Julia Extra Band 320 - Verführt von einem Playboy / Sag einfach nur: ich liebe dich! / Liebeszauber auf Santorin / Ausgerechnet mit dem Boss? /

Julia Extra Band 320 - Verführt von einem Playboy / Sag einfach nur: ich liebe dich! / Liebeszauber auf Santorin / Ausgerechnet mit dem Boss? /

von: Lindsay Armstrong, Sharon Kendrick, Carol Marinelli, Trish Morey

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783862950584 , 448 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 5,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Julia Extra Band 320 - Verführt von einem Playboy / Sag einfach nur: ich liebe dich! / Liebeszauber auf Santorin / Ausgerechnet mit dem Boss? /


 

1. KAPITEL

Rache ist süß.

Andreas Xenides sah zu dem heruntergekommenen Gebäude in der engen Londoner Gasse, das sich auf der im stürmischen Wind schaukelnden Namenstafel als Hotel ausgab.

Wie lange suchte er jetzt schon nach dem Mann, der dort lebte? Wie viele Jahre? Er schüttelte den Kopf, ohne auf die Passanten zu achten, die mit gegen die Kälte hochgeschlagenen Mantelkrägen an ihm vorbeihasteten. Es war unwichtig, wie lange. Jetzt hatte er ihn gefunden.

Das Handy in seiner Tasche klingelte. Mit einem irritierten Stirnrunzeln zog er es hervor. Sein Anwalt hatte doch versprochen, ihn nur anzurufen, falls es ein Problem geben sollte. Doch ein Blick auf die Nummer im Display, und Andreas ließ das Telefon unbeantwortet in die Tasche zurückgleiten. Nichts auf Santorin war wichtiger als das, was heute hier in London geschah. Wusste Petra das nicht?

Der Wind wurde noch heftiger, bevor Andreas die Straße überquert hatte, die grau und nass vor ihm lag. Fußgänger suchten eiligst vor den Böen Schutz. Er stieg die ausgetretene Außentreppe des Hotels empor. Die Tür war verschlossen, wie er vermutet hatte. Es gab eine Klingel und eine mitgenommen aussehende Kamera an der Hauswand. Doch der Zufall kam ihm zu Hilfe. Ein Paar mit festem Schuhwerk und Geldgürteln unter den Regenblousons trat aus dem Haus, zu angewidert vom Wetter, als dass es auf ihn geachtet hätte. Schon stand er im Inneren und folgte den handgeschriebenen Hinweisschildern zur Rezeption.

Die Dielenbretter ächzten bei jedem Schritt unter dem abgelaufenen Teppich. Die Pfeile wiesen ins Souterrain. Auf der Treppe dorthin musste Andreas den Kopf einziehen. Irgendwo plärrte ein Radio, und Andreas rümpfte die Nase über den Geruch von Verfall, der ihm entgegenschlug und gegen den auch das stärkste Reinigungsmittel nicht ankam.

Dieses Gebäude war kaum bewohnbar. Auch wenn die Kapriolen des Londoner Wetters jenseits seiner Macht lagen, zweifelte er nicht daran, dass die Gäste des Hauses wesentlich zufriedener mit den Unterbringungsmöglichkeiten wären, die er ihnen gleich bieten würde.

Am Ende des kurzen Gangs stand eine Tür halb offen, ein weiterer handgemalter Pfeil wies den Weg zum „Büro“. Für einen Moment war Andreas so auf diese Tür und die Ausführung seines lang gehegten Vorsatzes fixiert, dass er die zerzauste Gestalt gar nicht bemerkte, die sich jetzt bückte, einen vollen Abfallsack in der einen Hand, um mit der anderen den Staubsauger aufzunehmen. Wohl die Reinmachefrau, dachte er, als sie sich wieder aufrichtete. Er glaubte schon, sie wolle ihm etwas sagen, dann jedoch drückte sie sich nur in eine Tür, um ihn vorbeizulassen. Dunkle Ringe lagen unter ihren geröteten Augen, das Haar klebte um ihr Gesicht, die Arbeitsuniform war schmutzig. Schnell wandte er den Blick wieder von ihr ab. Als er an ihr vorbeiging, roch er Salmiak und schales Bier. Das war also das Personal, das hier arbeitete. Kein Wunder bei einer solchen Absteige.

Nur vage nahm er ihre sich entfernenden Schritte wahr, hörte, wie der Staubsauger irgendwo anstieß und sie einen leisen Schrei ausstieß. Aber er drehte sich nicht um. Er stand im Begriff, das Versprechen zu erfüllen, das er seinem Vater auf dem Sterbebett gegeben hatte.

Diesen Moment wollte er auskosten, darum verharrte er kurz. Er wünschte, sein Vater könnte hier sein. Doch er war sicher, dass er ihm zusah, wo immer er jetzt auch sein mochte.

Es war so weit.

Mit zwei Fingern stieß er die Tür auf und ließ die ungeölten Angeln seine Ankunft ankündigen. Der Mann am Schreibtisch schaute nicht einmal auf. Er telefonierte und kritzelte etwas auf einen Notizblock.

„Nehmen Sie Platz.“ Der Mann deutete abwesend zu einem kleinen Sofa. „Ich bin gleich fertig.“

„Ich stehe lieber“, stieß Andreas durch seine zusammengepressten Lippen aus. Er sagte es in Griechisch.

Der Kopf des Mannes ruckte hoch, alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Mit rot geränderten Augen starrte er zu dem Neuankömmling, krächzte etwas Unverständliches und legte fahrig den Telefonhörer zurück. Überhastet stieß er sich mit dem Stuhl zurück, landete in dem vollgestellten Raum krachend an der Wand, doch er versuchte nicht einmal, aufzustehen. Vielleicht weil seine Knie zu sehr zitterten, vermutete Andreas.

„Was willst du hier?“

Andreas trat in den Raum und baute sich drohend vor dem Schreibtisch auf, hinter dem der Mann kauerte. Träge nahm er einen Brieföffner auf und befühlte ihn mit schlanken, kräftigen Fingern. Der andere beobachtete ihn nervös.

„Es ist lange her, Darius. Oder sollte ich dich lieber Demetrius nennen? Oder vielleicht Dominic? So viele Namen … ich kann sie mir gar nicht alle merken. Du verbrauchst Namen wie andere Leute Toilettenpapier.“

Der ältere Mann leckte sich über die Lippen, gehetzt blickte er um sich. Aus der Nähe konnte Andreas erkennen, wie sehr der ehemalige Freund und Partner seines Vaters gealtert war. Fast schockierte es ihn. Nur wenig älter als fünfzig, hatte Darius nur noch schütteres graues Haar, und einst drahtig und robust, wirkte er jetzt zusammengefallen und knochig. Das Gesicht war von tiefen Furchen durchzogen.

Die Zeit war also nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Pech. Jeder Anflug von Mitgefühl schwand, als Andreas das listige Funkeln in Darius’ Augen aufglimmen sah. Im Moment mochte der Mann Angst verspüren, aber Andreas wusste, er konnte jederzeit zum Angriff übergehen. Nicht, dass es ihm viel nützen würde.

„Wie hast du mich gefunden?“

„Das habe ich immer an dir geschätzt, Darius. Du hast nie viel Zeit mit Small Talk vergeudet. Kein ‚Wie geht es dir?‘, kein ‚Schönen Tag noch‘.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass du hier bist, um nett zu plaudern.“

„Stimmt.“ Andreas schaute sich um und führte eine interessierte Bestandsaufnahme des Zimmers durch. Er genoss diese Konfrontation sehr viel mehr, als er sich vorgestellt hatte. „Ich muss zugeben, es war nicht leicht. In Südamerika hast du deine Spuren so gut verwischt, dass wir sie in Mexiko tatsächlich verloren haben.“ Andreas sah zu dem hoch gelegenen schmutzigen Fenster, an dem der Schneematsch herablief. „Man stelle sich vor, du könntest noch immer da drüben in der Sonne sitzen. Keiner hat dich für so dumm gehalten, dass du dich wieder in Europa blicken lässt.“

Ein verärgertes Funkeln glühte im Blick des Älteren auf, Darius verzog die Lippen und bleckte die Zähne. Der bissige Hund war also aus dem Zwinger gesprungen. „Vielleicht hatte ich einfach keine Lust mehr, Bohnen zu essen.“

„Meinen Informationen zufolge soll dir das Geld ausgegangen sein. Hast vermutlich das meiste davon bei schmutzigen Geschäften und an kostspielige Frauen verloren und den Rest beim Glücksspiel eingebüßt. Das ganze viele Geld, Darius, all die Millionen. Das hier“, mit einer Handbewegung schloss Andreas den Raum ein, „ist alles, was von dir übrig geblieben ist.“

Darius gab sich nicht die Mühe, den abfälligen Neid zu kaschieren, als er seinen Besucher von Kopf bis Fuß musterte – den Kaschmirmantel, die von Hand gefertigten Schuhe und Handschuhe. „Dir dagegen scheint es ja prächtig zu gehen.“

Das ist nicht dein Verdienst! Andreas ballte die Hände zu Fäusten, lockerte sie aber wieder, als er sich an sein Versprechen erinnerte, den Mann nicht in Stücke zu reißen. Er blieb zivilisiert. „Hast du ein Problem damit?“

„Bist du deshalb hier? Um zu prahlen?“ Verächtlich verzog Darius die Lippen. „Um mich auf das hier“, er ahmte Andreas’ Handbewegung nach, „reduziert zu sehen? Schön, jetzt hast du es also gesehen. Zufrieden? Heißt es nicht allgemein, Erfolg sei die beste Rache?“

„Siehst du, eben da liegt der Irrtum.“ Jetzt beherrschte Andreas sich nicht mehr, sondern erlaubte es sich, zu lächeln. „Es gibt noch andere, viel bessere Wege für Rache als den Erfolg.“

Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen lehnte der ältere Mann sich vor. „Was soll das heißen?“

Andreas zog ein Dokument aus der Innentasche seines Mantels und hielt es hoch, damit der andere es erkennen konnte. „Das hier ist die beste Rache.“

Und dann sah er zu, wie Darius leichenblass wurde, als er den Kreditvertrag erkannte, den er erst letzte Woche unterschrieben hatte.

„Hast du dir das Kleingedruckte überhaupt durchgelesen? Hast du dich nicht gefragt, warum jemand dir so problemlos Geld leihen sollte, nur mit dieser Bruchbude als Sicherheit? Hast du wirklich nicht einmal vermutet, dass es da einen Haken geben könnte?“

Darius schluckte, seine Haut wirkte jetzt grau.

Andreas lächelte noch immer. „Ich bin der Haken. Die Bank gehört mir. Ich habe dir das Geld geliehen. Und jetzt fordere ich den Kredit zurück.“

„Das kannst du nicht … So viel Geld habe ich nicht flüssig.“

Ungerührt warf Andreas den Vertrag auf den Tisch. „Doch, ich kann. Lies. Wenn du die Summe nicht heute zurückzahlen kannst, bist du in Verzug. Und was das bedeutet, weißt du.“

„Nein! Unmöglich, du weißt, dass ich das nicht kann …“ Dennoch blätterte Darius hektisch in den Papieren und suchte nach einer Klausel, die ihm einen Ausweg bieten könnte. Doch er fand nur bestätigt, was Andreas...