System zur Honorierung der Apothekerleistungen

System zur Honorierung der Apothekerleistungen

von: Konjunkturforschungsstelle ETH Zürich (KOF) (Hrsg.)

vdf Hochschulverlag AG, 2001

ISBN: 9783728132635 , 81 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 21,52 EUR

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System zur Honorierung der Apothekerleistungen


 

"Teil I (S. 5-7)

1.1 Besonderheiten des Medikamentenmarktes

Aus gesamtwirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Sicht sollte die Arzneimittelversorgung in einer Volkswirtschaft – hier eingeschränkt auf Humanarzneimittel – grundsätzlich so beschaffen sein, dass für die Bevölkerung im Krankheitsfalle, aber auch vorbeugend, die benötigten Medikamente stets in nützlicher Frist, in ausreichender Qualität und Menge sowie möglichst flächendeckend zur Verfügung stehen. Die Arzneimittelversorgung ist somit nicht nur ein Bedürfnis von Kranken, sondern stets auch ein elementares Anliegen von Gesunden. Jedermann möchte und sollte die Sicherheit haben, dass bei Eintritt einer Krankheit die aus medizinischer Sicht notwendigen Medikamente tatsächlich zur Verfügung stehen.

Aus sozialpolitischer Sicht sollten sich alle Bürger, unabhängig von ihrer individuellen Einkommens- und Vermögenssituation, darauf verlassen können, dass ihnen im Bedarfsfalle der Zugang zu den erforderlichen Medikamenten nicht aus finanziellen Gründen verwehrt bleibt. Das Problem der Zuteilung knapper Güter – d.h. die Frage nach der ""optimalen"" Ressourcenallokation – wird in der Regel durch das Ausschlussprinzip der Marktpreise auf Märkten mit wirksamem Wettbewerb, d.h. auf Märkten, in denen die Marktprozesse die diesen nach allgemeinem Verständnis zugedachten Funktionen erfüllen können, aus ökonomisch-theoretischer Sicht, aber auch nach allen einschlägigen empirischen Erfahrungen am ""besten"" gelöst.

Dieses Aus schlussprinzip durch die Preise bedeutet, dass nur derjenige das ""knappe"" Gut erhält, der bereit und auch in der Lage ist, den Marktpreis für das betreffende Gut zu bezahlen. Der Arzneimittelmarkt zeichnet sich jedoch durch einige Besonderheiten aus, die eine konsequente Umsetzung dieses marktwirtschaftlichen Referenzmodells für die Zuteilung der knappen Güter auf diesem speziellen Markt, d.h. der Zuteilung der Medikamente aufgrund des Ausschlussprinzips durch die Marktpreise, fraglich erscheinen lassen.

Generell gilt, dass, wenn in einem nennenswerten Ausmass bei der Produktion und/oder dem Verbrauch von Gütern externe Effekte – externe Nutzen oder externe Kosten – anfallen, die nicht durch den Marktpreis internalisiert werden können, das gesamtwirtschaftliche und das einzelwirtschaftliche ""Optimum"" nicht mehr übereinstimmen. Es liegt ein Marktversagen vor, zu dessen Beseitigung es einer Marktordnung bedarf, d.h. regulierende Eingriffe in die Marktprozesse zur Wiederherstellung des gesamtwirtschaftlichen Optimums erforderlich und auch gerechtfertigt sind.

Ob und inwieweit auf dem Medikamentenmarkt eine derartige Konstellation besteht, ist eine Frage, die teilweise immer noch recht kontrovers diskutiert wird. Zu den Besonderheiten des Arzneimittelmarktes zählen einerseits die spezifischen Charakteristika der Nachfrage nach Medikamenten und andererseits die besonderen Eigenschaften der auf diesem Markt gehandelten Produkte, die Spezifika der Herstellung und des Vertriebs der Medikamente sowie die bereits eingangs genannten gesundheits- und sozialpolitischen Anliegen. Diese Besonderheiten wirken sich insbesondere auf die Form und die Intensität des Wettbewerbs und auch auf die Preissetzung der Produkte- und Leistungsanbieter in diesem speziellen Markt aus."