Star Wars? - Episode III - Die Rache der Sith - Roman nach dem Drehbuch und der Geschichte von George Lucas

von: Matthew Stover

Blanvalet, 2012

ISBN: 9783641078010 , 448 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

Windows PC,Mac OSX für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 7,99 EUR

Mehr zum Inhalt

Star Wars? - Episode III - Die Rache der Sith - Roman nach dem Drehbuch und der Geschichte von George Lucas


 

EINLEITUNG


Das Zeitalter der Helden


Krieg lodert am Himmel von Coruscant.

Die sich kreuzenden Flammen von Ionentriebwerken durchschneiden das von den Orbitalspiegeln der Hauptstadt geschaffene künstliche Tageslicht, und immer wieder flackern Explosionen. Die streifenförmigen Muster der in die Atmosphäre fallenden Trümmer verwandeln sich in miteinander verstrickte Wolkenbänder. Der Himmel auf der Nachtseite ist ein unendliches Gitterwerk aus glänzenden haarfeinen Linien, die Planetoiden miteinander verbinden und den Spiralen glühender Mücken folgen. Von den Dächern der endlosen Stadt Coruscant aus kann der Anblick schön wirken.

Oben sieht es ganz anders aus.

Die Mücken sind das Triebwerksglühen von Sternjägern. Die glänzenden haarfeinen Linien sind die Strahlen von Turbolasern, stark genug, um kleine Städte zu pulverisieren. Die Planetoiden sind große Raumschiffe.

Oben ist die Schlacht ein Sturm der Verwirrung und Panik, aus Partikelstrahlen, die so nahe am Cockpit eines Sternjägers vorbeijagen, dass es klirrt wie ein defekter Kommunikator, und aus den Schockwellen von Vibroraketen, die den Kreuzer treffen, den man fliegt, und Wesen töten, die einen bei der Ausbildung begleitet haben, mit denen man gegessen, gespielt, gelacht und gestritten hat. Hier oben, mittendrin, ist die Schlacht Verzweiflung und Schrecken und die grässliche Gewissheit, dass es die ganze Galaxis darauf abgesehen hat, einen zu töten.

In den Restwelten der Republik beobachten Wesen entsetzt den Verlauf der Schlacht live im HoloNetz. Alle wissen, dass sich der Krieg schlecht entwickelt. Alle wissen, dass mit jedem Tag weitere Jedi getötet oder gefangen genommen werden und die Große Armee der Republik aus einem Sonnensystem nach dem anderen gedrängt wird, aber dies ...

Ein Schlag gegen das Herz der Republik?

Die Invasion von Coruscant?

Wie konnte das geschehen?

Es ist ein Albtraum, und niemand kann erwachen.

Live übers HoloNetz beobachten Wesen, wie die Droidenarmee der Separatisten in den Regierungsdistrikt vorstößt. Die Bilder zeigen, wie den Angreifern unterlegene Klonkrieger in den Korridoren des Galaktischen Senats unbarmherzig von mächtigen Zerstörerdroiden niedergemacht werden.

Ein erleichtertes Seufzen: Den Soldaten scheint es zu gelingen, den Angriff zurückzuschlagen. In Wohnzimmern überall in der Galaxis umarmen sich Wesen und jubeln, als sich die Streitmacht der Separatisten zu ihren Schiffen zurückzieht und mit ihnen startet ...

Wir haben gewonnen!, sagen sich die Wesen. Wir haben sie abgewehrt!

Doch dann treffen neue Meldungen ein, zuerst nicht mehr als Gerüchte ... Der Angriff war gar nicht der Versuch einer Invasion. Die Separatisten wollten den Planeten nicht erobern. Die schnelle Aktion galt allein dem Senat.

Der Albtraum wird schlimmer: Der Oberste Kanzler wird vermisst.

Palpatine von Naboo, der am meisten bewunderte Mann in der Galaxis, dessen unvergleichliches politisches Geschick die Republik zusammengehalten hat. Dessen persönliche Integrität und Tapferkeit beweisen, dass die Korruptionsvorwürfe der Separatisten nichts als Lügen sind. Dessen charismatische Führung der ganzen Republik den Willen zum Weiterkämpfen gibt.

Palpatine genießt nicht nur Respekt. Man liebt ihn.

Schon allein das Gerücht von seinem Verschwinden ist wie ein Dolchstoß ins Herz eines jeden Freundes der Republik. Tief in ihrem Innern wissen alle:

Ohne Palpatine fällt die Republik.

Bestätigungen treffen ein, und die Neuigkeiten sind noch schlimmer als befürchtet. Der Oberste Kanzler Palpatine wurde von den Separatisten gefangen genommen. Und nicht nur von den Separatisten.

Er befindet sich in der Gewalt von General Grievous.

Grievous ist nicht wie die anderen Führer der Separatisten. Nute Gunray ist verräterisch und bestechlich, aber er stammt aus dem Volk der Neimoidianer; Bestechlichkeit und Verrat werden von ihm erwartet, und beim Kanzler der Handelsföderation gelten sie sogar als Tugenden. Poggle der Geringere ist der Erzherzog der Waffenmeister von Geonosis, wo der Krieg begann: Er ist analytisch und erbarmungslos, aber auch pragmatisch und vernünftig. Das politische Herz der separatistischen Konföderation, Graf Dooku, ist für seine Integrität bekannt, für seine prinzipientreue Haltung dem gegenüber, was er für die Korruption des Senats hält. Wegen seines Mutes respektieren ihn selbst jene, die seine Überzeugungen für falsch halten.

Dies sind harte Wesen. Gefährliche Wesen. Mitleidlos und aggressiv.

General Grievous hingegen ...

Grievous ist ein Ungeheuer.

Der separatistische Oberbefehlshaber ist ein Verbrechen an der Natur, eine Mischung aus Fleisch und Droide. Und seine Droidenteile verfügen über mehr Erbarmen als die Reste seines Körpers. Dieses halb lebende und halb tote Geschöpf hat Milliarden umgebracht. Auf seinen Befehl hin sind ganze Welten verbrannt. Grievous ist das böse Genie der Konföderation, der Architekt ihrer Siege.

Der Urheber ihrer Grausamkeiten.

Und sein Durastahlgriff hat sich um Palpatine geschlossen. Höchstpersönlich bestätigt er die Gefangennahme des Obersten Kanzlers, mit einer Breitbandsendung von Bord seines Kommandokreuzers aus, noch während die orbitale Schlacht tobt. Überall in der Galaxis sehen ihn Wesen, schaudern und beten darum, endlich aus diesem schrecklichen Traum zu erwachen.

Denn sie wissen: Was sie sehen, live im HoloNetz, ist der Tod der Republik.

Viele dieser Wesen brechen in Tränen aus. Andere versuchen, ihre Partner oder Partnerinnen zu trösten, ihre Krippengefährten oder Sippentriaden und ihren Nachwuchs.

Doch dies ist das Seltsame: Der größte Teil des Nachwuchses braucht gar keinen Trost. Stattdessen ist er es, der die Eltern tröstet. Ausgedrückt mit Worten, Pheromonen, magnetischen Impulsen und Tentakelborten lautet die Botschaft der jungen Leute überall in der Republik: Keine Sorge. Es wird alles gut.

Gleich treffen Anakin und Obi-Wan ein.

Sie sagen es so, als könnten diese Namen Wunder wirken.

Anakin und Obi-Wan. Kenobi und Skywalker. Seit dem Beginn des Klonkrieges vor drei Jahren sind die Worte Kenobi und Skywalker zu einem Begriff verschmolzen. Sie sind überall. Die HoloNetz-Berichterstattung über ihre Einsätze gegen die Separatisten hat sie zu den berühmtesten Jedi in der Galaxis gemacht.

Die Kinder und Jugendlichen in der Galaxis kennen ihre Namen und wissen alles über sie. Sie verfolgen ihre Leistungen so, als wären sie Sporthelden und keine Krieger in einem verzweifelten Kampf um den Fortbestand der Zivilisation. Selbst Erwachsene sind nicht immun. Wenn ihre ausgelassenen Kinder wieder einmal etwas Gefährliches angestellt haben – was überall geschieht –, so fragen sie: Für wen habt ihr euch gehalten, für Kenobi oder Skywalker?

Kenobi spricht lieber, als zu kämpfen, aber wenn sich ein Kampf nicht vermeiden lässt, sind ihm nur wenige ebenbürtig. Skywalker ist der Meister der Verwegenheit. Mit Stärke, Kühnheit und unvorstellbarem Glück ist er die perfekte Ergänzung zu Kenobis besonnener, ausgewogener Beständigkeit. Zusammen sind sie der Jedi-Hammer, der Separatistenplagen auf zahlreichen Welten zerschmettert hat.

Alle Kinder und Jugendlichen, die den Kampf am Himmel von Coruscant beobachten, wissen: Wenn Anakin und Obi-Wan kommen, so werden sich die elenden Separatisten wünschen, an diesem Tag im Bett geblieben zu sein.

Die Erwachsenen wissen es natürlich besser. Das gehört dazu, erwachsen zu sein: zu verstehen, dass Helden vom HoloNetz geschaffen werden und dass Kenobi und Skywalker in Wahrheit nur Menschen sind.

Und selbst wenn sie all das wären, was die Legenden von ihnen behaupten: Wer kann sagen, dass sie rechtzeitig eintreffen? Wer weiß, wo sie jetzt sind? Vielleicht sitzen sie auf irgendeinem separatistischen Provinzplaneten fest. Möglicherweise sind sie gefangen oder verletzt. Oder gar tot.

Einige Erwachsene flüstern: Vielleicht sind sie gefallen.

Denn dort draußen gibt es Gerüchte. Natürlich nicht im HoloNetz – die Nachrichten des HoloNetzes werden vom Büro des Obersten Kanzlers kontrolliert, und nicht einmal Palpatines bekannte Offenheit würde zulassen, dass solche Geschichten erzählt werden –, aber man hört, wie das eine oder andere geflüstert wird. Die Namen von Personen, von denen sich die Jedi wünschen, dass sie nie existiert hätten.

Sora Bulq. Depa Billaba. Jedi, die dem Dunklen anheim gefallen sind. Die sich den Separatisten angeschlossen haben, oder schlimmer noch: die Zivilisten massakriert oder gar ihre Brüder umgebracht haben. Die Erwachsenen befürchten, dass man den Jedi nicht trauen kann. Nicht mehr. Dass selbst die größten von ihnen ... zerbrechen können.

Die Erwachsenen wissen, dass legendäre Helden nur Legenden sind und keine Helden.

Die Erwachsenen können keinen Trost von ihren Kindern empfangen. Palpatine ist gefangen. Grievous wird entkommen. Die Republik wird fallen. Menschen allein sind nicht imstande, dieses Blatt zu wenden. Nicht einmal Kenobi und Skywalker.

Und so sehen sich die Erwachsenen in der Galaxis die HoloNetz-Bilder ohne Hoffnung in ihren Herzen an.

Denn sie sehen nicht das prismatische Aufblitzen der Realraum-Reversion, weit außerhalb des planetaren Gravitationsschachtes. Denn sie sehen nicht die beiden Sternjäger, die ihre Hyperantriebringe absprengen und mit feuernden Bordkanonen in den Schwarm der Separatistenjäger rasen.

Zwei Sternjäger. Jedi-Sternjäger. Nur...