Duden - Wie schreibt man jetzt?

Duden - Wie schreibt man jetzt?

von: Ulrich Püschel

Duden, 2005

ISBN: 9783411061938 , 161 Seiten

3. Auflage

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 9,95 EUR

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Duden - Wie schreibt man jetzt?


 

B. Getrennt- und Zusammenschreibung (S. 37-39)

Wie Sie ja aus Ihrer täglichen Schreiberfahrung wissen, gibt es gerade bei der Getrennt- und Zusammenschreibung häufig Zweifelsfälle und Unsicherheiten: Heißt es haften bleiben oder haftenbleiben, nicht öffentlich oder nichtöffentlich? Und Sie kennen auch so manche Ungereimtheit. Wer hat da noch nie den Kopf geschüttelt über die Vorschrift, Auto und fahren getrennt schreiben zu sollen, Rad und fahren aber zusammen, also Auto fahren, aber radfahren? Der Hauptgrund für diese verwirrenden Verhältnisse liegt darin, dass die Getrennt- und Zusammenschreibung bisher noch nie generell geregelt worden ist. Überrascht Sie das? Tatsache ist, die bisher gültige Rechtschreibung regelte viel, aber doch nicht alles.

Dieser Zustand hat im Lauf der Zeit zu vielen Einzelfall- und Sonderfestlegungen geführt, denen nun mit der Neuregelung zu Leibe gerückt wird. Zu diesem Zweck folgt die Neuregelung einem sehr einfachen Grundsatz, an dem Sie sich in Ihrer täglichen Schreibpraxis ebenfalls orientieren können: Wenn es um die Frage geht „Getrennt oder zusammen?", dann wird der Getrenntschreibung der Vorzug vor der Zusammenschreibung gegeben. Die getrennte Schreibung der Wörter bildet also den Normalfall, der nicht besonders geregelt werden muss.

Diese Entscheidung führt zu einer erheblichen Vereinheitlichung und Vereinfachung, was Ihnen das Schreibgeschäft erleichtert. Denn gemäß dem Grundsatz, dass der Getrenntschreibung der Vorzug zu geben sei, schreiben Sie in Zweifelsfällen und in bisher anders geregelten Sonderfällen neu auseinander. Dementsprechend müssen Sie jetzt haften bleiben und Rad fahren schreiben.

Es wäre doch zu schön, wenn es eine Regelung ohne Ausnahmen gäbe! Aber trotz des genannten Grundsatzes wurde in einigen Fällen zugunsten der Zusammenschreibung entschieden. Wenn Sie auf diese Beispiele stoßen, werden Sie jedoch feststellen, dass auch diese Regelungen meist zur Vereinheitlichung und Vereinfachung beitragen.

7. Die Getrenntschreibung von Substantiv und Verb

Verbindungen von Substantiv und Verb werden in der Regel getrennt geschrieben.

Diese Verbindungen werden jetzt grundsätzlich als Wortgruppe behandelt, was bisher ja schon für viele Fälle galt wie Klavier spielen, Auto fahren oder Kartoffeln schälen, aber beispielsweise nicht für Rad fahren, das als Zusammensetzung betrachtet wurde und deshalb zusammengeschrieben werden musste. Doch was Wortgruppe, was Zusammensetzung war, war nicht immer leicht zu entscheiden: Heißt es tatsächlich maschineschreiben oder nicht doch Maschine schreiben? Hatte man sich für Zusammensetzung entschieden, dann musste man auch noch auf den Wechsel zwischen Groß- und Kleinschreibung achten, also radfahren, ich bin radgefahren, aber ich fahre Rad. Solche Verkomplizierungen und Unsicherheiten sind durch die Neuregelung beseitigt, die konsequent Getrenntschreibung verlangt: Rad fahren, ich bin Rad gefahren und ich fahre Rad. Einige weitere Beispiele, für die die neue Regelung gilt:

Acht geben, Acht haben, Bankrott gehen, Eis laufen, Halt machen, Hof halten, Kegel schieben, Kopf stehen, Maschine schreiben, Maß halten, Maß nehmen, Not tun, Pleite gehen, Probe fahren, Rad schlagen.

Allerdings müssen Sie auf zwei wichtige Einschränkungen achten. Die erste betrifft Verbindungen, in denen das Substantiv schon verblasst ist. Hierzu gehören:

heimreisen, heimbringen, heimsuchen, heimzahlen, irreführen, irreleiten, irrewerden, preisgeben, standhalten, stattfinden, stattgeben, teilnehmen, teilhaben, wettmachen, wundernehmen. Wird das verblasste Substantiv abgetrennt, wird es dennoch kleingeschrieben:

viele Gäste nahmen an der Feier teil; dies zahlte ihm der Bösewicht heim; das Gericht gab der Berufung statt.

Die zweite Einschränkung betrifft Fälle, in denen Substantiv und Verb eine untrennbare Zusammensetzung bilden:

brandmarken – er brandmarkte den Übeltäter; schlafwandeln – Heidi schlafwandelte; schlussfolgern – der Logiker schlussfolgerte.