Ich hab's satt! Wenn Essen zum Problem wird. - Wenn Essen zum Problem wird. Essstörungen erkennen, verstehen und überwinden

Ich hab's satt! Wenn Essen zum Problem wird. - Wenn Essen zum Problem wird. Essstörungen erkennen, verstehen und überwinden

von: Kathrin Beyer, Annette Beuckmann-Wübbels

Humboldt, 2008

ISBN: 9783869108315 , 129 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 11,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Ich hab's satt! Wenn Essen zum Problem wird. - Wenn Essen zum Problem wird. Essstörungen erkennen, verstehen und überwinden


 

3 Wie kommt es zu Essstörungen? (S. 43-44)

Warum ein Mensch eine Essstörung entwickelt, ist nicht so leicht zu beantworten. Krankhaftes Essverhalten unterliegt vielschichtigen Einflüssen. Fachleute sprechen dabei von einer multifaktoriellen Genese. Das bedeutet, dass es verschiedene Hintergründe und Auslöser gibt, die zu Essstörungen führen können.

Hintergründe und Auslöser essgestörten Verhaltens finden sich so - wohl im frühen Umgang mit Diäten, mit der ständigen Beschäftigung des Essens wie auch im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen. Werden erste Anzeichen essgestörten Verhaltens bagatellisiert, können sich Essstörungen manifestieren. Doch welche Erklärungen gibt es noch für das Auftreten von Essstörungen hierzulande? In der Fachliteratur werden im Wesentlichen sowohl genetische, organische, psychosoziale, familiäre, soziokulturelle und individuelle Gründe genannt, die zu Essstörungen führen können und sich gegenseitig beeinflussen. Hier werden die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt und mit Fallbeispielen ergänzt.

3.1 Genetische und organische Faktoren

Während die Theorien über organische Faktoren sehr komplex und nicht einheitlich sind, sind genetische Faktoren sowohl für die Anorexie wie auch für die Bulimie belegt. Für eineiige Zwillinge besteht bei der Anorexie eine Übereinstimmung von 50 Prozent, bei zwei eiigen Zwillingen beträgt diese weniger als zehn Prozent. Für Verwandte ersten Grades von Anorexie-Patienten ist außerdem die Erkrankungswahrscheinlichkeit achtmal höher als in der Normalbevölkerung. Für das Erkennen und die Behandlung von Essstörungen sind diese Erkenntnisse derzeit in der ambulanten Praxis nicht von entscheidender Bedeutung, sodass wir hier nicht näher auf sie eingehen.

3.2 Alle Macht der Schönheit … Der Kampf um den idealen Körper

„Frauen wundern sich, wieso sie nicht so aussehen wie wir. Sie wissen ja nicht, dass wir auch nicht so aussehen."
Cindy Crawford, Ex-Supermodel


Fachleute beobachten seit vielen Jahren den zunehmend starken Druck in der Gesellschaft, den eigenen Körper nach dem derzeit aktuellen Schönheitsideal zu formen. Dieser Druck richtet sich besonders an Frauen und Mädchen. Äußerliche Attraktivität wird so zum Maßstab des Erfolges. Dabei bedient sich die Werbung zahlreicher Models, die Erfolg und ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießen. Männer haben es im Vergleich zum weiblichen Geschlecht leichter, sich dem herrschenden Schlankheitsideal zu entziehen. So werden ihnen in typisch männlichen Zeitschriften zehnmal weniger Diäten vor - gestellt als in Frauenzeitschriften. Männer erleben sich mit 15 Prozent über ihrem Idealgewicht als etwas übergewichtig, Frauen halten sich dagegen bereits für adipös.