Lichte Höhen - Karl May´s Gesammelte Werke Band 49

von: Karl May

Karl-May-Verlag, 1998

ISBN: 9783780217493 , 529 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,99 EUR

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Lichte Höhen - Karl May´s Gesammelte Werke Band 49


 

Weihnachtsabend (S. 500-501)

500

Wie ein roter Faden zieht sich durch Karl Mays Werk ein Gedicht, das in seiner Erstfassung den Titel „Weihnachtsabend“ trägt. Es ist jener Text, der in der Reiseerzählung „Weihnacht!“ von 18971 so eine bedeutende, ja zentrale Rolle spielt. May spricht hier zwar von 32 Strophen, es finden sich aber nur elf, und zwar über den ganzen Band verstreut, wiederholt und manchmal mit abweichendem Text.

In der Tat handelt es sich bei dem Weihnachtsgedicht um eine der frühesten Schöpfungen Karl Mays; die Gedichthandschrift „Weihnachtsabend“ stammt wohl aus den Jahren 1865-1868 und entstand vermutlich während der Haft im Arbeitshaus Schloss Osterstein (Zwickau). Nun enthält diese frühe Fassung 16 Vierzeiler, wobei nach Beobachtungen Rolands Schmids vor der 13. Strophe eine Lücke von „vielleicht sechs oder acht“ Vierzeilern klafft, „die May wohl später zu schließen gedachte“.2 Jedenfalls hat May das Ostersteiner Gedicht mehrfach wiederverwendet; im Roman „Der verlorene Sohn“ (1883 ff.) werden dreizehn der sechzehn Manuskriptstrophen zitiert und durch eine weitere („Schritte nahen und die Zelle...“) ergänzt.

Die sechste, siebte und achte Strophen hat er allerdings ausgelassen und dafür die 13., 14. und 15. an einer weiteren Stelle des „Verlorenen Sohn“ noch einmal verwendet, was Roland Schmid als „unpassend und aufgesetzt“3 empfand. Schon vor dem „Verlorenen Sohn“ zitierte May aus dem Weihnachtsgedicht, so in der Dorfgeschichte „Der Giftheiner“ von 1878/1879, und zwar die erste und zweite Strophe im unveränderten Wortlaut der Ostersteiner Fassung. Auch im Roman „Satan und Ischariot“ taucht das Gedicht auf. In dem von Keiter gestrichenen Teil „In der Heimath“ finden sich die erste, zweite, 14. und 15. Strophe4, ebenfalls nahezu unverän-