Suchen und Finden
Die heilige Bahn
Ist also dies die heilige Bahn?
Herrlicher Blick – o trüge mich nicht!
Diese geh ich?? schwebend auf des Liedes
Hoher fliegender Morgenwolke?
Und welch ist jene? künstlich gebaut
Eben hinaus, mit Marmor beschränkt,
Prächtig gerad, gleich den Sonnenstrahlen –
An der Pforte ein hoher Richtstuhl?
Ha! wie den Richtstuhl Purpur umfließt,
Und der Smaragd, wie blendend er glänzt,
Und auf dem Stuhl, mit dem großen Szepter
Aristoteles hinwärts blickend
Mit hellem scharfem Aug auf des Lieds
Feurigen Lauf – und jenes Gebirg
Eilt sie hinweg – mutig in die Täler
Stürzt sie, ungestüm, und ihr Boden
Ist wie des Nordens Flammengewölk,
Wallend vom Tritt des rennenden Gangs –
Waffengeräusch rauschen seine Tritte
Über alternde Wolkenfelsen.
Ha! sie ist heiß, die heilige Bahn –
Ach wie geübt der Große dort rennt,
Um ihn herum – wie da Staunen wimmelt,
Freunde – Vaterland – fernes Ausland.
Und ich um ihn mit Mückengesums
Niedrig – im Staub – Nein, Großer, das nicht.
Mutig hinan! – ! – Wanns nun da ist, voll ist...
Keppler
Unter den Sternen ergehet sich
Mein Geist, die Gefilde des Uranus
Überhin schwebt er und sinnt; einsam ist
Und gewagt, ehernen Tritt heischet die Bahn.
Wandle mit Kraft, wie der Held, einher!
Erhebe die Miene! doch nicht zu stolz,
Denn es naht, siehe es naht, hoch herab
Vom Gefild, wo der Triumph jubelt, der Mann,
Welcher den Denker in Albion,
Den Späher des Himmels um Mitternacht,
Ins Gefild tiefern Beschauns leitete,
Und voran leuchtend sich wagt' ins Labyrinth,
Daß der erhabenen Themse Stolz,
Im Geiste sich beugend vor seinem Grab,
Ins Gefild würdigern Lohns nach ihm rief:
»Du begannst, Suevias Sohn! wo es dem Blick
Aller Jahrtausende schwindelte;
Und ha! ich vollende, was du begannst,
Denn voran leuchtetest du, Herrlicher!
Im Labyrinth, Strahlen beschwurst du in die Nacht.
Möge verzehren des Lebens Mark
Die Flamm in der Brust – ich ereile dich,
Ich vollend's! denn sie ist groß, ernst und groß,
Deine Bahn, höhnet des Golds, lohnet sich selbst.«
Wonne Walhallas! und ihn gebar
Mein Vaterland? ihn, den die Themse pries?
Der zuerst ins Labyrinth Strahlen schuf,
Und den Pfad, hin an dem Pol, wies dem Gestirn.
Heklas Gedonner vergäß ich so,
Und, ging' ich auf Ottern, ich bebte nicht
In dem Stolz, daß er aus dir, Suevia!
Sich erhub, unser der Dank Albions ist.
Mutter der Redlichen! Suevia!
Du stille! dir jauchzen Aeonen zu,
Du erzogst Männer des Lichts ohne Zahl,
Des Geschlechts Mund, das da kommt, huldiget dir.
An Thills Grab
Der Leichenreihen wandelte still hinan,
Und Fackelnschimmer schien auf des Teuren Sarg,
Und du, geliebte, gute Mutter!
Schautest entseelt aus der Jammerhütte,
Als ich, ein schwacher, stammelnder Knabe noch,
O Vater! lieber Seliger! dich verlor,
Da fühlt ichs nicht, was du mir warst, doch
Mißte dich bald der verlaßne Waise.
So weint ich leisen Knabengefühles schon,
Der Wehmut Träne über dein traurig Los,
Doch jetzt, o Thill! jetzt fühl ichs ernster,
Schmerzender jetzt über deinem Hügel,
Was hier im Grab den Redlichen Suevias
Verwest, den himmelnahenden Einsamen.
Und, o mein Thill ! du ließst sie Waisen?
Eiltest so frühe dahin, du Guter?
Ihr stille Schatten seines Holunderbaums!
Verbergt mich, daß kein Spötter die Tränen sieht
Und lacht, wann ich geschmiegt an seinen
Hügel die bebenden Wangen trockne.
O wohl dir! wohl dir, Guter! du schläfst so sanft
Im stillen Schatten deines Holunderbaums.
Dein Monument ist er, und deine
Lieder bewahren des Dorfes Greisen.
O daß auch mich dein Hügel umschattete
Und Hand in Hand wir schliefen, bis Ernte wird,
Da schielten keine Vorurteile,
Lachte kein Affe des stillen Pilgers.
O Thill! Ich zage, denn er ist dornenvoll,
Und noch so fern, der Pfad zur Vollkommenheit;
Die Starken beugen ja ihr Haupt, wie
Mag ihn erkämpfen der schwache Jüngling?
Doch nein! ich wags! es streitet zur Seite ja
Ein felsentreuer, mutiger Bruder mir.
O freut euch, selige Gebeine!
Über dem Namen! Es ist – mein Neuffer.
Gustav Adolf
Kommt, ihr Kinder von Teut!
Ihr Kinder von Teut! zum Tale der Schlacht.
Entblößet die Häupter, ihr Kinder von Teut!
Und schauet nieder mit heiligem Blick!
Denn hier – hier starb der Mann,
Des Taten die Lande sahn,
Und ihren Felsen geboten,
Zu beugen die Scheitel den Taten des Manns,
Und ihren Hügeln geboten,
Zu beugen ihr Haupt den Taten des Manns;
Des Taten die Meere sahn,
Und Wogen türmten,
Und Stürme beriefen,
Zu donnern ein Lob den Taten des Manns;
Entblößet die Häupter, ihr Kinder von Teut!
Denn hier – hier starb der Mann,
Des Name, wann einst
Des Ozeans Inseln sich küssen,
Und Kolumbens Welt Lusitanias Küsten umarmt,
Von fernen Völkern gepriesen,
Von fremden Zungen genannt,
Am heiligen Denkmal, im Herzen der Edlen
Noch ewig, wie Gottes Gestirne steht,
Entblößet die Häupter, ihr Kinder von Teut!
Und schauet nieder mit heiligem Blick!
Denn hier – starb – Gustav.
Es lärmt' im Tale die Schlacht,
Die Siege zu krönen, die blutige Schlacht,
Und Heldenknie sanken, und Felsenherzen erbebten
Vor Gustav Adolfs Schwert,
Und Blut der Räuber floß,
Und Blut der Witwenmörder,
Und Blut der Schänder der Freiheit floß,
Und hinan im Blute der Räuber hinan
Stürzt', als ein Racheblitz des Rächers,
Mit seinen Treuen Gustav hinan.
Er gedachte seiner Taten,
Da flammte sein Auge von Götterlust,
Seiner Taten vor Gott,
Und Himmelsruhe verklärte sein Angesicht
Und hinan, in seiner Himmelsruhe
Stürzt' an der Spitze der Treuen Gustav hinan –
Doch wehe! unter den Treuen
Lauscht' ein Verräter;
Er dachte – der Verräter – den Höllengedanken,
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