Der Duft von Bittermandel - Historischer Roman

von: Dagmar Fohl

Gmeiner-Verlag, 2011

ISBN: 9783839236468 , 373 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Der Duft von Bittermandel - Historischer Roman


 

1 (S. 240-241)

Krieg lag in der Luft. Ich nahm den Geruch des Schlachtfelds bereits in den Schlossküchen wahr. Im Rat gab es kein anderes Thema mehr. Kaiser Karl der Fünfte beanspruchte als Großenkel Karls des Kühnen Burgund. Gleichzeitig gedachte er, Mailand zurückzuerobern. François der Erste beabsichtigte, den Kaiser aus Neapel zu vertreiben, um Mailand zu schützen.

Der König glaubte, die wichtigsten Verbündeten, den Papst und den englischen König Heinrich den Achten, auf seiner Seite zu haben. Bereits nach der Kaiserwahl hatte er Leo dem Zehnten den Vorschlag unterbreitet, gemeinsame Streitkräfte aufzustellen, um Neapel zu erobern. Er war sich der Unterstützung Leos sehr sicher, weil er mit ihm seit dem Konkordat von Bologna immer neue, für beide Seiten einträgliche Abkommen geschlossen hatte. Nur war dem Papst nicht zu trauen. Als der Kaiser ihm versprach, ganz Italien von den Franzosen zu befreien, wechselte Leo der Zehnte in das Lager Karls über.

Das Abkommen blieb geheim und der König ahnte nichts von diesen Absprachen. Zunächst zogen wir in die Ebene von Valdoré. Der König gedachte, dort mit dem englischen König einen Angriffspakt gegen den Kaiser abzuschließen. Er glaubte fest daran, erfolgreich zu sein. Die beiden Könige hatten bereits ihre Kinder miteinander verlobt und verschiedene Abkommen in London geschlossen. Wir reisten mit dem gesamten Hofstaat, mit König, Königin und Louise de Savoie.

Auch der englische König traf mit seiner Gattin und großem Gefolge ein. Ein riesiges Zeltlager entstand, das wir das »Lager des goldenen Tuches« nannten, da der König seine Zelte aus goldenen Fäden hatte weben lassen. Das Zelt des englischen Königs war jedoch weitaus prächtiger und größer. Mit goldenem und silbernem Tuch bespannt, erstrahlte es inmitten des Tales wie ein Stern. Um einen Hof vereinigte es vier große Häuser mit acht Sälen. Auch die Gewänder Henrys des Achten übertrafen die unseres Königs an Schönheit und Pracht.

Dicht an dicht glänzten Gold und Edelsteine auf dem Stoff. Der englische König betrieb großen Aufwand, François Premier an Würde und Stärke zu überbieten. Er hatte sogar einen großen Hügel aufschichten lassen, um unseren König von erhöhter Position aus zu empfangen. In diesem Zeltlager lernte Henry der Achte seine zukünftige Frau, Anne Boleyn, kennen.

Es hieß, ihr Hochzeitskleid sei durch Gold- und Juwelenbesatz so schwer gewesen, dass die junge Braut nicht imstande gewesen war, sich aus eigener Kraft fortzubewegen. Aber all der Prunk verhinderte nicht, dass Henry der Achte seine junge Gemahlin köpfen ließ. Sie blieb, wie sich im Laufe der Jahre herausstellen sollte, nicht die einzige englische Königin, die dieses Schicksal erlitt. Könige lassen sich stets von ihren Launen und Wünschen leiten. Niemals darf man ihnen trauen.