Märchenmond - Das Buch zum Musical nach dem Bestseller

von: Wolfgang und Heike Hohlbein

Baumhaus, 2011

ISBN: 9783838708294 , 164 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,99 EUR

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Märchenmond - Das Buch zum Musical nach dem Bestseller


 

"(S. 3-4)

Warum musste ein Ort, der doch eigentlich einem so guten Zweck diente, nur so traurig aussehen?, dachte Kim. Dabei war das Zimmer hell und hatte ein großes Fenster, durch das warmes Sonnenlicht hereinströmte, und die Wände waren in einem freundlichen Cremeton gestrichen, der den Augen schmeichelte. Weder von dem typischen Krankenhausgeruch war etwas zu spüren, noch erinnerten die Möbel an ein Hospital.

Ganz im Gegenteil hätte die Einrichtung auch aus einem liebevoll ausgestatteten Kinderzimmer stammen können, und die Luft roch ein bisschen nach Wald und wegen des gepflegten Parks, der sich hinter dem Fenster ausbreitete, auch ganz entfernt nach frisch gemähtem Gras. Die Krankenschwestern hier trugen hübsche Kostüme statt einschüchternder weißer Kittel und hatten immer ein Lächeln auf den Lippen.

Und selbst die Ärzte wirkten optimistischer, selbst wenn sie gerade eine ganz schlimme Nachricht brachten. Sie gaben sich wirklich alle Mühe. Und trotzdem gelang es Kim nicht, die Tränen zu unterdrücken. Er hatte sich zum Fenster gedreht, damit niemand die Nässe in seinen Augen sah. Schließlich war er kein kleines Kind mehr, das bei jeder Gelegenheit einfach so losflennte, sondern schon fast erwachsen, und es wäre ihm peinlich gewesen, hätten seine Eltern die Tränen in seinen Augen gesehen.

Dass sie beide selbst mit großer Mühe um Fassung rangen, änderte daran gar nichts. Die Tür des kleinen Krankenzimmers ging auf und ein älterer Mann in einem blauen Kittel trat ein. Kim wagte es immer noch nicht, sich umzudrehen, sondern beobachtete ihn nur in der Spiegelung der Fensterscheibe vor sich. Trotzdem erkannte er, dass es sich nicht um einen der Ärzte handeln konnte, wie er im allerersten Moment angenommen hatte – und sein Vater offensichtlich auch, denn er drehte mit einem Ruck den Kopf und sah ein bisschen verwirrt aus, selbst in der blassen Spiegelung auf der Scheibe. Der Mann würdigte weder seine Eltern noch die schlafende Gestalt in dem schmalen Bett eines Blickes, sondern nickte nur in die Runde und zog die Tür hinter sich zu.