Finanzielle Kennzahlen für Industrie- und Handelsunternehmen - Eine wert- und risikoorientierte Perspektive

von: Jörg Stephan

DUV Deutscher Universitäts-Verlag, 2007

ISBN: 9783835091962 , 267 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 62,94 EUR

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Finanzielle Kennzahlen für Industrie- und Handelsunternehmen - Eine wert- und risikoorientierte Perspektive


 

3 Wertorientierte Kennzahlen (S. 39-41)

In diesem Abschnitt werden wertorientierte Kennzahlen umfassend dargestellt, die den Erfolg eines Unternehmens, Bereichs oder Projekts abbilden und nicht mit den in Abschnitt 2.4.7 dargelegten Defiziten behaftet sind. Hierzu wird in Abschnitt 3.1 kurz auf die historische Entwicklung des Shareholder Value-Ansatzes im Rahmen der wertorientierten Unternehmensführung eingegangen. Anschließend wird in Abschnitt 3.2 die auf Eigner (Shareholder) fokussierte wertorientierte Führung eines Unternehmens dem auf unterschiedlichen Interessengruppen konzentrierten Stakeholder Value-Ansatz gegenübergestellt. In Abschnitt 3.3 werden verschiedene Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren sowie das EVA-Konzept zur Ermittlung des Werts eines Unternehmens, Bereichs bzw. Projekts eingehend erläutert. Dies geschieht vor dem Hintergrund des sicheren Fremdkapitals, das ein nicht ausfallgefährdetes Unternehmen impliziert. Außerdem wird zwischen atmender und autonomer Finanzierung unterschieden. , Unter atmender (unternehmenswertabhängiger) Finanzierung versteht man die zukünftige Anpassung der Marktwerte des Fremdkapitals an ein vorgegebenes Verhältnis zum gesamten Unternehmenswert, während bei autonomer Finanzierung die Marktwerte des Fremdkapitals exogen vorgegeben sind. In den Abschnitten 3.4 und 3.5 wird die Annahme des sicheren Fremdkapitals aufgehoben, womit das Insolvenzrisiko berücksichtigt wird. Es wird ausschließlich der Fall der atmenden Finanzierung betrachtet. , Hierbei wird in Abschnitt 3.4 der Fall der Sanierung bei Insolvenz behandelt. Unter Sanierung wird die Fortführung eines insolventen Unternehmens mit dem Ziel der Wiederherstellung der Ertragskraft verstanden. Die Annahme der Liquidation bei Insolvenz (Unternehmensauflösung) wird in Abschnitt 3.5 getroffen.

3.1 Entwicklung des ShareholderValue-Ansatzes

Die Entwicklung des Shareholder Value-Ansatzes begann Anfang der achtziger Jahre in den USA. Hierzu haben insbesondere Alfred Rappaport und einige andere Professoren amerikanischer Business Schools sowie Unternehmensberatungen beigetragen. , Der Shareholder Value-Ansatz stellt ein Konzept dar, das das Ziel der Maximierung des Marktwerts des Eigenkapitals verfolgt. Dabei werden Kenntnisse aus der Kapitalmarkt- und Finanzierungstheorie mit der Absicht, eine wertorientierte Steuerung zu ermöglichen, auf die Unternehmensführung übertragen. Das Konzept verbreitete sich zunächst in den USA und Großbritannien. , Erst Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre fand das Konzept auch in Deutschland Beachtung. Die Entwicklung ist jedoch bis heute noch nicht abgeschlossen. , Die Grundlagen des Konzepts sind zwar gelegt, es erfolgen jedoch weiterhin Modifikationen (z.B. die mathematische Lösung des Zirkularitätsproblems bei autonomer Finanzierung , und der explizite Einbezug des deutschen Steuersystems, Erweiterungen (z.B. die Verknüpfung von Anreizsystemen mit wertorientierten Kennzahlen , und Verallgemeinerungen (z.B. die Bestimmung des Unternehmenswerts bei periodenspezifischen Fremdkapitalquoten und atmender Finanzierung im Rahmen der Anwendung der Adjusted Present Value-Methode sowie risikolosem Fremdkapita im Rahmen des Shareholder Value-Konzepts.

3.2 Shareholder Value-Ansatz versus Stakeholder Value-Ansatz

Eine im Gegensatz zu den USA in Deutschland verstärkt geführte Diskussion befasst sich mit der Frage, auf wessen Bedürfnisse die Zielsetzung eines Unternehmens ausgerichtet sein sollte. Der Shareholder Value-Ansatz ist auf die Wertsteigerung zu Gunsten der Anteilseigner fokussiert. Dem gegenüber werden beim Stakeholder Value-Konzept weitere Interessengruppen einbezogen. , Dies ist vor dem Hintergrund der unter dem Begriff Corporate Governance geführten Diskussion über die Verfügungsgewalt in einem Unternehmen zu sehen. Hierbei sind insbesondere die Interessen von Arbeitnehmern, Kunden, Lieferanten, Fremdkapitalgebern und dem Staat zu betrachten.

Mit den im Rahmen dieser Arbeit vorgestellten und analysierten wertorientierten Kennzahlen soll eine Unternehmensführung im Sinne der Eigenkapitalgeber unterstützt werden.