Die Saat der Erde - Roman

von: Michael Cobley

Heyne, 2010

ISBN: 9783641048099 , 640 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

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Die Saat der Erde - Roman


 

"TEIL DREI (S. 268-269)

32 Kao Chih


Drazuma-Ha* hatte ihm die einzigartigen Sicherheitsvorkehrungen der Bryag-Station erläutert, die vorgelagerten Markierungsbojen, das Sensornetz, das mehrere Kubiklichtjahre Leere abdeckte, und die halb zufällige Flugroute, welche die Station darin beschrieb. Als sie jedoch an der dritten Markierungsboje ankamen, wurde Kao Chih nervös. Tumakris Flugplan zufolge hätte sie schon vor drei Tagen in der Station mit einem Piraseri Kontakt aufnehmen sollen. Er warf einen Blick auf das auf dem Konsolendisplay angezeigte Bojensignal, schüttelte den Kopf und ließ sich auf die Liege zurücksinken. »Noch eine Boje?«, sagte er.

»Das ist doch reine Paranoia.« »Wenn ich mit den Achseln zucken könnte«, sagte Drazuma-Ha *, »würde ich es tun. Aber es geht um ihre Sicherheit, und da gelten ihre Regeln - meines Wissens wurde Bryag nur zweimal angegriffen, seit das System vor einem Jahrhundert installiert worden ist, und zwar von einem Agenten der Erdsphäre sowie einem Kiskashin-Blutschmuggler mit einem Groll gegen den herrschenden Vusark Enclavol - beide Male waren die Schäden minimal, und es wurde niemand getötet … na ja, jedenfalls niemand Wichtiges …«

In diesem Moment schaltete sich mit einem Klicken der Interschiffskanal ein, und es meldete sich eine Synthstimme auf 4Peljan, einer vusarkischen Handelssprache, die Kao Chih von seiner Arbeit im Dock auf Agmedra’a her kannte. Seine Spracherweiterung übersetzte perfekt. »Achtung, Raumschiff 433 Strich 2506 - Sie werden jetzt daraufhin gescannt, ob Sie für die Erteilung der Genehmigung zum Betreten der Bryag-Station tauglich sind und über die erforderliche Vertrauenswürdigkeit verfügen … Scan beginnt … alle Passagiere dürfen sich zwölf Sekunden lang nicht bewegen … Scan beendet … Sprachmusterscan erfolgt in fünfzehn Sekunden …«

Was eine wortwörtliche Wiederholung der letzten beiden Kontakte darstellte, in deren Folge man ihnen die Kursdaten für eine »Teilstrecken-Flugfortsetzung« oder einen »Gebietsaustritts-Mikrosprung« übermittelt hatte. Beides war unerlässlich, denn das riesige Sensornetz - und damit auch die unstete Flugbahn der Station - waren auf den Randbereich der Omet-Tiefenzone beschränkt, wo Staubwolken und die darin verborgenen Objekte jeden Versuch vereitelten, Hyperraum-Berechnungen anzustellen.

Reisende mussten sich auf die Kursdaten von Bryag verlassen oder diese Gegend von vorneherein meiden. Während sie warteten, betrachtete Kao Chih durch die Sichtluke die nebelhafte Dunkelheit der Tiefenzone. Hier und da durchdrang das Licht von Sternenclustern und nahen Einzelsternen die trüb orangefarben und purpurrot leuchtenden Staubschleier, die verzerrten, bernsteinfarbenen Wirbel, die violetten Kräuselungen."