Glaub mir, es muss Liebe sein - Roman

von: Gabriele Diechler

Gmeiner-Verlag, 2010

ISBN: 9783839235768 , 288 Seiten

Format: PDF, ePUB, OL

Kopierschutz: DRM

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Preis: 8,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Glaub mir, es muss Liebe sein - Roman


 

Der Musiker (S. 201-202)

Nach der abrupt beendeten Affäre mit Frank wollte ich gerne allein sein. Anstatt mich weiter um den Abklatsch von Liebe und Sex zu kümmern, startete ich mit den Vorarbeiten für ein neues Filmprojekt und traf mich ab und zu mit Butterlöckchen, die, genau wie ich, keine Sekunde länger über die Liebe nachdenken wollte, nach dem, was sie mit ihrem Rechtsanwalt erlebt hatte.

Stattdessen richtete sie ihre Wohnung neu ein, besuchte Auktionen und Trödelläden und telefonierte stundenlang mit mir oder skypte mit einer Freundin in Vancouver. David hatte einen Mail-Flirt gestartet. Sie hieß Philomene und war die Tochter eines Großbäckers, den man regelmäßig in den Medien bewundern konnte. Vorwiegend mit hübschen dunkelhäutigen Frauen im Arm, die er als Models buchte und später anschmachtete.

»Ich muss nach Bremen. Passende Drehorte für mein geplantes Filmprojekt ausfindig machen«, erzählte ich David eines Tages, während er an einer seiner Philomene-Mails bastelte. »Ja, und?« Er blickte kaum hoch. »Fahr halt. Melania steckt ohnehin die Hälfte des Jahres unter meinen Fittichen.« Er sah mir, trotz des kurzen Blickkontakts, mein schlechtes Gewissen an. »Du kannst allerdings Pluspunkte sammeln, wenn du mir hilfst, den Text für Philomene zu formulieren.« Ich tat, was ich konnte, machte unendlich viele verschiedene Vorschläge und führte sie, gespickt mit passenden amüsanten Fußnoten, gründlich zu Ende.

Wir saßen über eine Stunde an einer hochromantischen Ansage, die David schließlich, glücklichen Blicks und mit röteren Wangen als sonst, verschickte. »Danke, Franziska. Du bist eine Heldin der Worte!«, meinte er zufrieden. Er drückte mich fest an sich. Schraubstockfest. Ich nickte nur, schnaufte laut durch und freute mich. Vielleicht war es diesmal echtes Verliebtsein. Ich wünschte es ihm so sehr. »Übrigens«, begann ich. »Wird höchste Zeit, dass ich mir was Eigenes suche.

Ein richtiges Zuhause für Melanie. Vielleicht eine hübsche Wohnung mit Südbalkon. Oder ein kleines Häuschen. Falls ich mir das leisten kann.« Als ich Davids aufgerissene Augen, in denen der Schreck unübersehbar war, entdeckte, schluckte ich. »War nur so eine Idee«, beruhigte ich ihn hastig. »Das hat doch Zeit. Oder fühlt ihr euch nicht mehr wohl bei mir?«, fragte er ängstlich nach. »Doch, natürlich. Wir fühlen uns sehr wohl bei dir.«