Wie ein Licht in der Nacht - Roman

von: Nicholas Sparks

Heyne, 2011

ISBN: 9783641055868 , 464 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,99 EUR

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Wie ein Licht in der Nacht - Roman


 

KAPITEL 17 (S. 131-132)

Es war drei Tage, bevor Katie von New England aufbrach. Ein scharfer Januarwind verwandelte die Schneeflocken in winzige Eisklümpchen. Mit gesenktem Kopf ging sie die paar Schritte zum Friseursalon. Ihre langen blonden Haare flatterten, und sie spürte die frostigen Nadelstiche im Gesicht. Katie trug Highheels, keine Stiefel, und ihre Füße waren jetzt schon eiskalt. Kevin saß noch im Auto und beobachtete sie von hinten. Der Motor brummte im Leerlauf, und sie brauchte sich gar nicht umzudrehen, um zu wissen, dass seine Lippen zu einem schmalen, harten Strich zusammengepresst waren.

Die Menschenmassen, die sich in der Vorweihnachtszeit noch durch die Einkaufszeile gedrängt hatten, waren verschwunden. Rechts vom Friseur befand sich ein Elektronikshop, links eine Zoohandlung. Beide Geschäfte waren leer. An einem Tag wie diesem ging niemand nach draußen, wenn er nicht unbedingt musste. Katie öffnete die Tür des Salons, und wegen des heftigen Windes gelang es ihr kaum, sie wieder zu schließen. Schneidend kalte Luft folgte ihr, und auf den Schultern ihres Mantels lag eine hauchfeine weiße Schicht. Sie zog Handschuhe und Mantel aus und drehte sich um.

Lächelnd winkte sie Kevin zum Abschied zu. Er mochte es, wenn sie lächelte. Sie hatte um zwei einen Termin bei einer Frau namens Rachel. Die meisten Stühle waren besetzt, und Katie wusste nicht, wo sie hingehen sollte. Sie war zum ersten Mal hier und deshalb ein bisschen verkrampft. Keine der Friseurinnen sah älter aus als dreißig, und die meisten hatten etwas punkige Haare mit roten und blauen Strähnen. In dem Moment kam eine junge Frau auf sie zu, Mitte zwanzig, braungebrannt, mit Piercings und mit einem Tattoo im Nacken. »Sind Sie meine Kundin für zwei Uhr? Färben und schneiden?«, fragte sie. Katie nickte.

»Ich bin Rachel. Kommen Sie mit.« Rachel blickte über die Schulter. »Ganz schön kalt draußen, was?«, sagte sie. »Ich bin fast gestorben auf dem Weg vom Auto zum Eingang. Wir müssen unsere Wagen am anderen Ende vom Parkplatz abstellen. Ich hasse das, aber was soll man machen?« »Ja, es ist wirklich kalt«, sagte Katie. Rachel führte sie zu einem Stuhl in der Ecke. Er war mit lila Plastik überzogen. Der Fußboden war schwarz gekachelt. Ein Laden für jüngere Leute, dachte Katie. Für Singles, die auffallen wollten. Nicht für verheiratete Frauen mit blonden Haaren. Sie zuckte leicht zusammen, als Rachel ihr den Umhang umlegte. Um ihre Füße zu wärmen, wackelte sie ein bisschen mit den Zehen. »Sind Sie neu hier?«, erkundigte sich Rachel.

»Ich wohne in Dorchester.« »Das ist ja ganz woanders! Hat jemand Ihnen unser Geschäft empfohlen?« Vor zwei Wochen war Katie an dem Salon vorbeigekommen, als Kevin mit ihr einkaufen war. Aber das sagte sie nicht. Sie schüttelte nur stumm den Kopf. »Na, dann hab ich ja Glück gehabt, dass ich gerade am Telefon war.« Rachel grinste. »Was für eine Farbe hätten Sie gern?« Katie mochte es nicht, wenn sie sich selbst im Spiegel gegenübersaß, aber ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste es irgendwie hinbekommen. Unbedingt. Am Spiegel steckte ein Foto von Rachel mit einem jungen Mann. Bestimmt ihr Freund.

Er hatte noch mehr Piercings als sie und einen Irokesenschnitt. Unter dem Umhang presste Katie die Hände zusammen. »Ich möchte, dass es natürlich aussieht, also vielleicht ein paar Lowlights für den Winter? Und der Haaransatz muss auch gemacht werden, glaube ich, damit es passt.« Rachel nickte in den Spiegel. »Möchten Sie ungefähr denselben Farbton wie bisher? Oder vielleicht ein bisschen heller? Ein bisschen dunkler? Ich meine nicht die Lowlights.« »Etwa so wie jetzt.« »Ist Folie okay?« »Ja.«