Julia-Weihnachten Band 23 - Und plötzlich werden Wunder wahr / Ein Geschenk des Himmels / Im warmen Glanz der Kerzen /

Julia-Weihnachten Band 23 - Und plötzlich werden Wunder wahr / Ein Geschenk des Himmels / Im warmen Glanz der Kerzen /

von: Judy Duarte, Catherine George, Sharon Kendrick

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783862952496 , 384 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 1,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Julia-Weihnachten Band 23 - Und plötzlich werden Wunder wahr / Ein Geschenk des Himmels / Im warmen Glanz der Kerzen /


 

1. KAPITEL

Die Hauptstraße von Chastlecombe sah seltsam unwirklich aus mit ihrer festlichen Weihnachtsbeleuchtung, die nur schemenhaft in dem dichten Nebel zu erkennen war. Während der langen Fahrt durch die Landschaft Cotswolds hatte Gideon Ford sich so sehr konzentrieren müssen, dass seine Augen brannten, als er sein Ziel endlich erreicht hatte.

Sobald er die breite Straße verließ und in den Privatweg zu seinem Landhaus einbog, schien er direkt in eine eisige Nebelwand einzutauchen.

Kurz vor der Einfahrt verringerte Gideon die Geschwindigkeit auf dem holprigen Pflaster und hielt abrupt an. Im Nachbarhaus schimmerte Licht. Die Maynards waren über Weihnachten in Australien. Wer in aller Welt war im Haus? Entschlossen stellte er den Motor ab und stieg aus, um nachzusehen.

Langsam ging Gideon den Pfad zur Haustür hinauf und läutete. Wütendes Hundegebell war die Antwort. Er entspannte sich ein wenig. Wenn die Hunde da waren, mussten die Maynards aus irgendeinem Grund zurückgekehrt sein.

Felicia Maynard war auf dem Weg von der Diele zu ihrem Schlafzimmer, als das Läuten der Türglocke sie fast zu Tode erschreckte. Für die Kinder, die traditionell von Haus zu Haus zogen und Weihnachtslieder sangen, war es zu spät. Andererseits würde ein Einbrecher kaum klingeln. Sie biss die Zähne zusammen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, allein hier zu übernachten.

Sie eilte in die Küche zurück, fasste die protestierenden Retriever mit festem Griff am Halsband und ließ sich von ihnen durch die Diele ziehen. Ohne die Hunde loszulassen, öffnete sie die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Fassungslos blickte sie in ein Gesicht, das sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und das ihr doch immer noch seltsam vertraut schien.

Welliges dunkles Haar umrahmte die wie gemeißelt scheinenden Züge, die mit den Jahren schärfer und prägnanter geworden waren. In den Winkeln der haselnussbraunen Augen zeigten sich erste Fältchen. Trotzdem war der große, mit einem Businessanzug bekleidete Besucher immer noch der bestaussehende Mann, der ihr jemals begegnet war.

Gideon Ford rührte sich nicht und betrachtete verblüfft die barfüßige Gestalt im offenen Türrahmen. Kastanienbraune Locken umspielten Felicia Maynards Schultern. Sie trug einen grünen Morgenmantel und blickte ihn mit ihren dunklen, beinahe mandelförmigen Augen fassungslos an. Sie stand absolut still. Endlich begannen die keuchenden schwarzen Retriever ungeduldig an ihren ledernen Halsbändern zu zerren, als erwarteten sie den Befehl, sich auf den Besucher zu stürzen.

„Hallo, Flick“, sagte Gideon endlich. „Tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe.“

„Ich hatte keine Angst“, versicherte Felicia ihm rasch, während ihr Puls sich allmählich beruhigte. „Kein Geringerer als Gideon Ford! Das ist ja eine Überraschung.“

„Deine Eltern erzählten mir, dass ihr Haus über Weihnachten leer stehen würde. Deshalb wollte ich nach dem Rechten sehen, als ich Licht bemerkte. Ich komme gerade aus London. Das ganze Land scheint vom Nebel verschluckt zu werden“, fügte er hinzu und fröstelte plötzlich.

„Scheußliche Fahrt bei diesem Wetter“, bestätigte Felicia. „Okay, Jungs“, wandte sie sich an die Hunde und ließ sie los. „Die Gefahr ist vorbei.“

Nachdem sie ihre Beschützeraufgabe erledigt hatten, eilten die Hunde schwanzwedelnd zu Gideon. Zu Felicias Erstaunen begrüßten sie ihn überschwänglich und ließen sich von ihm hinter den Ohren kraulen. Erst auf ihr scharfes Kommando machten sie sofort kehrt und liefen durch die Diele in die Küche zurück.

„Du siehst total verfroren aus. Möchtest du einen Kaffee?“, hörte Felicia sich zu ihrer eigenen Verblüffung fragen. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, schien Gideon sogar noch erstaunter zu sein.

„Ich habe mich die letzten dreißig Meilen auf nichts anderes gefreut“, antwortete er nach einer Weile.

„Ich vermute, das ist ein Ja“, sagte Felicia und ärgerte sich, weil er zögerte. Sie öffnete die Tür weiter, um Gideon einzulassen, und führte ihn in die warme einladende Küche. Dort schob sie ihre Füße in die Hausschuhe, die unter dem Tisch standen, und lächelte ihm höflich zu.

„Nimm Platz, während ich Mutters neue wundersame Kaffeemaschine in Gang setze. Oder bist du in Eile und möchtest schnell nach Hause?“

„Nein.“ Er hatte es absolut nicht mehr eilig, nachdem er Felicia Maynard wiedergetroffen hatte. Aufmerksam verfolgte er jede ihrer Bewegungen.

Felicia spürte es und war froh, als der Kaffee endlich fertig war. Sie nahm das Tablett, das sie mit unsicheren Händen beladen hatte, und trug es zum Tisch. „Mutter erzählte mir, dass du ‚Ridge House‘ gekauft hast“, begann sie so unbekümmert wie möglich. „Dann wirst du demnächst ja direkt neben meinen Eltern wohnen. Die ganze Stadt scheint gespannt darauf zu warten, ob du mit einer Ehefrau und Kindern dort einziehen wirst.“

Gideon schüttelte den Kopf. „Keine Ehefrau und keine Kinder. Und was ist mit dir?“

Felicia warf ihm einen wütenden Blick zu. „Wenn du Kontakt zu meinen Eltern hast, weißt du sicher, dass ich ebenfalls unverheiratet bin.“

Aber liiert. Gideon trank einen großen Schluck Kaffee und stellte die Tasse befriedigt zurück. „Etwas Heißes ist jetzt wunderbar. Danke, Flick.“

„Nicht viele Leute nennen mich heute noch so.“

„Ist dir die amtliche Version lieber?“

Sie schüttelte den Kopf und setzte sich ihm gegenüber. „Ich fühle mich gleich wieder jung.“

Seine Augen funkelten vergnügt. „Ich weiß genau, wie alt Sie sind, Miss Maynard. Nämlich zwei Jahre jünger als ich.“

„Dafür haben Sie eine ganze Menge mehr aufzuweisen als ich, Mr. Ford“, antwortete sie nachdrücklich.

Er zuckte die Schultern. „Ich habe gehört, dass du als Büroleiterin bei der Unternehmensberatung Harley Street arbeitest. Das klingt ziemlich eindrucksvoll, finde ich.“

„Während dir eine Kette von Drogerien gehört, die über ganz England verteilt sind. Ein wahrer Quantensprung, den du von einem einzigen Laden in Chastlecombe aus gemacht hast.“ Sie prostete ihm mit ihrer Tasse zu. „Gratuliere.“

„Danke.“ Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Deine Eltern sagten, du seiest über Weihnachten nicht da. Hast du deine Pläne geändert?“

„Morgen heiratet Poppy Robson, erinnerst du dich noch an sie? Wir sind seit der Schulzeit eng befreundet, und ich bin eine ihrer Brautjungfern. Eigentlich wollte ich bei ihr übernachten, aber sie hat schon so viele Gäste, dass ich beschlossen habe, hier zu schlafen.“

„Wissen deine Eltern, dass du hier allein bist?“

Felicia schüttelte heftig den Kopf. „Nein, natürlich nicht! Sie sind nach Australien geflogen, um ihr erstes Enkelkind kennenzulernen – den kleinen Sohn meines Bruders. Ich käme nicht im Traum auf die Idee, ihnen diese Reise mit solch einer Nachricht zu verderben.“

Gideon wurde neugierig. „Weshalb ist dein Lebensgefährte nicht hier?“

Sie senkte den Blick. „Sein Boss hat ihn und einige weitere Angestellte in ein Chalet nach Klosters in der Schweiz eingeladen. Ich sollte ebenfalls mitkommen, aber ich wollte Poppys Hochzeit nicht verpassen. Charles hat der Braut sein Bedauern ausgesprochen und ist allein in seinen Traum-Weihnachtsurlaub gefahren. Tagsüber Ski zu fahren und abends beim Essen seine ehrgeizigen Pläne zu verfolgen – das war ihm wichtiger.“

„Was schwebt ihm vor?“

„Eine Partnerschaft in der Kanzlei, für die er arbeitet.“

Gideons schöne Augen blitzten verächtlich. „Der Kerl ist ein absoluter Idiot, wenn er deshalb auf ein gemeinsames Weihnachtsfest mit dir verzichtet.“

Felicia freute sich aufrichtig über diese Bemerkung. „Danke für das Kompliment. Nimm noch etwas Kaffee.“

„Ja gern. Ich hoffe, der Kerl hat dir nicht das ganze Weihnachtsfest verdorben, Flick“, fügte er hinzu.

„Nicht im Geringsten. Ohne ihn werde ich die Hochzeit weit mehr genießen.“ Verdammt, das hätte sie nicht sagen sollen.

„Was glaubt er, wo du jetzt bist?“

„Auf der Farm der Robsons. Eigentlich hatte ich bis zur Hochzeit bei Poppy wohnen sollen. Ich war auch einige Tage dort. Aber dann tauchten unangemeldet Verwandte auf, und es wurde zu eng. Deshalb habe ich mich hier einquartiert. Poppy und ihre Eltern machten sich Sorgen, weil ich nachts allein im Haus sein würde. Um sie zu beruhigen, holte ich die Retriever aus der Hundepension zurück.“ Meine Güte, hör auf zu plappern und halt den Mund, schalt Felicia sich stumm.

„Sehr vernünftig“, stimmte Gideon ihr zu. „Wird man dort wieder Platz für die Tiere haben, wenn du nach London zurückkehrst? Ich werde eine ganze Weile hier sein und könnte sie zu mir nehmen, falls du Probleme bekommst.“

Felicia sah überrascht auf. „Das ist sehr nett von dir.“ Sie zögerte einen Moment und zuckte dann mit den Schultern. Gideon konnte ruhig auch den Rest erfahren. „Ehrlich gesagt, es wird keine Probleme geben, denn ich werde bleiben, bis meine Eltern zurück sind. Ich habe mir frei genommen, um ernsthaft über meine Zukunft nachzudenken.“

Er kniff die Augen leicht zusammen. „Du willst deine...