Wie Columbus fliegen lernte - Einblicke in eine einzigartige Weltraummission

von: Thomas Uhlig, Alexander Nitsch, Joachim Kehr

Carl Hanser Fachbuchverlag, 2010

ISBN: 9783446425262 , 306 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 27,99 EUR

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Wie Columbus fliegen lernte - Einblicke in eine einzigartige Weltraummission


 

Die Landung (S. 283-284)

Der 14. und letzte Flugtag der Atlantis und somit auch der allerletzte Tag der 1E-Mission ist für Léo auf der Raumstation mit BIOLAB-Aktivitäten aufgefüllt worden. Die fleißige Nachtschicht war wieder äußerst produktiv und hat die Planung komplett überarbeitet. Allerdings zeigt sich immer mehr, dass dieses Umplanen nur ein paar Stunden vor der Abarbeitung des Plans mit vielen Fehlern behaftet ist. Alles geschieht unter großem Zeitdruck, womit ein gründliches Durchdenken der Abläufe unmöglich ist.

Der Fehlerteufel schlägt gnadenlos zu, wo immer er nur kann. Während die drei Astronauten an Bord der Raumstation gerade aufstehen, frühstücken und sich für den Tag vorbereiten, hat Christie Bertels von Oberpfaffenhofen aus bereits mit Unterstützung des MUSC-Centers in Köln das BIOLAB-Rack an Bord aktiviert.

Dadurch kann Léo Eyharts unverzüglich mit seiner Arbeit beginnen, sobald er bereit dafür ist – wie immer versuchen die Kontrollzentren, die Zeiten, in denen die Astronauten auf die Bodenstationen warten müssen, so kurz wie möglich zu halten. Während der morgendlichen Planungskonferenz erhält Léo nochmals letzte Anweisungen und Tipps für die bevorstehenden Arbeiten an BIOLAB, dann macht er sich ans Werk.

Das große Tagesziel ist heute in Columbus das weitere Austesten dieses Racks, da das erste Experiment WAICO bereits in den Kühlschränken der Raumstation auf seinen Start wartet. Hierfür muss zunächst nachgewiesen werden, dass die Glovebox dicht ist und ohne Probleme funktioniert. Dabei müssen die Astronauten helfen, und es kommt immer wieder zu den gefährlichen »Pingpong-Spielen« zwischen der Besatzung und dem Boden, welche die Flight Controller am liebsten vermeiden würden: Einen Schritt macht die Crew, der nächste wird vom Boden kommandiert, dann wieder ein Handgriff der Besatzung, und wieder »Aufschlag Kontrollzentrum«.

Solche Sequenzen sind als sehr störanfällig bekannt: Ein kleines Bodenproblem, ein kleiner Abriss in der Funkverbindung – und schon kann die Timeline auf Tage hinaus gefährdet sein und der Astronaut an Bord muss sich frustriert einer anderen Aufgabe widmen, bis wieder alles gerade gerückt worden ist. Auch heute führt ein kleines nicht genügend beachtetes Detail dazu, dass sich die Arbeiten an BIOLAB festfahren. Um etwas Zeit zu gewinnen, wird Léo Eyharts zunächst einmal gebeten, bis auf Weiteres zu seinen täglichen Sportübungen überzugehen. Während der Astronaut auf dem Trainingsgerät strampelt, schwitzen auch die BIOLAB-Experten in Köln, um schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Andernorts, in der zweiten kleinen Oase im unwirtlichen Weltall, sind inzwischen die Vorbereitungen für die bevorstehende Rückkehr auf Hochtouren angelaufen.

Wie vorgesehen haben die Astronauten um 11:19 Uhr die Ladebucht der Atlantis für die bevorstehende Landung geschlossen. Damit fällt auch die bisher benützte Kühlungsmöglichkeit über die Radiatoren auf der Innenseite der Buchtklappen weg, und der Shuttle muss für die letzten Stunden der Mission durch gezielte Verdampfung von Wasser seinen Wärmehaushalt gewährleisten. Für diesen Mittwoch sind vier Landemöglichkeiten für die Atlantis vorgesehen.