Star Wars. Kampf um die Neue Republik

von: Peter Schweighofer, Craig Carey

Blanvalet, 2012

ISBN: 9783641078133 , 512 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 7,99 EUR

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Star Wars. Kampf um die Neue Republik


 

2. Teil


von Michael A. Stackpole

 

 

 

 

Hal Horn seufzte schwer, als der Mitarbeiter der Sicherheitsbehörde von Darkknell seine Ausweiskarte, die Reisegenehmigungen und die Haftbefehle studierte, die er mit sich führte. Hal hatte den Eindruck, dass inzwischen sämtliche Beamten von Xakrea diese Unterlagen mit einer Gründlichkeit studiert hatten, als wollten sie die Daten digitalisieren und direkt in ihre Gehirne überspielen. Er hatte Darkknell und insbesondere die Stadt Xakrea aufgesucht, weil die legendäre Detailverliebtheit der hiesigen Beamten und ihre Aversion gegenüber jeglicher Unordnung sie zu natürlichen Verbündeten bei seiner Suche nach Moranda Savich machten.

Jetzt bin ich mir dessen nicht mehr sicher, dachte Hal und blickte auf den Mann hinab, der kleiner und schmächtiger gebaut war als er. »Ich glaube, Sie haben längst erkannt, dass all meine Papiere in Ordnung sind, Colonel Nyroska. Ich möchte nur, dass Sie Ihre Kollegen informieren, nach der von mir gesuchten Person Ausschau zu halten, falls sie versuchen sollte, den Planeten zu verlassen.«

Nyroska kniff leicht die dunklen Augen zusammen. »Ihnen ist natürlich bewusst, Inspektor Horn, dass Sie hier keinerlei Verfügungsgewalt haben.«

»Das weiß ich durchaus, aber...«

»Und wir sind durchaus bereit, mit Kollegen von anderen Polizeibehörden zusammenzuarbeiten. Aber die Tage sind vorbei, in denen die Jedis hierhin und dorthin reisen konnten, um Schurken zu jagen und an Ort und Stelle gnadenlose Urteile zu fällen. Die Lichtschwertgerechtigkeit gehört der Vergangenheit an.«

»Ich verstehe, Colonel.« Hal drehte sich ein Stück zur Seite, damit seine Körpermasse nicht mehr ganz so bedrohlich auf den Xakreaner wirkte. »Ich habe gemäß Ihren Vorschriften nach der Landung auf dem Planeten meinen Blaster abgegeben, und ich habe keine weiteren Waffen dabei.«

»Sehr lobenswert, Inspektor. Und es ist gut, dass Sie Zivilkleidung tragen, damit keine Missverständnisse hinsichtlich Ihrer Anwesenheit auftreten.« Nyroska drückte eine Taste seines Datenblocks, worauf die Datenkarte mit Hals Dokumenten ausgeworfen wurde. Er spielte einen Moment lang damit herum, dann reichte er sie dem Corellianer. »Ihre Zielperson, diese Moranda Savich, ist doch nicht etwa eine gewalttätige Kriminelle, oder? In den Unterlagen gibt es keine entsprechenden Hinweise.«

»Nein, Sir. Sie ist lediglich sehr geschickt darin, unvorsichtige Zeitgenossen um ihren Privatbesitz zu erleichtern.«

»Also eine Diebin?«

»Eine der besten.«

Nyroska stand unvermittelt auf und schob dabei seinen übergroßen Stuhl zurück. Das Mobiliar seines Büros trug dazu bei, ihn zwergenhaft erscheinen zu lassen, aber dazu gehörte tatsächlich nicht viel. Er ist sogar noch kleiner als Corran! Hal merkte sich diesen Umstand, den er erwähnen wollte, wenn sein Sohn sich das nächste Mal darüber beschwerte, dass er etwas zu kurz geraten war. Der Colonel deutete mit der Hand auf die Tür seines Büros.

Hal blinzelte. »Das war schon alles?«

»Weiter gäbe es nichts zu besprechen.«

»Und was ist mit meiner Bitte, dass die Raumhafenbeamten die Augen offen halten sollten?«

Nyroska lächelte durchtrieben, als er hinter seinem Schreibtisch hervorkam und Hal eine Hand auf den Rücken legte. »Mein lieber Inspektor Horn. Unsere Raumhafenbeamten sind längst alarmiert. Wir haben von den Dienststellen des Imperiums die Anweisung erhalten, nach Agenten der Rebellen Ausschau zu halten, die auf Darkknell erwartet werden. Sie konnten unsere Gründlichkeit beobachten - Sie entsprechen exakt dem Profil, das uns übermittelt wurde. Wie Sie sich vielleicht vorstellen können, beansprucht diese imperiale Angelegenheit einen großen Teil unserer Zeit. Ich werde den Namen der Diebin auf die Liste der gesuchten Personen setzen, aber sofern Sie ihr keine Verbindung zu den Rebellen nachweisen können, wird sie für uns nur von zweitrangiger Bedeutung sein.«

Hal schloss für einen Moment die Augen und atmete langsam aus. In den letzten Jahren war die Galaxis so gründlich auf den Kopf gestellt worden, dass er sie kaum noch wiedererkannte. Die Imperialen waren zu besessenen Verfolgern der Rebellion geworden, während sich überall im Imperium Sympathisanten der Rebellen fanden, doch auf Corellia waren nur sehr wenige Agenten der Neuen Republik enttarnt worden. Er hatte gerüchteweise gehört, dass Garm Bel Iblis Verbindungen zur Rebellion besaß, aber er betrachtete den größten Teil solcher Gerüchte als den üblichen Fallout der Politik. Und nachdem Bel Iblis jetzt tot ist, hat er keine Möglichkeit mehr, solchen Lügen zu widersprechen.

Trotzdem hatten derartige Lügen dazu beigetragen, dass Hal und die Corellianer als potenzielle Rebellenagenten gebrandmarkt worden waren. Während die Behörden, von denen er Hilfe bei der Suche nach Moranda Savich erwartete, ihn überprüft hatten, hätte sie an Bord irgendeines Schiffes mit unbekanntem Ziel gehen können. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der jemand wie Nyroska Freudentänze aufgeführt hätte, wenn sich die Gelegenheit bot, eine galaxisweit gesuchte Verbrecherin wie sie dingfest zu machen. Doch nachdem der Imperator nun fast seine gesamte Energie gegen die Rebellion richtete, hatten sich die Prioritäten verlagert.

»Es wäre leicht für mich, Sie anzulügen, Colonel Nyroska, und Ihnen zu sagen, sie sei die Rebellenagentin, nach der Sie suchen.« Hal schüttelte langsam den Kopf. »Aber das ist sie nicht — zumindest ist mir nicht bekannt, dass sie irgendwelche Verbindungen zu den Rebellen hat.«

»Vielen Dank für Ihre Aufrichtigkeit, Inspektor.«

Hal blieb in der Tür stehen und warf ihm einen ironischen Blick zu. »Sie haben nicht erwartet, dass ein Corellianer aufrichtig sein könnte?«

»Von Ihnen erwarte ich nur, dass Sie unsere Vorschriften und Gesetze respektieren, Inspektor.« Nyroska zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Aufrichtigkeit ist etwas, das ich heutzutage von niemandem mehr erwarte, wenn ich ehrlich sein darf.«

Der Corellianer dachte kurz nach, dann nickte er. »Also bleibt uns nur die Hoffnung auf eine Rückkehr der alten Zeiten, als die Leute, die wir gejagt haben, noch wirkliche Verbrecher waren. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich lasse Sie wissen, wenn ich die Diebin gefunden habe.«

 

Ysanne Isard blickte zu ihrem Assistenten Trabler auf, als er endlich die Einreisekontrolle hinter sich gebracht hatte. »Was hat Sie so lange aufgehalten?«

Er hob die muskulösen Schultern. »Die Identitätsüberprüfung, vermute ich.«

Sie hätte beinahe erwidert, dass seine Aufgabe nicht darin bestand, etwas zu vermuten, aber dann riss sie sich zusammen. Sie hatte sich Trabler als Begleiter ausgesucht, weil er gegenüber dem Imperium eine unerschütterliche Loyalität an den Tag legte und weil sie sich noch gut daran erinnerte, wie er einem Ithorianer mit bloßen Händen das Genick gebrochen hatte. Ich habe ihn ausschließlich wegen seiner Muskeln mitgenommen. Er soll einfach nur tun, was ich ihm sage, mehr nicht. Sein blondes Haar und seine gefälschte Identität als Corellianer könnten in den xakreanischen Systemen Alarm ausgelöst haben. Die Vorliebe dieser Leute für übertriebene Gründlichkeit erschwert uns nur die Arbeit, und genau aus diesem Grund will ich keinen offiziellen Kontakt zur Bürokratie.

»Egal. Jemand bringt unseren Landgleiter vorbei. Wissen Sie genau, dass Sie damit umgehen können?«

Trabler nickte entschieden. »Ich habe die Landkarten der Umgebung studiert und kann jederzeit meinen Datenblock konsultieren, wenn ich nicht weiterweiß.«

»Gut.« Sie ging voraus und verließ den Raumhafen durch den Haupteingang. Dahinter stand ein Mann neben einem Mietgleiter. Er hielt ein Schild mit der Aufschrift »Glasc« in der Hand — der Nachname, unter dem sie auf Darkknell auftrat. Sie und Trabler gingen zu ihm, identifizierten sich und nahmen den Gleiter in Empfang. Trabler bestieg den Pilotensitz, und sie machte es sich auf der Rückbank bequem.

Isard aktivierte ihren Datenblock. »Ich habe Daten über die Unterwelt von Xakrea und gleiche sie per Komlink mit den hiesigen Verbrecherdateien ab. Da die Rebellen zweifellos unter dem Abschaum dieser Stadt Zuflucht suchen, werden wir auch in diesen Bereichen Jagd auf sie machen. Unser Opfer dürfte allerdings zunächst versuchen, seine Identität zu ändern, und hierfür gibt es nur wenige Anlaufstellen, die die entsprechenden Dienstleistungen anbieten. Dort werden wir mit der Suche beginnen.«

»Wie Sie wünschen, Spezialagentin Isard.«

»Eine liegt an der East Ryloth Street, die andere am Palpatine Parkway. Welche ist näher?«

»Es dürfte sich um die Ryloth Street handeln.« Trabler warf ihr im Rückspiegel einen Blick zu. »Wäre das also unser erstes Ziel?«

»So ist es.« Sie blickte das Spiegelbild seiner Augen mit einem kalten Lächeln an. »Jeder, der unserer Zielperson eine neue Identität verkauft, wird Informationen über sie auch an uns verkaufen. Also los! Wir haben heute noch eine Menge Einkäufe zu erledigen.«

 

Hal dankte dem Fahrer des Hovertaxis und gab ihm ein großzügiges Trinkgeld. »Genau, hier ist es. East Ryloth Street Nummer 24335. Das ist mein Ziel.«

Der Devaronianer schaute sich in der heruntergekommenen Umgebung um und sah dann wieder Hal an. »Ich würde sagen,...