Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots (drei Ausrufezeichen)

von: Henriette Wich

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, 2011

ISBN: 9783440130049 , 128 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 5,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots (drei Ausrufezeichen)


 

Auf der Lauer (S. 85-86)

»Fangen wir mit der Tarotkarte an«, sagte Marie. »Das ist leichter.« Dabei kramte sie in ihrer Tasche und holte das Tarotbuch heraus. »An zehnter Position im keltischen Kreuz steht der Turm für den langfristigen Ausblick. Das heißt im Klartext, wohin der Plan der Grabräuber führen wird, wenn wir sie nicht rechtzeitig überführen.« Kim rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. »Jetzt sag schon: Was bedeutet der Turm? Das Bild sieht ja schrecklich aus:

Da schlägt der Blitz in einen Turm ein, ein Feuer bricht aus, und zwei Menschen stürzen in die Tiefe.« »Das bedeutet, dass alles zusammenbricht, dass irgendein Ereignis alles auf den Kopf stellt, dass eine Bombe hochgeht und alles sprengt«, erklärte Marie. Kim und Franzi wurden blass. »Das heißt, die Grabräuber nehmen alles mit«, sagte Kim leise. »Sie rauben alles aus und sie werden vor nichts zurückschrecken.« Marie nickte. »Ich fürchte, ja. Aber wir dürfen jetzt nicht aufgeben, wir werden sie daran hindern!« »Aber dazu müssen wir erst wissen, wann sie zuschlagen«, warf Franzi ein, während sie den Stein in ihrer Hand herumdrehte. Die schwarzen Schriftzeichen, die jemand links und rechts entlang der Steinkante darauf gemalt hatte, hatte sie noch nie im Leben gesehen. »Ogham-Zeichen …«, murmelte Marie. »Das klingt irgendwie fremdländisch, asiatisch oder so.«

Plötzlich leuchteten Kims Augen auf. »Warum sitzen wir hier eigentlich noch rum? Los, kommt mit in mein Zimmer! Wozu gibt es das Internet?« Auf die Idee hätten Marie und Franzi auch selber kommen können, aber manchmal war das Naheliegende das Letzte, woran man dachte. Schnell standen sie auf, nahmen ihre Colagläser mit und liefen hinauf in Kims Zimmer. Während Kim den Computer startete, rückten Marie und Franzi zwei Stühle an den Schreibtisch.

Dann gab Kim den Begriff in die Suchmaschine ein. Zwei Sekunden später hatten sie ein Dutzend Ergebnisse. Aufgeregt zeigte Franzi auf die zweite Überschrift. »Das ist es, das keltische Ogham-Alphabet!« Plötzlich kam es Marie vor, als würden alle Fäden des Falls an einem Ort zusammenlaufen: das keltische Kreuz, die Tarotkarten, das Keltengrab auf dem Grundstück der Witwe und nun noch die keltische Schrift. Mit einem Klick öffnete Kim die Seite. Zuerst erschien ein langer Text, und darunter gab es eine Tabelle, die anscheinend das Alphabet Buchstabe für Buchstabe entschlüsselte.

Die drei !!! überflogen hastig den Text. Darin wurde erklärt, dass das Ogham-Alphabet auch Baum-Ogham genannt wurde, weil die Buchstaben die Anfangsbuchstaben von Bäumen waren, die die Kelten als heilig verehrten. »Hier steht, dass die Kelten ihre Steine von unten nach oben beschrifteten«, sagte Marie. »Und dass die vertikalen und schrägen Striche des Alphabets an der Steinkante entlang gezeichnet wurden.« Kim stöhnte.

»Oh Mann, ist das kompliziert! Die Striche sehen ja fast alle gleich aus. Am besten drucke ich erst mal die Tabelle aus.« Franzi fischte das Blatt aus dem Drucker und dann beugten sich die drei Detektivinnen gemeinsam darüber. Nach dem ersten Schreck hatte sich Kim schnell wieder gefangen und fand Spaß an der Herausforderung, die Schrift auf dem Stein zu entziffern. Im Grunde war es ja nichts anderes als ein kniffliges Puzzle oder ein Sudoku-Rätsel. Und zehn Minuten später hatten sie die Schrift tatsächlich entziffert. Auf dem Stein stand im keltischen Ogham-Alphabet: Morgen Nacht ab zehn.

Kim, Franzi und Marie sahen sich triumphierend an. »Wir haben es geschafft, wir sind genial!«, rief Marie. Alle lachten, doch Kim wurde schnell wieder ernst. »Freut euch nicht zu früh! Erst müssen wir die Räuber schnappen. Ehrlich gesagt, graut mir total davor, mitten in der Nacht bei einem Keltengrab zu warten.« »Romantisch finde ich die Vorstellung auch nicht unbedingt«, gab Franzi zu. Marie war ebenfalls alles andere als wohl bei dem Gedanken, aber sie gab sich einen Ruck. »Hey, wir sind nicht allein, wir sind zu dritt!« Da lächelte Kim wieder. »Stimmt! Mensch, bin ich froh, dass ich euch damals in meinen Detektivclub aufgenommen hab, obwohl ihr beide ziemlich zickig wart!«