Die Entwicklung des genossenschaftlichen Prüfungswesens von der ersten gesetzlichen Regelung im Jahre 1889 bis zur Gegenwart

Die Entwicklung des genossenschaftlichen Prüfungswesens von der ersten gesetzlichen Regelung im Jahre 1889 bis zur Gegenwart

von: Peter Alavi Dehkordi

Herbert Utz Verlag , 2009

ISBN: 9783831608737 , 249 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 42,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Die Entwicklung des genossenschaftlichen Prüfungswesens von der ersten gesetzlichen Regelung im Jahre 1889 bis zur Gegenwart


 

1. Problemstellung: Einführung in das Thema (Seite 1)

Fast 120 Jahre deutsche Genossenschaften - trotz dieser großen Zeitspanne wird man auch in der Gegenwart nicht von einer anachronistischen Vereinsform sprechen. Wie ist das möglich?
Gesellschaftliche Veränderungen zu reflektieren, auf die eigene Vereinsform zu übertragen und dem Gang der Umwälzungen anzupassen, gehört zu den Verdiensten der deutschen Genossenschaften, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Im Rahmen der vorliegenden Abhandlung stehen nicht die deutschen Genossenschaften als Ganzes im Fokus der Betrachtung, sondern das genossenschaftliche Prüfungswesen, das im Besonderen den Genossenschaften als Wegbereiter dient, um mit den sich laufend verändernden sozio-ökonomischen Anforderungen Schritt zu halten.
Es kann festgehalten werden, dass das genossenschaftliche Prüfungswesen in seiner heutigen Form das Ergebnis einer fast 120-jährigen Entwicklung ist. Bereits im Jahr 1889 setzte der deutsche Gesetzgeber die Pflichtprüfung für Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften fest. Dies war die erste Pflichtprüfung in Deutschland noch vor der aktienrechtlichen Pflichtprüfung. Seit ihrer Einführung sind Zweckgebundenheit, Inhalt und Umfang der Prüfung sowohl für die genossenschaftliche Praxis als auch für die Wissenschaft ein andauerndes Thema, was sich auch hinsichtlich der Anpassung des genossenschaftlichen Prüfungswesens an die mehrfach veränderten Rahmenbedingungen zeigt.
Die vorliegende Abhandlung untersucht, inwiefern ein Zusammenhang zwischen den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen und den gesetzlichen Veränderungen des genossenschaftlichen Prüfungswesens besteht. In einem solchen Zusammenhang können nicht nur die Gegenstände der externen Pflichtprüfung isoliert betrachtet werden, sondern müssen auch das interne organschaftliche Überwachungssystem und das institutionelle des Prüfungsträgers in die Untersuchung mit einbezogen werden. Die Analyse dieser Gegebenheiten stellt die historischen Abläufe im Detail vor - in diesem Zusammenhang widmet sich das 2. Kapitel zunächst der Entwicklungsgeschichte deutscher Genossenschaften, um den geschichtlichen Rahmen festzulegen und damit Verständnis für die verschiedensten Entscheidungen zu begründen.
Der 3. Abschnitt der Abhandlung befasst sich mit der Entwicklung der genossenschaftlichen Prüfung. In diesem Zusammenhang wird die Zeit vor 1889, als noch keine gesetzliche Prüfungspflicht existierte, angerissen, es stehen die Jahre zwischen 1889 und 1934 mit der Einführung der gesetzlichen Prüfungspflicht im Mittelpunkt der Betrachtung und die nachfolgenden Veränderungen der genossenschaftlichen Revision bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der Besatzungszeit in Deutschland. Das Kapitalgesellschaften- und Co-Richtlinie-Gesetz (KapCoRiLiG), dessen Einführung und Auswirkungen beenden diesen Abschnitt der Untersuchung.