Der Ikarus-Plan - Roman

von: Robert Ludlum

Heyne, 2010

ISBN: 9783641052331 , 816 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

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Der Ikarus-Plan - Roman


 

"1. BUCH (S. 9-10)

1 Maskat, Oman, Vorderasien
Dienstag, 10. August, 18 Uhr 30 


Die wilden Wasser im Golf von Oman waren nur die Vorläufer des Sturms, der durch die Straße von Hormus ins Arabische Meer raste. Begleitet von den durchdringend schrillen, näselnd intonierten Gebeten bärtiger Muezzins auf den Minaretten der Moscheen, ging über der Hafenstadt die Sonne unter.

Gewitterwolken, die wie fliegende Ungetüme hoch über den Dächern dahinwirbelten, verdunkelten den Abendhimmel. Von Zeit zu Zeit schienen im zweihundert Seemeilen entfernten Pakistan grelle Blitze den östlichen Horizont über den Bergen von Mekran in Flammen zu setzen. Im Norden, jenseits der Grenze von Afghanistan, tobte noch immer der sinnlose, brutale Krieg.

Westlich davon gab es einen noch sinnloseren Krieg, von Halbwüchsigen geführt, die von dem an Leib und Seele kranken Wahnsinnigen im Iran in den Tod getrieben wurden, und im Libanon töteten Männer bedenkenlos und nannte jede Partei alle anderen Terroristen, obwohl alle - ohne Ausnahme - barbarischen Terror ausübten. Der Nahe

Osten, ganz Vorderasien, brannte, und hatte man früher die Feuer gelöscht, ließ man sie jetzt brennen. Während die Wasser des Golfs von Oman an diesem Abend wütend kochten und der Himmel mit Verheerung drohte, braute sich in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, ein ähnlich vernichtender Sturm zusammen.

Die Gebete waren zu Ende, und die Menschenmassen strömten wieder zusammen. Lodernde Fackeln in der Hand, drängten sie aus den Seitenstraßen und Gassen, eine Woge hysterischen Protests, ihr Ziel das von Flutlicht angestrahlte schmiedeeiserne Tor der US-Botschaft. Vor der rosafarbenen Stuckfassade dahinter patrouillierten verwahrloste Jugendliche, die linkisch Pistolen und Gewehre umklammerten.

Todbringende Waffen - doch in ihrem wildäugigen Fanatismus konnten sie zwischen Waffe und der Endgültigkeit des Todes keinen Bezug herstellen, denn man predigte ihnen, es gebe keinen Tod, gleichgültig, was ihre Augen zu sehen glaubten. Nur der Lohn für Märtyrertum zählte, er war alles, und je schmerzlicher das Opfer, um so herrlicher der Ruhm des Märtyrers - die Qualen ihrer Feinde bedeuteten nichts. Blindheit! Wahnsinn!"