Macht Mobilfunk krank?

Macht Mobilfunk krank?

von: Alexander Lerchl

W. Zuckschwerdt Verlag, 2007

ISBN: 9783886039197 , 90 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 12,99 EUR

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Macht Mobilfunk krank?


 

Warum so viele Masten? (S. 7)

Der Notwendigkeit für die hohe Anzahl von Basisstationen liegt eine schlichte technische Tatsache zugrunde: Handys müssen nicht nur Signale von den Basisstationen empfangen, sondern sie müssen auch senden. Der Empfang ist weitaus weniger stromverbrauchend als das Senden. Für ein tragbares Gerät, das in moderner Bauform auch sehr klein sein kann, ist die Größe des Akkus limitierend für die Gesprächsdauer und damit den Nutzen.

Das bedeutet, dass die Sendeleistung eines Handys einerseits so groß sein muss, dass es die nächste Basisstation erreicht, andererseits aber so gering, dass eine lange Gesprächsdauer gewährleistet ist. Das ist auch der Grund dafür, dass Handys ihre Sendeleistung regulieren können, damit nicht unnötig viel Energie aus den Akkus entnommen wird: Während die durchschnittliche maximale Sendeleistung auf 0,125 oder 0,25 Watt begrenzt ist, je nachdem, ob es sich um ein Handy im E-Netz oder D-Netz handelt, können unter günstigen Bedingungen (Basisstation in der Nähe) die Handys mit einem Bruchteil der Sendeleistung auskommen – eine Tatsache, auf die später noch eingegangen wird.

Die vielen Standorte von Mobilfunkmasten sowie -antennen, die nicht auf Masten montiert sind (z.B. an Häuserwänden), sind also notwendig, weil die Sendeleistung der Handys begrenzt ist. Frühe „Mobil"-Telefone des C-Netzes, das im Jahr 2000 den Betrieb einstellte, hatten weitaus höhere Sendeleis- tungen und waren in der Regel in Autos fest eingebaut, da sie zu schwer waren, um getragen werden zu können.

Erst mit der Einführung der tatsächlich tragbaren Handys (D-Netz) wurde der Erfolg dieser Technologie überhaupt möglich. Je nach örtlicher Gegebenheit können Mobilfunkmasten an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden. Erklärtes und durchaus verständliches Ziel der Betreiber ist dabei die Abdeckung großer Gebiete und damit ein hoher Versorgungsgrad der Nutzer bei möglichst geringen Kosten.

Diese wirtschaftlichen Überlegungen spielen bei der Standortwahl eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es ist aus Sicht der Betreiber sinnvoll, zufriedene Kunden zu haben, die überall erreichbar sind und ständig mobil telefonieren können, ohne durch „Funklöcher" in der Versorgung gestört zu werden. Es gibt sogar gesetzliche Verpflichtungen, bestimmte Versorgungsquoten zu erreichen.

Eine optimale Versorgung kann z.B. dadurch erreicht werden, dass ein einzelner Mast in der Mitte eines kleinen Ortes aufgestellt wird. Dann ist die Versorgung sichergestellt. Alternativ können mehrere kleine Basisstationen, dann auch nicht notwendigerweise als Masten, auf gestellt werden. Es können sogar, speziell in Gegenden mit dichter Bebauung, viele Kleinstanlagen („Mikrozellen") installiert werden, um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten.
Grenzwerte
Für alle potenziell schädigenden Umweltfaktoren gibt es gesetzlich festgelegte Grenzwerte, z.B. für Schwermetalle und Pestizide im Trinkwasser, Lärm oder Feinstaub. Die Grenzwerte für magnetische, elektrische und elektromagnetische Felder sind in der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (26. BImSchV) im Jahr 1996 veröffentlicht worden.

Sie gehen u.a. auf Empfehlungen der ICNIRP (International Commission for Non-Ionizing Radiation Protection) zurück, die 1998 eine ausführliche Dokumentation publiziert hat, die frei verfügbar ist. Für den Frequenzbereich des Mobilfunks gelten in Deutschland und anderen Ländern die folgenden Grenzwerte (Basisgrenzwerte). Die SAR-Einheit W/kg bedeutet Energie pro Masse.