Angeln für Ahnungslose - So fängst auch du

von: Tobias Hoffmann

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2016

ISBN: 9783440152089 , 112 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Angeln für Ahnungslose - So fängst auch du


 

Ausrüstung für Einsteiger

Wenn die rechtlichen Fragen geklärt wurden, geht es ans Wasser. Die Ausrüstung orientiert sich am jeweiligen Zielfisch.

Möchtet ihr Karpfen fangen, seid ihr mit der Forellenausrüstung schlecht bedient. Viele Fischarten sind misstrauisch und lassen den Laien an Schneidertagen oft verzweifeln. Die anfängliche Begeisterung kann schnell verfliegen, wenn der Fangerfolg zunächst ausbleibt. Es gibt jedoch zuverlässige Standardgeräte, die euch in Kombination mit der richtigen Technik zum Erfolg führen werden. Oft ist es der Erfahrungsschatz, der Anglerinnen und Anglern zum Fisch verhilft. Angeln ist ein traditionelles Handwerk, das ihr erlernen könnt, doch erst die Erfahrungen sind der Schlüssel zum Fangerfolg. Als Quereinsteiger zweifelt ihr jetzt vielleicht an eurem persönlichen Anglertraum. Die bürokratischen Hürden erscheinen undurchsichtig und Erfahrungen braucht ihr auch noch. Doch es gibt genügend Gründe, die euch garantiert von der vielseitigsten Sportart der Welt überzeugen werden!

Grundruten liegen über elektronischen Bissanzeigern
Foto: AngelnAllround

Stationärrolle zum Spinnfischen
Foto: Big-L

Gehen wir davon aus, dass ihr absolute Neulinge seid und überhaupt keinen Schimmer vom Angeln habt. Nachdem ihr das Angelziel kennt, steht ihr im Angelladen und möchtet eure erste Angelausrüstung kaufen. Entweder wollt ihr bei Tageslicht an einem natürlichen Gewässer auf Friedfische angeln oder ihr sucht eine solide Ausrüstung für den Fischzuchtbetrieb. Ein nahegelegener Forellenteich eignet sich hervorragend, um erste Berührungsängste abzubauen. Viele Betreiber dieser Anlagen verleihen sogar Angelgeräte. So könnt ihr schnell erkennen, ob ihr vielleicht immun gegen das Angelvirus seid. Dann spart ihr euch immerhin die Anschaffungskosten für eine Grundausrüstung.

STIPPRUTE

Allgemein existieren zwei Möglichkeiten, den Einstieg in den Angelsport zu finden. Ihr habt die Wahl zwischen einer Wurfrute mit Stationärrolle oder einer Stipprute. Bedenkt jedoch, dass ihr das Werfen erst erlernen müsst, falls ihr euch für eine Wurfrute entscheidet. Allerdings erhöht ihr damit auch die Reichweite eures Wurfziels. Große Fische könnt ihr mit einer Wurfrute problemlos über die Stationärrolle drillen und ausbremsen. Bei einer Stipprute handelt es sich dagegen um eine einteilige Angelrute ohne Rolle, die ziemlich lang sein kann. Die Länge der Stipprute bestimmt euren Wurfradius. Fluchten größerer Fische könnt ihr nur schwer abpuffern und bei mehrpfündigen Karpfen kann es zu einem Schnurbruch kommen. Andererseits ist das Auswerfen einfacher, da ihr die Montage lediglich ins Wasser pendeln lasst. Angefütterte Stellen könnt ihr mit der Stippe präzise anvisieren. Außerdem kommen Stippruten auch beim Hegefischen zum Einsatz. Mit einer Stippe lassen sich in kürzerer Zeit mehr Weißfische fangen als mit einer Wurfrute.

Oliver Weber mit einer Grundausrütung beim Stippangeln
Foto: Oliver Weber

WURFRUTE

Möchtet ihr hingegen auch für kapitale Fische gerüstet sein, empfehle ich euch eine Allroundrute mit Stationärrolle. Die Rute sollte ein Wurfgewicht zwischen 10 und 40 Gramm besitzen. Mit einer Ausrüstung in dieser Gewichtsklasse seid ihr bestens auf unsere heimischen Süßwasserfische vorbereitet. Eine Teleskoprute hat den Vorteil, dass sie sich zusammenschieben lässt und somit weniger Stauraum einnimmt. Steckruten bestehen aus mehreren Teilen und besitzen eine größere Transportlänge. Eine Teleskoprute ist dagegen der ideale Reisebegleiter für unterwegs. Bei der Auswahl der Angelrute solltet ihr auf die Qualität der Ringe achten. Abgerundete Keramik- oder Metallringe dürfen keine scharfen Kanten aufweisen. Eine hochwertige Allroundrute besteht aus ultraleichtem Material. Korkgriffe erscheinen optisch ansprechend, besitzen aber eine geringe Lebensdauer. Möchtet ihr nur ganz selten angeln gehen, seid ihr mit einem günstigen Komplettpaket gut beraten. Solche Angebote erscheinen hin und wieder im Discounter. Die Qualität solcher Produkte ist zwar mangelhaft, aber für den ersten Fisch durchaus geeignet. Angeln ist neben der Vielseitigkeit ein sehr verlustreicher Sport. Montagen reißen ab, Schnurknäuel bilden sich und missglückte Würfe landen schnell mal im Baum. Es gibt Angelzubehör, für dessen Gegenwert ihr euch einen Kleinwagen kaufen könnt. Wenn ihr also demnächst ein komplettes Einsteigerset für unter 100 Euro im Discounter entdeckt, greift ruhig zu!

WETTKAMPFANGELN

Meist in großen Turnieren ausgefochtene Rituale auf Vereins-, Landes- oder Bundesebene. Heute nur noch als Hegefischen durchgeführt. Beim Hegefischen zählt das Gewicht der Fische. Es können auch andere Regelungen gelten, wie größter Fisch einer bestimmten Art.

Die Rolle ist meist aus Kunststoff gefertigt, doch sie erfüllt zusammen mit Teleskoprute und Schnur ihren Zweck. Zumindest im Zeitraum der Übungsphase. Bei der späteren Montage solltet ihr keinesfalls auf das mitgelieferte Zubehör vertrauen. Beschäftigt euch stattdessen mit dem Kapitel, in dem die besten Angeltechniken aufgeführt werden! Dort findet ihr Montagen, auf die ihr euch verlassen könnt.

Wurfrute, in diesem Fall eine Teleskoprute mit Freilaufrolle und elektronischem Bissanzeiger
Foto: Tobias Hoffmann

ANGELROLLE

Stellt ihr euer Angelgerät stattdessen aus hochwertigen Einheiten selbst zusammen, benötigt ihr zur Wurfrute noch eine Stationärrolle mit soliden Laufeigenschaften. Den Lauf überprüft ihr direkt im Angelladen. Haltet die Rolle in der rechten Hand und führt schnelle Kurbelumdrehungen mit der linken Hand durch. Sobald ihr die Kurbel freigebt, sollte sich alles ohne Eierbewegungen weiterdrehen. Eine gute Stationärrolle ist aus hochwertigen Materialien wie Aluminium oder Magnesium gefertigt. Rollen aus Kunststoff sind dagegen minderwertig. Hochwertige Rollen verfügen über ein solides Bremssystem, womit ihr Fluchten größerer Fische abpuffern könnt. Leider verfügen Rollen aus dem Discounter neben einer schlechten Kugellagerung auch über ein mangelhaftes Bremssystem. Die Größe der Stationärrolle sollte zur Größe der Angelrute passen. Kauft ihr eine große Brandungsrute, braucht ihr auch eine große Rolle mit viel Schnurfassung. An einem kleinen Bach ist es dagegen sinnvoller, eine kleine Rolle für das leichte Gerät zu verwenden.

Stationärrolle mit solidem Bremssystem
Foto: Tobias Hoffmann

ANGELSCHNUR

Wenn Rute und Rolle zusammenpassen, könnt ihr euch um die Auswahl der Schnur kümmern. Eine geflochtene Schnur ähnelt einem Bindfaden. Monofile Schnur ist durchsichtig und wird umgangssprachlich als Sehne bezeichnet. Sie verfügt über eine geringere Tragkraft als geflochtene Schnur, ist aber dehnungsfähiger. Fluorcarbon sieht aus wie Sehne und erscheint den Fischen unsichtbar. Klingt nach Zauberei, ist aber reine Physik. Lest weiter, um mehr über das Geheimnis der Schnüre zu erfahren!

Geflochtene Schnur (links) und monofile Schnur (rechts)
Foto: Tobias Hoffmann

GEFLOCHTENE

Für Raubfischangler ist die geflochtene Schnur ein Segen. Es gibt hauchdünne Schnüre, die mehrere Kilogramm Tragkraft besitzen. Selbst leichte Köder könnt ihr damit sehr weit auswerfen. Der feine Köderkontakt ist für moderne Angeltechniken unverzichtbar. Geflochtene Schnüre kommen sowohl beim Spinnfischen wie auch beim Meeresfischen zum Einsatz. Für das Friedfisch- und Karpfenangeln sind sie weniger gut geeignet. Eine genaue Abstimmung des Geräts auf den jeweiligen Zielfisch ist also sehr wichtig.

Grundausrüstung zum Ansitzangeln
Foto: Tobias Hoffmann

MONOFILE

Umgangssprachlich unter Sehne bekannt, gehört monofile Schnur zu den Hauptschnüren. Gegenüber geflochtener Schnur ist monofile Schnur dehnbarer. Während aktive Raubfischangler auf ihre Geflochtene vertrauen, greifen passive Friedfischangler zum Monofil. An einer Stipprute wird Monofil zusammen mit einem Gummizug verwendet. Monofil ist oft günstiger und kann als Unterfutter beim Aufspulen von geflochtener Schnur dienen. Dazu werden einige Meter Monofil untergespult und mit der Geflochtenen verbunden.

TIPP

Als Unterfutter oder Backing Line bezeichnet man günstige Schnüre, die unter der Hauptschnur gespult werden, um Kosten zu sparen. Eine Backing Line wird auch als Reserve beim Fliegenfischen verwendet.

Nun wollt ihr bestimmt wissen, was es mit dem Geheimnis des Fluorcarbons auf sich hat. Merkt euch diesen Namen, wenn ihr erfolgreich Fische fangen wollt! Als Fluorcarbon bezeichnet man ein spezielles Vorfachmaterial, das optisch einer monofilen Schnur ähnelt. Allerdings ist Fluorcarbon deutlich abriebfester und weniger dehnbar. Das Geheimnis besteht darin, dass dieses Material einen ähnlichen Brechungsindex wie Wasser besitzt. Die Fische erkennen nicht, dass ihr sie hinters Licht führen wollt! Diesen Vorteil könnt ihr bei vielen modernen Angelmontagen ausnutzen. Fragt mal einen jungen Streetfisher in Berlin, Zürich oder Wien nach Fluorcarbon als Vorfachmaterial für Finesse Rigs! Ihr werdet staunen, wie schnell ihr neue Freunde findet.

TIPP

Montage – Bezeichnet den Aufbau von Vorfächern, Haken, Ködern und...