Untreu - Roman

von: Christa Bernuth

Goldmann, 2003

ISBN: 9783894807856 , 306 Seiten

Format: ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen für: Windows PC,Mac OSX,Linux

Preis: 7,99 EUR

  • Funkelnd wie ein Diamant
    Viel mehr, als du denkst!
    Melanie, die Liebesbotin
    Liebesskandal in der High Society?
    Tage der Rache, Nächte der Zärtlichkeit
    Heiraten? Nur aus Liebe!
  • Auf Umwegen ins große Glück
    Ein Millionär zum Verlieben
    Neuer Mann - neues Glück?
    Ein Happy End für unsere Liebe
    Flieh nicht vor der Liebe, Gracie!

     

     

     

     

 

Mehr zum Inhalt

Untreu - Roman


 

14 (S. 135-136)

Mona bremste vor der Marsstraße 120 und stieg aus. Das Haus aus grauem Sichtbeton stand vor ihr, dunkel und bedrohlich wie eine Festung. Hier lebte Milan Farkas, vielleicht schon seit einer längeren Zeit. Wie wirkte sich eine derartige Umgebung auf den Charakter eines jungen Mannes aus? Nur hinter wenigen der Balkonbrüstungen schien Licht.

Es war ein Haus, in dem man schlief - unruhig, mit Albträumen -, keins, in das man Gäste einlud, keins, in dem man kochte, liebte, Die zerschrammte verglaste Haustür stand trotz der späten Stunde offen, vielleicht weil die Nachtluft immer noch so warm war. Eine trügerische Spätsommerphase hatte den eisigen Dauerregen der letzten Wochen vorerst beendet und würde sich seinerseits in spätestens zwei Wochen verabschieden, um einem langen, dunklen Herbst Platz zu machen. Spätestens dann würden Lukas' Depressionen zurückkehren und ihr Leben zur Hölle machen - so wie letzten Winter.

Mona schüttelte diese Gedanken ab, die Erinnerung an Lukas' steinernes Gesicht, an seine Weigerung, sich mitzuteilen, an die entsetzliche Stummheit, die seinem Selbstmordversuch vorangegangen war. Der Anblick von Lukas auf dem Asphalt. Das Blut. Die Ärzte, die immer wieder von einem Wunder sprachen, weil er sich nur den Arm gebrochen und ein paar Prellungen zugezogen hatte - nach einem Sprung aus dem dritten Stock. Nicht denken! Einfach nicht denken! Mona betrat den mit Graffiti beschmierten Eingangsbereich. Eine einzelne Neonröhre tauchte den Raum in kaltes, flackerndes Licht. Selbst die Lifttüren waren voll gesprüht mit zum größten Teil fremdsprachigen Parolen, hier und da gewürzt mit »Arschloch« oder »Wichser«.

Eine der Lifttüren öffnete sich und spuckte eine Ladung junger Männer aus. Sie unterbrachen ihre laute Unterhaltung und fixierten Mona, die ihren Blicken nicht auswich und sich damit automatisch verdächtig machte. Die Männer kamen langsam auf sie zu. »Hey, weißt du was, die Frau ist ein Bulle.« Einer der Männer trat ihr in den Weg. Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille auf seinen kurzen braunen Locken und sprach mit dem leicht rollendem R der Turkodeutschen. Mona schätzte ihn auf höchstens Anfang zwanzig, etwa so alt wie Farkas. Ob er Farkas kannte? Aber das konnte sie jetzt nicht herausfinden, nicht hier, nicht auf diese Weise. »Lass mich einfach durch«, sagte Mona.
 
»Was gibst du mir dafür?« »Lass mich einfach durch.« »Erst will ich wissen, was du hier willst.« Er baute sich vor ihr auf, seine Kameraden blieben hinter ihm, hielten ihm den Rücken frei. Mona kam sich vor wie in einem dieser Karatefilme aus Hongkong. Sie wich einen Schritt zurück und tastete unter dem Parka nach ihrem Pistolenhalfter. fernsah oder las. Es war ein Haus, in dem man sich widerwillig aufhielt, aus dem einzigen Grund, weil man nachts irgendwo unterkommen musste und keine bessere Bleibe gefunden hatte. Mona schloss das Auto ab und ging auf den Eingang zu.