Ratgeber Schizophrenie: Informationen für Betroffene und Angehörige

von: Kurt Hahlweg, Matthias Dose

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2005

ISBN: 9783840918056 , 89 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

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Ratgeber Schizophrenie: Informationen für Betroffene und Angehörige


 

3 Behandlung (S. 37-38)

In den vorangegangenen Kapiteln haben wir über das Wesen schizophrener Psychosen gesprochen. Dabei wurden die Beeinträchtigungen, die diese mit sich bringen und die Ursachen, die für psychotische Erkrankungen angenommen werden, angesprochen. Es scheint so, dass schizophrene Psychosen wahrscheinlich durch eine Störung der biochemischen Funktionen im Gehirn verursacht werden und bei Stress zum Ausbruch kommen.

Schizophrene Psychosen werden wahrscheinlich durch Störungen des Gleichgewichts von Botenstoffen im Gehirn verursacht. Sie können bei Stress zum Ausbruch kommen.

Ziele der Behandlung:
a) Biochemisches Ungleichgewicht der Botenstoffe korrigieren
b) Stress reduzieren

Ein folgerichtiges Konzept für die Behandlung besteht also darin, sowohl das Ungleichgewicht der Botenstoffe zu korrigieren als auch Stress im täglichen Leben zu reduzieren. In den folgenden Kapiteln wird beschrieben, wie Spannungen im alltäglichen Leben verringert und Stress erzeugende Lebensumstände besser bewältigt werden können, z. B. durch psychotherapeutische Behandlungen und soziotherapeutische Maßnahmen. Doch zunächst soll die Behandlung des biochemischen Ungleichgewichts der Botenstoffe im Gehirn besprochen werden, da psychotherapeutische Maßnahmen zwar die medikamentöse Behandlung schizophrener Psychosen wirkungsvoll unterstützen, aber in der Regel nicht ersetzen können.

Medikamente, die zur Behandlung von Patienten mit psychischen Störungen eingesetzt werden, bezeichnet man als „Psychopharmaka".

Psychopharmaka werden sowohl nach ihrer chemischen Beschaffenheit als auch nach ihrem Anwendungsbereich in Gruppen eingeteilt:

1. Neuroleptika zur Behandlung von Psychosen.
2. Antidepressiva zur Behandlung von Depressionen.
3. Phasenprophylaktika zurVorbeugung manisch-depressiver Erkrankungen.
4. Sedativa (Tranquilizer) zur Entspannung und bei Schlafstörungen.
5. Antidementiva zur Behandlung von Demenzen.

3.1 Medikamentöse Behandlung mit Neuroleptika

Medikamente zur Behandlung von Psychosen fanden vor über 50 Jahren Eingang in die psychiatrische Behandlung. Diese Medikamente, die auf Grund ihrer „durchgreifenden" Wirkung auf das Nervensystem Neuroleptika (griech. „die das Nervensystem ergreifen") heißen, haben die Behandlung von schizophrenen Psychosen deutlich verbessert. Betrug z. B. die durchschnittliche stationäre Behandlungsdauer vor 1950 2 bis 3 Jahre, so liegt sie heute bei 2 bis 3 Monaten. Die Neuroleptika sind sehr wirksam, was die Behandlung der positiven Symptome betrifft. Allerdings haben sie unerwünschte Nebenwirkungen, als unangenehmste die sog. extrapyramidalen Nebenwirkungen (abgeleitet von Nervenbahnen, die außerhalb der Pyramidenbahn, also extrapyramidal verlaufen). Hierbei handelt es sich um Muskelverspannungen und unwillkürliche Muskelzuckungen, außerdem kommt es zu einem roboterhaften Gang, Zittern und verringerten Schluckbewegungen.

Man hatte ursprünglich die Bezeichnung „Neuroleptika" gewählt, weil man der Auffassung war, die extrapyramidalen Nebenwirkungen seien unvermeidbar und „typisch", wenn man die Symptome der Psychose wirkungsvoll behandeln wollte. Heute gibt es Medikamente, die in therapeutisch wirksamer Dosis nicht zwangsläufig oder zumindest in geringerem Ausmaß zu extrapyramidalen Nebenwirkungen führen. Man nennt diese Medikamente deshalb auch „atypische" Neuroleptika.