verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden von einem kränklichen Gelbgrau in ein bedrohliches Rotschwarz. Eisenpferd blieb stehen, legte den Kopf schief und blähte die Nüstern.

»VERDAMMT«, knirschte es und stampfte mit den Hufen. »ES WIRD BALD REGNEN.« Bei dem Gedanken an den Säureregen drehte sich mir der Magen um. Ein Blitz zuckte und erfüllte die Luft mit einem stechenden Geruch. »SCHNELL, BEVOR DER STURM LOSBRICHT.« Das Pferd verließ die Schienen und begann zu traben, während über unseren Köpfen der Donner grollte. Meine Beine brannten, und meine Muskeln protestierten schmerzhaft, als ich hinter ihm in einen unbeholfenen Sprint verfiel. Aber wenn ich nicht mithielt, würde ich durch den Dreck geschleift werden. Ash taumelte und stürzte, und diesmal stand er nicht wieder auf.

Ein Regentropfen traf mein Bein, und ein brennender Schmerz durchzuckte mich. Ich keuchte. Immer mehr Tropfen fielen und kamen zischend auf dem Boden auf. Die Luft roch nach Chemikalien, und ich hörte, dass auch einige der Gremlins kreischten, als sie von den Regentropfen getroffen wurden. Eine silbrige Regenwand schob sich auf uns zu. Sie holte die langsameren Gremlins ein und umhüllte sie. Die Eisernen Feen schrien, sie wanden sich, und ihre Körper sprühten Funken, bis sie nur noch ein wenig zuckten und schließlich still liegen blieben. Der Regen kam immer näher. Von Panik erfüllt, drehte ich mich wieder nach vorn und sah, dass Eisenpferd uns in einen Minenschacht führte. Im letzten Moment, bevor der Sturm uns erreichte, rannten wir unter das schützende Dach.

Ein paar von den Gremlins erwischte es noch, und sie sprangen schreiend vor Schmerzen herum, als sich Löcher in ihre Haut brannten. Die restlichen Gremlins lachten feixend. Ich wandte mich ab, bevor mir endgültig schlecht wurde. Ash lag reglos auf dem Boden, mit Dreck und Blut verschmiert, da er die halbe Strecke über den Boden geschleift worden war. Von seinem Körper stiegen kleine Dampfwolken auf, wo die Regentropfen ihn erwischt hatten. Stöhnend versuchte er hochzukommen, schaffte es aber nicht mal, sich aufzurichten. Kichernd fingen einige von den Gremlins an, ihn zu zwicken, und krabbelten auf seine Brust, um ihm Ohrfeigen zu verpassen. Er zuckte zurück und drehte sich weg, aber das stachelte die kleinen Biester nur noch mehr an.