Die 6. Geisel - Women's Murder Club - - Thriller

von: James Patterson

Limes, 2011

ISBN: 9783641062743 , 384 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

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Die 6. Geisel - Women's Murder Club - - Thriller


 

"Fünfter Teil Fred-a-lito-lindo (S. 327-328)

116 Die Zuschauergalerie war bis auf den letzten Platz besetzt mit Justizangestellten, Gerichtsreportern, Verwandten der Opfer und Dutzenden von Menschen, die an Bord der Del Norte gewesen waren, als Alfred Brinkley die tödlichen Schüsse abgefeuert hatte. Das gedämpfte Gemurmel wurde zu einem vernehmlichen Raunen, als zwei Aufseher Brinkley in den Gerichtssaal führten. Da war er! Der Fährenkiller. Mickey Sherman stand auf, als man Brinkley die Handschellen und die Ketten abnahm.

Er rückte seinem Mandanten einen Stuhl zurecht, und Brinkley fragte ihn: »Bekomme ich jetzt meine Chance?« »Ich denke darüber nach«, beschied Sherman seinem Mandanten. »Sind Sie sich da sicher, Fred?« Brinkley nickte. »Sehe ich okay aus?« »Klar. Sie sehen gut aus.« Mickey lehnte sich zurück und betrachtete eingehend den bleichen, klapperdürren Mann mit dem ungleichmäßigen Haarschnitt, dem Rasierbrand im Gesicht und dem glänzenden Anzug, der an ihm hing wie die Lumpen an einer Vogelscheuche.

Die Faustregel ist, dass man seinen Mandanten nicht in den Zeugenstand holt, solange einem das Wasser nicht bis zum Hals steht, und auch dann nur, wenn der Mandant glaubwürdig und sympathisch genug ist, um die Geschworenen umstimmen zu können. Fred Brinkley war ein Sozialkrüppel und ein Langweiler. Andererseits, was hatten sie denn zu verlieren? Die Staatsanwaltschaft hatte Aussagen von Augenzeugen, Videoaufnahmen und ein Geständnis. Und deshalb spielte Sherman mit dem Gedanken.

Einerseits hieß es allzu große Risiken vermeiden, andererseits könnte Fred-a-lito-lindo die Geschworenen ja vielleicht doch davon überzeugen, dass er wirklich nicht bei Sinnen war, als er auf diese armen Leute geschossen hatte, weil das Krakeelen in seinem Kopf einfach so unerträglich gewesen war … Es war Freds gutes Recht, zu seiner eigenen Verteidigung auszusagen, aber Sherman glaubte, es ihm ausreden zu können.

Er war immer noch unentschlossen, als die Geschworenen sich auf der Bank niederließen und der Richter seinen Platz einnahm. Der Gerichtsdiener bat um Ruhe, und erwartungsvolles Schweigen legte sich über den holzgetäfelten Saal. Richter Moore spähte über den schwarzen Rahmen seiner dicken Brille und fragte: »Sind Sie bereit, Mr. Sherman?« »Ja, Euer Ehren«, erwiderte Sherman. Er erhob sich, schloss den mittleren Knopf seines Sakkos und wandte sich an seinen Mandanten. »Fred …«"