Durchs wilde Lukullistan - Sonderband

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 2005

ISBN: 9783780218070 , 512 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 12,99 EUR

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Durchs wilde Lukullistan - Sonderband


 

Hauptgang 2 (S. 247-248)

Unser Mayster war – wir haben es öfter schon bemerkt – informationstechnisch gesehen am Puls der Zeit, immer wusste er, was gerade en vogue war. Manchmal wusste er gar, was hundert Jahre später als Steinzeit-Diät in der Ernährungswissenschaft kursieren würde: „Der Mensch braucht zu seiner Ernährung (...) eine gewisse Menge von Eiweiß und von Kohlenstoff (...) Der Westmann (...) lebte nur vom Fleische, welches wenig Kohlenstoff enthält; er musste also große Portionen essen, um seinem Körper die notwendige Menge Kohlenstoff zuzuführen.

Dass er dabei unnötig viel Eiweiß genoss (...) musste ihm gleichgültig sein. Ich habe einen alten Trapper acht Pfund Fleisch auf einmal essen sehen, und als ich ihn dann fragte, ob er satt sei, antwortete er schmunzelnd: ‚Muss es wohl sein, denn ich habe nicht mehr, wenn Ihr mir aber ein Stück von dem Euren geben wollt, so sollt Ihr nicht ewig zu warten brauchen, bis Ihr es nicht mehr seht.‘“ Soweit die kleine Exkursion in die Steinzeit-Diät frei nach Winnetou I.

Freilich ist nicht zu verhehlen, dass der Fleischgang im klassischen Menü deutlich kleiner ausfällt, zumal für die entsprechenden Beigaben und (Sättigungs-)Beilagen gesorgt ist. May hat diese Erfahrung in wesentlich zivilsierteren Gegenden ebenfalls gemacht, vermerkt er doch kurz-knapp in Ardistan und Dschinnistan:

„Das Essen bestand aus erjagtem und am Feuer gebratenem Fleisch mit einer Pflanzenzugabe... Es schmeckte vortrefflich.“ Bärentatzen – westmännisch Damit der Bär nicht weit geschleppt zu werden brauchte, war während meiner Abwesenheit das Lager bis in die Nähe der Stelle, wo ich ihn erlegt hatte, vorgerückt worden. Er war so schwer, dass die vereinte Anstrengung von zehn kräftigen Männern hatte angewendet werden müssen, um ihn unter den Bäumen hervor und durch das Gebüsch nach dem im Freien brennenden Feuer zu schaffen. Trotz der späten Stunde, in welcher ich zurückkehrte, waren außer Rattler alle noch wach.

Dieser schlief seinen Rausch aus; er hatte getragen werden müssen und war wie ein Klotz ins Gras geworfen worden. Sam hatte dem Bären das Fell abgezogen, das Fleisch aber unberührt gelassen. Als ich vom Pferde gestiegen war und dasselbe versorgt hatte und an das Feuer trat, sagte der Kleine: „Wo jagt Ihr denn herum, Sir? Wir haben mit Schmerzen auf Euch gewartet, weil wir das Bärenfleisch kosten und den Petz doch nicht ohne Euch anschneiden konnten.

Habe ihm einstweilen den Rock ausgezogen. War ihm vom Schneider so gut angemessen worden, dass er auch nicht die kleinste Falte hatte, hihihihi. Hoffentlich habt Ihr nichts dagegen, wie? Und nun sagt, wie das Fleisch verteilt werden soll! Wir wollen, ehe wir uns schlafen legen, ein Stückchen davon braten.“ „Teilt, wie Ihr wollt“, antwortete ich. „Das Fleisch gehört allen.“ „Well, so will ich Euch etwas sagen. Das Beste sind die Tatzen; es gibt überhaupt nichts, was über Bärentatzen geht. Sie müssen aber längere Zeit liegen, bis sie den gehörigen Hautgout bekommen haben. Am delikatesten sind sie, wenn sie schon von Würmern durchbohrt sind. Aber so lange können wir nicht warten, denn ich fürchte, dass die Apachen sehr bald kommen und uns das Essen verderben werden. Darum wollen wir lieber beizeiten dazutun